- Gartengenuss
- Gemüsegarten
Erbsenanbau im Garten
Feines Gemüse
Foto: MNStudio/Shutterstock.com
Wer erinnert sich nicht daran, als man in Kindheitstagen Erbsenschoten aus Großmutters Garten stibitzte? – Immerhin ist das Feingemüse auch erntefrisch besonders lecker. Erbsen schmecken aber nicht nur sehr gut, sondern haben auch einen hohen Zierwert – gerade alte Sorten schmücken sich oft mit farbenfrohen Blüten und außergewöhnlichen Samen.
Die Erbsentypen
In der Regel werden – je nach Verwendung – drei Typen unterschieden. Da wären zum einen die Pal- bzw. Trockenerbsen, die besonders reich an Stärke sind und sich dadurch gut zum Trocknen eignen. Dann gibt es die süßen Markerbsen, welche sich hervorragend für den Frischverzehr eignen, und zu guter Letzt die Zuckerschoten, von denen die gesamte junge Hülse gegessen werden kann.
Einige wenige Varianten bieten aber auch eine mehrfache Nutzung, wie etwa die Kapuzinererbsen. Von ihr können Sie die jungen Hülsen und Samen frisch verwenden, die ausgereiften Samen aber auch trocknen.
Eine kleine Kulturanleitung
Der Boden sollte für Erbsen nach Möglichkeit locker, feinkrümelig und humusreich sein. Schwere oder sandige Böden können Sie durch das Einarbeiten von Kompost verbessern.
Aussäen können Sie je nach Sorte zwischen Mitte März und Mai. Am kältetolerantesten sind Palerbsen, sie können schon bei Temperaturen von 5 °C in den Boden. Markerbsen und Zuckerschoten sollten Sie hingegen erst bei Temperaturen von ca. 8–10 °C aussäen.
www.schreberarten.ch
Legen Sie dafür die Samenkörner im Abstand von ca. 5 cm in eine zuvor gezogene Saatrille. Anschließend die Rille wieder schließen, die Erde etwas andrücken und angießen.
Nach dem Auflaufen, wenn die Pflänzchen ca. 10 cm groß sind, können Sie sie zusätzlich anhäufeln, das fördert die Standfestigkeit und Wurzelbildung.
Eine Düngung ist während der Wachstumszeit in der Regel nicht nötig, denn wie alle Schmetterlingsblütler bilden auch Erbsen an ihren Wurzeln Knöllchenbakterien und versorgen sich so quasi selbst mit Stickstoff. Wenn Sie die Wurzeln nach der Ernte im Boden lassen, profitieren auch noch Nachkulturen von dem langsam frei werdenden Stickstoff.
Erbsenernte
Die Ernte beginnt – je nach Aussaattermin – schon Ende Mai. Zuckererbsen schmecken am besten, wenn sich die jungen Samen in der Hülse gerade erst abzeichnen.
Bei Markerbsen sollten die Körner kräftig grün (je nach Sorte) und fest sein sowie süßlich schmecken. Ganz wichtig: Befreien Sie die Samen nach dem Pflücken unbedingt rasch aus ihrer schützenden Hülle. Andernfalls würden die Körner nachreifen und der Zucker in geschmacklose Stärke umgewandelt werden. Trocknen lassen sich Markerbsen in der Regel nicht, daher sollten Sie sie möglichst frisch verarbeiten oder einfrieren. Anders die Palerbsen, ihre Samen lassen sich nach der Ernte gut trocknen und monatelang aufbewahren. Ob sie erntereif sind, erkennen Sie daran, dass die Hülsen langsam beginnen einzutrocknen.
www.schreberarten.ch
Schädlinge
Zu den auffälligsten Schädlingen gehört sicherlich die Erbsen-Minierfliege. Ihre Larven hinterlassen nämlich deutlich sichtbare Fraßgänge an den Blättern, manchmal auch an jungen Schoten. Auf den Ertrag haben sie aber so gut wie keine Auswirkungen, daher reicht es, wenn Sie befallene Blätter entfernen und entsorgen.
Ganz anders sieht es beim Erbsenwickler aus. Der Falter legt nämlich im Frühling seine Eier an die jungen Hülsen. Nach dem Schlupf bohren sich die Raupen dann in die Hülsen, fressen an den Samen und hinterlassen unappetitliche Kotklümpchen. Eine direkte Bekämpfung ist leider nicht möglich, Sie können aber zur Vorbeugung besonders früh (Ende März/Anfang April) oder spät (Mai) aussäen, sodass die Hülsenbildung nicht mit den Flugzeiten der Falter zusammenfällt.
Fazit: Wie Sie sehen, sind Erbsen kaum anfällig für Schädlinge oder Krankheiten, lassen sich ohne viel Aufwand anbauen und reichern ganz nebenbei den Boden mit Stickstoff an. Probieren Sie es also einfach mal aus, dann können auch Ihre (Enkel-)Kinder Schoten stibitzen.
Gerrit Viets
Erbsen effektiv stützen
Bei einigen Sorten ist „Stützen nicht erforderlich“ – so steht es oft auf der Samentüte von Erbsen und Zuckererbsen. Aber gute Erträge liefern vorwiegend etwas höher wachsende Sorten, die eine „Stütze“ brauchen. Außerdem ist die Ernte auch einfacher, wenn die Pflanzen ordentlich aufrecht stehen. Am einfachsten geht das mit je zwei gut 1 m langen Stöcken am Anfang und Ende der Reihe. Die dazwischen gespannten Schnüre können dann mit dem Höhenwachstum allmählich nach oben geschoben werden.
Foto: Buchter-Weisbrodt
Die alte Reisigmethode ist aber beim Abräumen des Beetes klar im Vorteil: Zum Stützen der Jungpflanzen werden kurz nach dem Auflaufen leicht verzweigte, etwa 1 m lange Äste direkt entlang der Erbsenreihe gesteckt, die Pflanzen ranken daran empor. Nach der Ernte Reisig einfach samt der Pflanzen ausreißen und kompostieren. Dienen Schnüre, Kaninchendraht oder Jägerzaun als Rankhilfe, ist das Abräumen aufwändiger.
Dr. Helga Buchter-Weisbrodt
Mehr Informationen finden Sie auch in unserem Artikel Alte Erbsensorten.