- Gartenpraxis
- Gartengestaltung
- Naturnahes Gärtnern
Wildhecke statt Zaun: Der Garten als Futterquelle für Vögel im Winter
Foto: Rossen Es ist kalt. Die ersten Schneeflocken fallen. Während der Gartenfreund am warmen Ofen sitzt und genüsslich heißen Apfelstrudel verzehrt, suchen die Vögel draußen nach Beeren, Nüssen, Samen und vielem mehr, was die Natur im Winter für sie bereit hält.
Der umsichtige Vogelliebhaber hat eigens dafür gesorgt, dass die hungrigen Tiere in seinem Garten fündig werden. Und er selbst freut sich über jeden gefiederten Gast, den er beobachten kann – ein schönes Erlebnis auch für Kinder.
Leckere Früchte von heimischen Gehölzen
Ob Vogelbeere, auch unter dem Namen Eberesche bekannt (Sorbus aucuparia), Vogelkirsche (Prunus avium), Schwarzer Holunder (Sambucus nigra) oder der Obstbaum, an dem noch einige Früchte hängen – viele Vogelarten wie Amsel, Wacholderdrossel, Rotkehlchen, Star und Dompfaff freuen sich im Winter über Beeren und Obst heimischer Bäume und Sträucher. Allein die Vogelbeere hält für 63 Vogelarten Nahrung bereit, und an den Beeren des Schwarzen Holunders laben sich 62 Vogelarten!
Foto: Breder Richtig gut geht es den gefiederten Tieren zum Beispiel, wenn benachbarte Gartenfreunde statt eines Zauns eine Wildhecke anlegen. Bestücken sie diese noch mit einigen bewehrten Sträuchern wie Wildrosen (Rosa), Schlehe (Prunus spinosa) oder Weißdorn (Crataegus), die ihrerseits ebenfalls Früchte für die hungrige Vogelwelt bereit halten, dann können die Piepmätze in Ruhe speisen. Katzen oder Marder werden sich hüten, sich einen Stachel oder Dorn in ihre samtweichen Pfoten zu treten.
Neben Beeren und Obst lassen auch die Früchte von Eiche (Quercus), Gemeiner Hasel (Corylus avellana), Hainbuche (Carpinus betulus) und vielen anderen heimischen Gehölzen manch Vogelherz im Winter höher schlagen. Der Buchfink verzehrt u.a. Früchte von Feldahorn (Acer campestris), Rotbuche (Fagus sylvatica), Stieleiche (Quercus robur) und Winterlinde (Tilia cordata). Der Kernbeißer (sein Name ist Programm) knackt die Samen bzw. Obstkerne z.B. von Birke (Betula), Efeu (Hedera helix), Hainbuche (Carpinus betulus), Kornelkirsche (Cornus mas) und Schlehe.
Gräser und Blumen liefern Sämereien
Foto: Breder Einige Vogelarten bevorzugen die Samen noch stehender, ausgereifter Gräser und Blumen als winterliche Futterquelle. Da ist z.B. der Stieglitz, der sich gerne an Samenständen verschiedener Disteln (Carduus, Cirsium, Echinops) oder der Wilden Karde (Dipsacus fullonum) gütlich tut.
Feldsperlinge machen sich an kalten Tagen z.B. gerne über Samen des Gemeinen Beifuß’ (Artemisia vulgaris) her. Daher ist es wichtig, auch Wildpflanzen im Garten zu haben und verblühte Triebe mit ihren Fruchtständen im Herbst nicht abzuschneiden, sondern bis zum nächsten Frühjahr stehen zu lassen.
Ein Leckerbissen für Meisen und Finken sind die Fruchtstände von Sonnenblumen (Helianthus annuus). Diese können Sie z.B. auch lagern und im Winter portionsweise nach draußen hängen. Es wird sich schnell ein dankbarer Abnehmer einfinden.
Fallobst, Laubhaufen und grüne Wände
Auch mit liegen gelassenem Fallobst können Sie den gefiederten Gartenbewohnern im Winter helfen. Und ein Laubhaufen dient nicht nur zahlreichen Tieren wie dem Igel als Unterschlupf oder Überwinterungsmöglichkeit, sondern er stellt auch eine wichtige Nahrungsquelle dar: In ihm picken viele Vögel nach Insekten oder anderen Kleintieren.
Wer zudem eine Laube mit einer „Grünen Wand", z.B. aus Efeu oder Wildem Wein (Parthenocissus), sein eigen nennt, der kann im Winter zusehen, wie Kleiber die Wand mit ihren Ritzen und Winkeln nach Insekten und Spinnen absuchen. Auch in den Spalten von Trockenmauern suchen die geübten Kletterer nach überwinternden Raupen, Puppen und Käfern.
Zusätzliche Winterfütterung
Foto: Rossen Nur bei anhaltend geschlossener Schneedecke und starkem Frost brauchen unsere Vögel zusätzliche Nahrung. Dabei sollten Sie die Futterstellen witterungsgeschützt (das Futter darf keinesfalls nass werden) und unerreichbar für Katze und Marder platzieren. Außerdem sollten Sie sie so anlegen, dass die Vögel das Futter herauspicken können, die Futterstelle selbst aber nicht betreten können, damit sie sie nicht mit ihrem Kot verunreinigen und sich Krankheitserreger wie Salmonellen ausbreiten können.
Christiane Breder
Mehr Infos gefällig?
Mehr Informationen zum Thema „Winterfütterung von Vögeln" halten der Landesbund für Vogelschutz in Bayern (LBV) und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) für Sie bereit.
- Naturschutzbund-Deutschland
Herbert-Rabius-Str. 26
53225 Bonn
Telefon: 02 28/40 36-0
www.nabu.de
- Landesbund für Vogelschutz
Eisvogelweg 1
91161 Hilpoltstein
Telefon: 0 91 74/47 75-0
www.lbv.de
» Unsere Artikel zu "Vögel im Fokus"