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Gartengestaltung

Eine Frage der Perspektive

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Perspektive, Proportion, Form

Selbst im kleinsten Garten kann mit Perspektiven gearbeitet werden. Vor allem hier können damit wahre Wunder vollbracht werden, indem das Auge optisch getäuscht wird.

Die Größe eines Gartens spielt bei der Gestaltung grund­sätzlich eine sehr große Rolle. Mindestens genauso wichtig ist jedoch auch die Form. Ein langer und schmaler Garten wirkt ausgewogener, wenn er durch eine entsprechende Gestaltung optisch verkürzt und nicht zusätzlich noch optisch verlängert wird.

Ebenso kommt es auf die Proportionen an. Schmale Beete und Rabatten mit kleinen Blättern und zierlichen Blüten wirken in einem großen Garten schnell verloren. Gleiches gilt für schmale und kurze Wege. In einem kleinen Garten sind sie jedoch als Gestaltungselemente ideal, weil sie den Garten dann nicht überladen wirken lassen.

Buntige BlumenFoto: Winfried Rusch/Adobe Stock Warme Farben ziehen die Aufmerksamkeit auf sich und sollten sich deshalb im Vordergrund befinden.

Die richtige Farbperspektive

Auch die Auswahl der Farben sorgt bei der Gestaltung für unterschiedliche Wirkungen. Während helle Farben und kühle wie Blau und Grün eher zurückhaltend wirken und sich dem Betrachter nicht aufdrängen, ziehen warme Farben wie Rot, Gelb oder Orange die Aufmerksamkeit auf sich. Sie rücken gewissermaßen auf den Betrachter zu. Ihr Platz sollte sich folglich im Vordergrund befinden. Dahinter folgen dann mit wachsender Entfernung die weniger intensiven, kühleren Farben.

Diese Farbanordnung kann auch in kleineren Gärten optisch mehr Tiefe erzeugen und sie somit größer wirken lassen. Eine Umkehr der Perspektive ist im Normalfall nicht sinnvoll. Sie sollte höchstens in Erwägung gezogen werden, wenn der Garten sehr lang und schmal ist, weil der davorliegende Raum dann optisch verkürzt wird. Diese Perspektivumkehr wäre der Fall, wenn im Vordergrund kühle, zurückhaltende Farben und dahinter warme, intensive Farben gepflanzt werden.

BodenwelleFoto: Stefan Weiß/Adobe Stock Mit Bodenwellen können Sie die Perspektive Ihres Gartens merklich beeinflussen.

Raumschwellen ausbilden

Als Raumschwelle bezeichnet man quer verlaufende Elemente, die wie eine Art Riegel den Blick teilweise begrenzen, aber dennoch einen dahinterliegenden Raum vermuten lassen. Diese Riegel lassen sich mit Trockenmauern, Steinwällen oder auch Hecken umsetzen.

RaumschwellenFoto: Flora Press/FocusOnGarden/Volker Michael Raumschwellen begrenzen teilweise den Blick, lassen aber dennoch einen dahinterliegenden Raum vermuten.

Sie sollten sich jedoch im Vorhinein genau überlegen, welche Höhe diese Riegel haben sollen. Denn auch nur kleine Bodenwellen von wenigen Dezimetern Höhe können die Wahrnehmung des Gartens und die Perspektive merklich beeinflussen. Den besten Effekt erzielen Sie im Übrigen, wenn die Erhöhung in der Sicht­richtung liegt, also, wenn Sie in Richtung dieser Erhöhung schauen.

Auch diagonale Linien lassen in der Regel einen Raum größer und weitläufiger wirken. Ebenso verhält es sich bei runden oder organischen Formen. Sie haben den gleichen Effekt, weil hier die Linien länger sind und sie gleichzeitig durch die abgerundeten Formen nicht so hart wirken.

Sitzplatz im GartenFoto: Daniel Kaesmacher/Adobe Stock Legen Sie einen Sitzplatz etwas höher an, können Sie von dort Ihren Blick durch den Garten schweifen lassen.

Außerdem ist es möglich, einen Sitzplatz etwas höher zu legen. Zum einen bilden Sie somit eine Schwelle aus, zum anderen können Sie von dort Ihren Blick viel besser durch den Garten schwei-
fen lassen. Wenn Sie keine Schwellen ausbilden möchten, können Sie durchaus auch bepflanzte Inseln im Garten anlegen.

