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Multitalent Apfel: Einfaches und Ausgefallenes, hergestellt aus dem Schatz der Natur
Foto: Buchter-Weisbrodt Herbstzeit ist Apfelzeit. Nichts geht über einen knackigen Apfel frisch vom Baum. Aber der Erntesegen lässt sich nicht immer frisch verzehren oder lagern. Dann bietet es sich an, auf die vielfältigen Formen des Haltbarmachens zurückzugreifen. Wer Obst verarbeitet, fängt den ganzen Reichtum des vergangenen Sommers ein und schafft sich einen unbezahlbaren Vorrat an gesundheitsfördernden Naturprodukten für die dunklen Wintermonate.
Apfelberge bescheren die Gartenbäume meist nicht jedes Jahr, da es vielfach nicht gelingt, die Alternanz zu brechen, also dem natürlichen Hang der meisten Apfelsorten, nur jedes zweite Jahr zu tragen, entgegenzuwirken. Selbst wenn man täglich zwei bis drei Äpfel frisch isst und weitere in den Salat, die Soße oder Milchspeise schneidet, bleiben in guten Ertragsjahren vielfach größere Mengen übrig, die nur rechtzeitiges Verarbeiten vor dem Verderben bewahrt.
Marmelade und Gelee
Foto: Buchter-Weisbrodt
Äpfel schmecken frisch am besten. Aber auch gekocht entfalten die Früchte ein unvergleichliches Aroma. Soll es durch das Zubereiten nicht zerstört werden, ist vorsichtiges Erhitzen wichtig – und vor allem so kurz wie möglich. Es verbietet sich ein Frucht-Zucker-Verhältnis von 1:1; 2:1 ist das Mindeste, besser ist 3:1.
Die Grundrezepte für Konfitüren und Gelees lassen sich durch Kräuter- und Gewürzbeigaben vielfältig abwandeln. Es entstehen deutlich veränderte Geschmacksnoten – allerdings ist es nicht ganz einfach, gut mit dem Obst harmonierende Varianten zu treffen. Zu den häufigsten Beigaben zählen Vanille, Zimt, Ingwer, Sternanis, Anis und Nelken.
Auch Liköre und Edelbrände verfeinern das Aroma, indem sie den Eigengeschmack der Früchte unterstreichen. Mit Backaroma wie Bittermandel, Rum oder Orange sollten Sie sehr vorsichtig hantieren, da sie eher künstlich wirkende Geschmacksnoten verleihen.
Interessante optische Variationen ergeben fein geschnittene Kräuter wie Zitronenmelisse, Pfefferminze, Rosenblüten oder Lavendel. Auch Holunderblüten eignen sich, aber Vorsicht, ihr Geschmack ist sehr intensiv und übertönt feine Obstaromen.
Kompott
Das beliebteste Kompott ist Apfelmus. Es gibt verschiedene Zubereitungsmethoden. Am einfachsten und im Hinblick auf die Inhaltsstoffe am besten ist das Verfahren mit einem Passiersieb, das vielen sicher auch als „Flotte Lotte“ bekannt ist: Früchte waschen, um das Kerngehäuse herum mit vier raschen Schnitten das Fleisch abschneiden, die Stücke gar kochen, durch die „Flotte Lotte“ passieren und in das gewonnene Mus nach Belieben etwas Zucker oder Vanillezucker rühren. Da die Schale mitkocht, enthält das Mus deutlich mehr Gesundheitsstoffe, als wenn die Schale vor dem Kochen zeitaufwändig geschält wird.
Ein besonderer Genuss sind heiß abgefüllte Apfelstücke, entweder pur oder in Kombination mit Sanddornbeeren, Rosinen oder Quittenstückchen. Wird das Obst direkt nach dem Aufkochen mit 100 g Zucker je kg Fruchtstücke randvoll in Schraubverschlussgläser gefüllt, entsteht ein haltbarer Vorrat oder ein wertvolles Mitbringsel. Natürlich schmecken gekochte Apfelstücke auch sofort verzehrt hervorragend.