- Gartengenuss
Pilze im Garten anbauen
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Wir denken ihn uns im Wald, auf der Wiese oder am Feldrain, den dort beheimateten und von Kennern und Sammlern begehrten Speisepilz. Für viele Menschen ist die richtige Auswahl aus dem zum Teil giftigen Angebot der Natur ein oft bewundertes Rätsel. Sparen wir uns diese Kennerschaft, indem wir ihm – dem Pilz – in unserem Garten die erforderlichen Lebensgrundlagen schaffen, ihn sozusagen domestizieren.
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Es gibt viele Speisepilze, die Sie im eigenen Garten kultivieren können. Dafür wird Stroh, Kompost oder Holz mit der sogenannten Pilzbrut „geimpft“. Die Pilzbrut besteht aus dem Pilzmyzel mit einem Trägermaterial, wie etwa Holzdübel oder Getreidekörnern. Im Fachhandel erhalten Sie eine große Auswahl dieser unterschiedlichen Starter-Pilzkulturen. Der ideale Zeitpunkt zur Anlage einer Pilzkultur, egal auf welchem Substrat, ist das Frühjahr. Auch im Herbst ist es möglich, dann sollte die Kultur aber spätestens im September beginnen, damit das Myzel bis zu den ersten Frösten anwachsen kann.
Stroh als Grundlage
Goldgelb muss er sein, der Hochdruckpressballen aus Weizen- oder Gerstenstroh, und er muss gut und frisch riechen. Nur wer auf Qualität achtet, kann auch gute Erträge erwarten. Idealerweise sollte das Stroh aus biologischem Anbau stammen, denn hier werden keine Wuchshemmstoffe verwendet.
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Für die Strohballenkultur eignen sich u.a. Austernpilz, Riesen-Träuschling (vom Handel oft auch als Braunkappe bezeichnet), Sommerausternseitling, Kräuterseitling und Champignon. Um den Ballen für die Pilzbrut aber überhaupt besiedelbar zu machen, wird zunächst viel Wasser benötigt. Entweder begießen Sie ihn zehnmal täglich, und das eine Woche lang, oder Sie stecken ihn für zwei Tage in eine alte Wanne bzw. Regentonne.
Diese Prozedur führen Sie am besten in der Nähe des vorgesehenen Standortes (schattig und regengeschützt) aus, denn nach dem Wässern ist der Strohballen gewichtsmäßig eine echte Zumutung. Anschließend muss er 24 Stunden auf dem Trockenen liegen, dann ist er reif für die Impfung. Dafür brauchen Sie allerdings stabiles Werkzeug. Ideal ist ein Pflanzholz oder eine Eisenstange, um die 8–10 cm tiefen Löcher – 15 sollten es mindestens sein – in gleichmäßigen Abständen in den Ballen zu bohren.
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Wenn Sie das Stroh gleichmäßig feucht halten, sollte das Pilzmyzel den gesamten Ballen nach vier bis sechs Wochen durchwachsen haben. Die Innentemperatur des Ballens sollten Sie mit einem Stichthermometer regelmäßig kontrollieren, damit das Myzel nicht abstirbt, 28 °C sind ideal, 34 °C die Obergrenze.
Es ist von Vorteil, die Brut erst kurz vor der Impfung zu kaufen und im Kühlschrank zu lagern. Dass Ballen und Werkzeug vor Verschmutzung zu schützen sind, versteht sich von selbst.
Auf Kompost gesetzt
Foto: marcofox41/Fotolia Auf Kompost gedeihen Champignon, Schopftintling, Violetter Ritterling, Parasolpilz und Strohpilz (Dunkelstreifiger Scheidling). Denn sie sind allesamt Folgezersetzer, die Nährstoffe müssen für sie also erst aufgeschlossen werden. Einen Kompost auf der Grundlage von Pferde- oder Hühnermist und Roggenstroh mit dem erforderlichen Umsetzen und der Temperaturkontrolle anzulegen, ist für den Gartenfreund durchaus möglich, aber doch recht aufwendig. Zudem erfordert es Kenntnis, Mühe und viel Platz und bringt wegen des notwendigen Volumens eine große Menge Substrat, die oft nicht benötigt wird. Die mögliche Lösung: fertiges Pilzsubstrat aus dem Fachhandel.
Ganz gleich, für welches Substrat Sie sich entscheiden, schütten Sie es an einem schattigen Platz etwa 20–30 cm hoch auf oder befüllen Sie damit Kisten oder Säcke. Anschließend ist erst einmal Ruhezeit – für einige Tage. Darauf folgt eine Temperaturkontrolle, liegt die Temperatur unter 25 °C, kann endlich mit der Beimpfung begonnen werden.
Die Brut sollten Sie gleichmäßig verteilen und ca. 5 cm tief einarbeiten. Wie schnell sich nun das Myzel entwickelt, entscheidet die Witterung. Da hier nun einmal unser Einfluss endet, gilt die Regel: je wärmer, desto schneller. Unter guten Bedingungen kann das Myzel in zwei bis drei Wochen das Substrat durchwachsen. Ist das geschehen, wird mit einer Schicht Erde, z.B. einer Mischung aus Garten- und Blumenerde, abgedeckt. Die Deckerde müssen Sie immer feucht halten.
Auf Holz gewachsen
Holzstämme sind die ideale Wachstumsgrundlage für Shii-Take, Austernpilz, Samtfußrübling, Südlichen Schüppling (Pioppino, Ackerling), Stockschwämmchen und Graublättrigen Schwefelkopf. Das Holz, das Sie benötigen, sollte 15–50 cm dick und bis zu 50 cm lang sein. Für Shii-Take eignen sich auch 8–15 cm dicke und ca. 90–120 cm lange Äste. Die notwendige Feuchte des Holzes beträgt ca. 60 %.
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Zur Kontrolle sägen Sie vom vorgesehenen Holzstück einfach dünne Scheiben ab, bis Sie eine Handvoll Sägemehl gewonnen haben. Nehmen Sie es und drücken Sie es zusammen. Hält es zusammen, können Sie von ausreichender Feuchtigkeit ausgehen, andernfalls müssen Sie nachwässern. Lassen Sie das Holz für drei Tage in einem Behältnis abtauchen oder beregnen Sie es täglich für zwei bis drei Stunden. Am Ende der Prozedur steht dann wieder die Sägemehl-Prüfung. Stärkere Risse in der Schnittfläche deuten von vornherein auf zu trockenes Holz hin.
Je nach geplanter Pilzkultur ist es wichtig, einen Blick auf die unterschiedlichen Holzarten zu werfen. Grundsätzlich können Sie Pilze sowohl auf Hart- als auch auf Weichhölzern ansiedeln. Allerdings ist der Nährstoffgehalt im Weichholz geringer, die Folge: Eine Pilzzucht ist nur etwa drei Jahre auf dieser Unterlage möglich – bei Hartholz sind es bis zu sieben Jahre. Dafür dauert dort die Durchwachsphase, also die Zeit, die das Myzel braucht, um im Wirtsholz Fuß zu fassen, bis zu zehn Monate länger.
Wofür auch immer Sie sich entscheiden, wichtig ist, Holz einzusetzen, das erst vor zwei bis drei Monaten geschlagen wurde. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass sich bereits andere, unerwünschte Pilzkulturen eingenistet haben. Ein Nachwässern der Stämme ist nur in besonders trockenen Zeiten nötig.