Geschwungene WegeFoto: Image’in/Adobe Stock Geschwungene Wege lassen ihr Ende nicht erkennen, der Garten wirkt so größer.

Wege und Pfade

Wenn Sie Wege in Ihrem Garten anlegen, bedenken Sie, dass Wege immer ein Ziel haben sollten. Ein Weg führt beispielsweise vom Gartentor zum Gartenhäuschen, vom Blumenbeet zum Wasseranschluss oder auch zu einem Sitzplatz. Das Ziel sollte sich lohnen. Bei der Auswahl des Materials stehen Natursteine, Pflastersteine, Platten oder auch Mulch und Splitt zur Auswahl. Geschwungene Wege und Pfade lassen ihr Ende nicht gleich erkennen. Sie lassen den Garten größer wirken.

Der Vordergrundbaum

In einem Garten darf ein sogenannter „Vordergrundbaum“ eigentlich nicht fehlen. Er verleiht dem Garten die notwendige Tiefe, wenn er sich seinem Namen entsprechend im Vordergrund des Betrachters befindet. Seine Wirkung lässt sich zusätzlich steigern, wenn er große, dunkle Blätter hat und eine dichte, kompakte Krone. Dennoch sollte der Baum den Blick auf den Garten nicht verdecken. Tief reichende Äste sollten Sie deshalb entfernen. Wenn Sie einen Säulenbaum mit schlankem Wuchs auswählen, entfallen entsprechende Schnittmaßnahmen.

Laubbäume erfüllen gleich mehrere Aufgaben und geben dem Garten eine ganz besondere Ausstrahlung. So spiegeln sie mit ihren Blättern (und Blüten) den Wechsel der Jahreszeiten wider und sorgen zudem im Sommer an heißen Tagen für einen angenehmen Schattenplatz. Nicht nur, dass sie im Alter immer schöner werden und an Charakter gewinnen, sie bilden auch ein Gegengewicht zur anderen größeren Objekten im Garten..

Selbst in einem kleinen Garten sollten Sie daher nicht vollständig auf einen Baum verzichten, sondern auf ein kleinkroniges Exemplar ausweichen. Auch hier gibt es zahlreiche Arten und Sorten. Bei besonders kleinen Gärten oder auch bei dem Wunsch nach mehreren Bäumen eignen sich Säulenbäume für die Pflanzung. Säulenobst lässt sich hierbei nicht nur als Gestaltungselement nutzen, sondern liefert auch gleichzeitig leckere Erträge.

StaudenbeetFoto: Flora Press/FocusOnGarden/Jürgen Becker Legen Sie Staudenbeete mit Höhenstaffelung an, das wirkt lockerer und vielseitiger.

Blumenbeete und Rabatten

Das klassische Beet ist zweidimensional. Hier fehlt eine Höhenstaffelung. Die Pflanzen befinden sich alle auf gleicher Höhe, wie z.B. in einem klassischen Rosenbeet. Eine Rabatte hingegen ist ein besonderes Beet, sie wirkt lockerer und vielseitiger. Aus verschiedenen Blüten, unterschiedlichen Blattformen und -farben, dem Wuchs und den Größen der verschiedenen Pflanzengruppen ergibt sich ein Gesamtbild.

Wiederholen Sie bei der Pflanzung ruhig mehrere Pflanzen oder Pflanzengruppen, dies suggeriert Größe und bringt trotzdem Ruhe in die Gestaltung. Planen Sie eine Rabatte „von oben nach unten“. Beginnen Sie mit einem klein bleibenden Baum oder Strauch oder einer Großstaude (Solitär), also einer Pflanze, die einzeln die Bepflanzung optisch dominiert, danach kommen die kleineren Stauden und zuletzt die Blumenzwiebeln. Sie bringen von Januar bis Dezember, von Winterlingen bis zu den Herbstzeitlosen immer wieder neue Akzente ins Beet und lassen den Garten immer wieder ein bisschen anders aussehen.

Miriam Soboll
Fachberaterin des Landesverbandes
Niedersächsischer Gartenfreunde

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