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Tafeltrauben
Der Anbau im Garten lohnt sich!
Tafeltrauben lassen sich mühelos in jede gewünschte Form erziehen. Sie bieten neben den süßen Früchten ein sehr dekoratives Blätterkleid und oft noch eine leuchtende Herbstfärbung. Es gibt aber wenige Obstarten, bei denen erfolgreiches Wachstum im Garten so sehr von der richtigen Sorte abhängt wie bei der Traube.
Foto: Hans-Roland Müller/Botanikfoto
Langfristig Freude machen Reben, wenn Pflanze und Früchte gesund sind. Leider ist das begehrte Gewächs für allerlei Unangenehmes anfällig: tiefe Wintertemperaturen, Spätfröste, Echten und Falschen Mehltau, Reblaus, Traubenwickler und Kirschessigfliege. Durch die Wahl der richtigen Sorte lassen sich die meisten Probleme vermeiden.
Wählen Sie die Richtige!
Foto: Hans-Roland Müller/Botanikfoto Mit veredelten Reben aus dem Fachhandel ist die Reblausfrage glücklicherweise gelöst, da nur wurzelechte Weinreben von diesem Schädling befallen werden. Für den Garten kommen zudem nur pilzresistente Sorten (siehe Tabelle) infrage. Ansonsten müssten Sie mehrfach Mehltaumittel spritzen, damit Zier- und Nutzwert nicht völlig verloren gehen.
Es macht also keinen Sinn, pilzanfällige Sorten wie ‘Dornfelder’, ‘Gutedel’, ‘Königin der Weingärten’ oder ‘Thompson Seedless’ zu pflanzen. Der Handel bietet eine reiche Auswahl an pilzresistenten, ertragreichen, aromatischen Traubensorten mit großen, feinschaligen, knackigen, bei einigen Züchtungen sogar samenlosen (oft auch als kernlos bezeichneten) Beeren.
Unschlagbar robust, sehr wuchsfreudig, über einen langen Zeitraum zu beernten und dabei fruchtig wie kaum eine andere Sorte ist die seit 20 Jahren verfügbare Resistenzzüchtung ‘Muscat bleu’. Die Züchtungen ‘Lilla’, ‘Fanny’, ‘Katharina’, ‘Georg’ und ‘Philipp’ bilden zwar sehr große, schwere Fruchtstände, sind allerdings weniger pilzfest als ‘Muscat bleu’. Unter den samenlosen Sorten gelten die hellen, kleinbeerigen ‘Romulus’ und ‘New York’, dazu die blaue ‘Venus’ als Favoriten.
Empfehlenswerte pilzresistente Tafeltrauben
Sorte |
Frucht |
Besonderheit |
---|---|---|
‘Arkadia’ | gelbgrün, groß, samenarm | starker Wuchs, große Fruchtstände |
‘Birstaler Muskat’ | gelb, groß, knackig | Gegenstück zu ‘Muscat bleu’, etwas anfälliger |
‘Fanny’ | gelb, groß, rund | nur in sehr trockenen Regionen pilzfest |
‘Frumosa Alba’ | gelbgrün, samenarm | nur für trockene Regionen geeignet |
‘Georg’ | dunkelblau, groß, knackig | starker Wuchs |
‘Katharina’ | rosarot, groß | starker Wuchs, große Fruchtstände |
‘Lilla’ | gelb, groß, knackig | nicht ganz pilzfest |
‘Muscat bleu’ | blau, groß, knackig | robusteste Sorte, lange Erntezeit |
‘Ontario’ | blau, groß, knackig | sehr robust |
‘Philipp’ | dunkelblau, spitz, knackig | ungewöhnliche Beerenform |
‘Romulus’ | gelb, klein, süß, samenlos | starkwüchsig und robust |
‘Vanessa’ | rosarot, groß, fest, samenlos | robust |
‘Venus’ | dunkelblau, groß, samenlos | sehr robust und wüchsig |
Buchter-Weisbrodt
So bereiten Sie den Standort vor
Reben wurzeln im Lauf der Jahre metertief und erschließen sich so Wasser und Nährstoffe. Daher eignen sie sich auch für kleine Pflanzstellen an Mauern, Torbögen oder Pergolen.
Damit die Rebe rasch und vital heranwächst, gilt der Anfangsentwicklung besonderes Augenmerk. Die Jungpflanzen benötigen lockere, nährstoffreiche, gleichmäßig mit Wasser versorgte Erde. An kargen Stellen empfiehlt es sich deshalb, ein 50 x 50 cm großes Pflanzloch gut 50 cm tief auszuheben und den mageren Boden gegen gut durchlässigen, nährstoffhaltigen Gartenboden auszutauschen.
Foto: mauritius images/age/Jesús Bravo Soler
Weinreben im Container sollten Sie vor dem Auspflanzen gründlich wässern. In den ersten zwei Jahren müssen Sie regelmäßig gießen, später erschließt sich der Tiefwurzler das Wasser aus den tieferen Bodenschichten.
So erziehen Sie Ihre Rebe
Erstes Jahr: Zunächst darf nur ein Trieb hoch wachsen. Weitere Triebe sollten Sie Ende Mai entfernen, damit sich der Haupttrieb ohne Konkurrenz kräftig entwickelt. Damit der erst allmählich verholzende, bruchgefährdete Jungtrieb nicht abbricht, binden Sie ihn immer wieder an einem Pflanzstab fest.
Zweites Jahr: Ende Mai entfernen Sie alle neuen Seitentriebe, nur die beiden Triebe, die in der gewünschten Höhe dauerhaft das Seitengerüst bilden sollen, lassen Sie stehen. Auch den Mitteltrieb schneiden Sie etwas zurück, damit er kräftige Seitentriebe für die nächste Gerüstetage bildet.
Drittes Jahr: Wieder entfernen Sie alle Seitentriebe oberhalb der ersten Gerüstetage, nur zwei Triebe für die zweite Etage lassen Sie stehen. An der unteren Etage bilden sich auf der verholzten Altrute die ersten Fruchttriebe, die im nächsten Februar auf zwei Knospen zurückgeschnitten werden.
Foto: Buchter-Weisbrodt
Wollen Sie eine Wand großflächig, aber nicht höher als 200 bis 250 cm begrünen, bietet sich die normale Flachbogenerziehung an: auf Dauer stehen bleibende Gerüstarme, aus denen Fruchttriebe herangezogen werden. Da Reben hängende Triebe haben, ist bei unten liegenden Gerüstarmen ein Befestigen durch Aufbinden oder Aufstecken nötig. Einfacher ist es, die Gerüstarme erst weiter oben zu erziehen, sodass die fruchttragenden Triebe frei nach unten hängen können.