- Gut zu wissen
Mit Streicheleinheiten oder harter Chemie: Stauchen und Hemmen
Streicheleinheiten für kompakten Wuchs
Foto: Koch Doch auch ganz ohne Chemie können die Gärtner das Pflanzenwachstum ausbremsen. Neben der Belichtung nennt Dr. Elke Ueber von der Lehr- und Versuchsanstalt für Gartenbau in Bad Zwischenahn das „Rütteln und Schütteln“, ein Verfahren, das sich bei Tomaten und Topfchrysanthemen bewährt habe, bei Azaleen jedoch noch nicht. Auch hierbei wird Unordnung in den Hormonhaushalt der Pflanze gebracht.
Unruhe in den Pflanzenbestand können beispielsweise Ventilatoren bringen. Am gängigsten aber ist es, die automatische Bewässerungseinrichtung mit leichten Textil-Bändern zu versehen, die dann in festgelegten Abständen automatisch über die Pflanzen gezogen werden.
Schöner Verkaufseffekt mit fragwürdigem Nutzen
Die Ware, wie der Erwerbsgärtner sie präsentiert, sieht toll aus. Doch die Wirkung der chemischen Wachstumsbremser hält in der Regel nicht lange an. Sobald sie abgebaut sind, schießen die Pflanzen ins Kraut, wachsen, wie die Natur es eigentlich programmiert hat.
Bestes Beispiel dafür sind die Glattblatt-Astern (Aster novi-belgii), die jeden Herbst als kleine, kompakte Pflanzen zum „Lückefüllen“ im Beet angeboten werden. Ein Jahr lang geht das gut, doch schon im zweiten Jahr legen die Blühwunder los und streben bis in Höhen von 150 cm; also entweder nach der Blüte wegwerfen oder an einen passenderen Standort umpflanzen.
Übrigens: Stauchen und Hemmen dient nicht nur der schickeren Verkaufsware und der optimalen Verpackungseinheit, sondern mit den Verfahren lässt sich auch der Blühzeitraum vorverlegen oder nach hinten verlegen. Damit verlängern die Erwerbsgärtner den Zeitraum, in der sie die Ware ansprechend aussehend an den Kunden bringen können. Dazu an anderer Stelle mehr.
Gitta Stahl