- Gartenpraxis
- Gartengenuss
- Beerenobst
Beerenobst kultivieren
Exotische Strauchbeeren
Foto: Vetter
Neben den altbekannten Sorten gibt es noch eine ganze Reihe weitere Beerensträucher, die zunehmend den Weg in unsere Gärten finden. Da gibt es die Japanische Weinbeere (auch bekannt als Rotborstige Himbeere), die Taybeere (Kreuzung aus Brombeere und Himbeere), die Honigbeere (auch als Sibirische Blaubeere bezeichnet, eine fruchtige, herrlich süße Naschfrucht) und die Apfelbeere (wird auch als Heilpflanze verwendet). All diese Beerenfrüchte kommen mit unserem Klima gut zurecht.
Noch wenig bekannt ist die ‘Weiki®’ oder ‘Bayern-Kiwi’, eine kleinfrüchtige, glattschalige Kiwi, deren Früchte etwas größer als Stachelbeeren sind und die mit der Schale gegessen werden können. Die bei uns seit vielen Jahren bekannten großfrüchtigen Kiwis mit ihrer behaarten Schale stammen meist aus subtropischen Zonen. Bei uns lassen sie sich nur in klimatisch sehr günstigen Regionen anbauen, trotzdem erfrieren die Pflanzen gelegentlich, wodurch die Rinde abplatzt.
Dagegen ist die ‘Weiki®’ sehr frosthart, sie widersteht Temperaturen bis –30 °C. Die schnell wachsende, sommergrüne Schlingpflanze liebt windgeschützte, sonnige Standorte – benötigt allerdings eine Rankhilfe. Die Wuchshöhe beträgt ca. 2–3 m. Die Pflanze ist widerstandsfähig und anspruchslos, Krankheiten und Schädlinge sind bislang nicht bekannt. Der Austrieb beginnt bereits Anfang März, sodass Spätfröste die Blüte schädigen können.
Foto: Vetter
Die ‘Weiki®’-Pflanzen sind zweihäusig, d.h. die männlichen und weiblichen Blüten sitzen auf verschiedenen Pflanzen. Für die Bestäubung der weiblichen Pflanze ist demnach unbedingt auch eine männliche nötig. Bei der weiblichen Blüte befindet sich erhaben in der Mitte über den Staubfäden ein „Büschel“, das sind die Strahlengriffel für die Fruchtbildung. Die männlichen Blüten besitzen dagegen nur Staubfäden.
Die Beerenfrüchte reifen im Herbst und sind essbar, wenn sie sich weich anfühlen. Sie schmecken erfrischend und auffallend fruchtig, zudem zeichnet sie ein hoher Vitamin-C-Gehalt aus.
Bleiben Sie gesund mit Beeren aus dem eigenen Garten!
Helmut Vetter
ehemaliger Fachberater im Landesverband
der Gartenfreunde Braunschweig
Empfehlenswerte, widerstandsfähige Sorten
Erdbeeren (nach Erntezeit sortiert): Sehr früh: ‘Primera’, ‘Lambada’; früh: ‘Honeoye’, ‘Polka’; mittelfrüh: ‘Korona’, ‘Senga-Sengana’, ‘Elsanta’; spät: ‘Julietta’, ‘Symphony’. Auch die mehrmals tragende ‘Mara de Bois’ und die zweimal tragende Sorte ‘Imtraga-Selekta’ sind zu empfehlen. Fast alle Erdbeer-Sorten sind Selbstbefruchter.
Johannisbeeren (nach Erntezeit sortiert): Sehr früh: ‘Jonkheer van Tets’; mittelfrüh: ‘Red Lake’, ‘Weiße Versailler’; spät: ‘Rovada’; sehr spät: ‘Heinemanns Rote Spätlese’. Die Schwarzen Johannisbeersorten ‘Titania’ und ‘Ometa’ sind sehr widerstandsfähig und wenig anfällig gegen die Johannisbeergallmilbe.
Stachelbeeren: ‘Rokula’, ‘Invicta’, ‘Rixanta’, ‘Rolonda’ sind alle widerstandsfähig gegen den Amerikanischen Stachelbeermehltau, die Sorte ‘Spinefree’ ist außerdem dornenlos.
Himbeeren: Herbsttragende Sorten: ‘Autumm Bliss’, ‘Golden Bliss’. ‘Himbo-Top’ und ‘Polka’ sind Neuheiten mit sehr guten Fruchtqualitäten. Sommertragende Sorten: ‘Meeker’, ‘Rubaca’, ‘Schönemann’ und ‘Tulameen’.
Brombeeren: ‘Lubera Navaho’ besitzt eine hohe Mehltauresistenz. Robuste Sorten sind auch ‘Loch Ness’ und ‘Glen Coe’.
Blaubeeren: Frühe Sorten: ‘Spartan’, ‘Earliblue’ und ‘Duke’. Mittlere Sorten: ‘Bluecrop’, ‘Bonifacy’ und ‘Toro’. Späte Sorten: ‘Bluegold’, ‘Brigitta’ und ‘Darrow’.