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Mit dem Garten alt werden
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Foto: Trepte Meist stellt sich aber die Frage, wie Sie den bereits seit längerer Zeit genutzten Garten umgestalten können, weil Sie die körperli/che Arbeit nicht mehr bewältigen können – oder dies zumindest voraussehen. Oberstes Prinzip muss dabei sein, den Erfordernissen der Kleingartenordnung zu entsprechen, den Garten kleingärtnerisch im Sinne des BKleingG auch im Alter zu nutzen.
Beginnen Sie mit der Planung zweckmäßigerweise schon frühzeitig, wenn Sie die notwendigen Arbeiten weitgehend noch selbst verrichten und die erforderlichen Maßnahmen in Ruhe angehen können.
Schritt 1: In einem Gartenplan werden maßstabsgerecht die vorhandenen Baulichkeiten, baulichen Anlagen, Wege und Nutzungen (Obst, Gemüse, Rasen, Ziergehölze, Zierbepflanzungen u.a.) eingetragen.
Schritt 2: Listen Sie alle Wünsche, Erfordernisse und Zwänge für die Nutzung des Gartens im Alter auf.
Schritt 3: Nun wägen Sie zwischen den Erfordernissen und dem Ist-Zustand ab: Was steht beim Ist-Zustand den Erfordernissen entgegen? Was muss unbedingt und was kann erhalten bleiben? Was muss weichen und wann? Besondere Aufmerksamkeit sollten Sie den jetzt schon zu großen, überalterten oder zu dicht stehenden Gehölzen widmen, denn Ersatzpflanzungen benötigen Zeit, um wieder heranzuwachsen.
Schritt 4: Im Ergebnis dieser Überlegungen übertragen Sie die zu erhaltenden Gartenbestandteile und zu treffenden Veränderungen wiederum in einen maßstabsgerechten Gartenplan. Dabei legen Sie am besten mit fest, in welchem Jahr was erledigt werden soll.
Sinnvoll wäre dabei folgende Reihenfolge:
- Änderungen der baulichen Einrichtungen,
- Änderungen in der Geländegestaltung, insbesondere der Wegeführung (Wegegefälle nicht über 7 %) und Treppengestaltung (Stufenhöhe max. 15 cm, besser 12 cm),
- Änderungen bezüglich der Obstgehölze, insbesondere Übergang vom Hochstamm zu Spindeln, Büschen und Niederstämmen und ggf. zu Spalierobst, wobei bei Neupflanzungen gilt: Nie eine Obstart nach sich selbst, möglichst nicht Kernobst nach Steinobst und am besten Beerenobst nach Kernobst pflanzen.
- Änderungen der Einfriedungen (man muss nicht alles einzäunen und mit Hecken eingrünen),
- Änderungen am Sitzplatz, insbesondere zu Notwendigkeit, Ausführung, Pflegeaufwand und Rahmenbepflanzung,
- Änderung bezüglich der Bewässerung der Kulturen,
- Änderungen bezüglich der Gestaltung der Gemüseflächen (Hochbeete, Flachbeete, Hügelbeete, Beetbreite usw.).
Schritt 5: Gesonderte Überlegungen wird der künftige Gemüseanbau erfordern, weil hier ggf. der Arbeitsaufwand und der Verzehrwunsch abzuwägen sind.
Aufgaben für die Gartenfachberatung
Das Älterwerden in der Gesellschaft macht auch vor den Kleingartennutzern nicht halt. Das stellt die Fachberater vor neue Aufgaben, denn es geht nicht einfach darum, einen altersgerechten Garten für den Gartenfreund zu gestalten, sondern diese Gestaltung mit und durch den Kleingärtner selbst zu tun. Das erfordert von der Gartenfachberatung, sich darauf einzustellen, den Gartenfreunden zu helfen, sich ihren „Altersgarten“ durch Vereinfachung einzurichten.
Dabei geht es nicht nur darum, die Notwendigkeit aufzuzeigen, den Garten umzugestalten, sowie praktikable Hinweise zu geben, sondern auch darum, Beispiele zu schaffen, die anderen zur Anschauung dienen können. Wichtig ist, die Zeitdauer für eine solche Umstellung realistisch einzuschätzen und auch Aussagen über den finanziellen Aufwand dafür zu treffen.
Bei der Umstellung fachlich zu beraten, Gleichgesinnte zusammenzuführen und den Erfahrungsaustausch bei der Umsetzung zu fördern, ist nicht nur notwendig, sondern gibt der Gartenfachberatung eine völlig neue Zielrichtung. Fachberatung wird zu einem wichtigen Bestandteil der sozialen Arbeit mit den älteren Menschen. Dieser Herausforderung sollten wir uns stellen.
Dr. Rudolf Trepte
Literaturtipp
Kleinod, Brigitte: „Gärten für Senioren pflegeleicht gestalten“. 96 Seiten. 57 Farbfotos, 18 Zeichnungen. Preis 12,90 Euro. Verlag Eugen Ulmer, Stuttgart. ISBN 3-8001-3997-9.