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Ehre und Amt – zwei Seiten einer Medaille
Foto: Leistner Alle Jahre wieder stellt sich die Frage: „Was wären unsere Kleingärtnervereine ohne das Wirken vieler verantwortungsbewusster Ehrenamtler?“ Im Begriff „Ehrenamt“ stecken die Wörter EHRE und AMT. Beide haben eine historische Bewandtnis, aktuell wird der Begriff vielfach nur noch als Worthülse verwendet.
Ehre wird als Gefühl für Würde, Achtung und Anerkennung verstanden für unentgeltlich geleistete Arbeit. Unter Amt verstehen wir in der Regel eine anstrengende, im Umfang ständig zunehmende, Kraft und Nerven kostende Funktion, die unsere Kleingärtnergemeinschaft wirksam sichert. Ohne solche ehrenamtlichen Tätigkeiten wäre die Lebensfähigkeit unserer Vereine nicht möglich. Völlig zu Recht genießen deshalb die ehrenamtlich tätigen Funktionäre die gesellschaftliche Anerkennung und haben das Gefühl, etwas Gutes zu tun.
Öffentliche Anerkennung
Die Bundesrepublik hat mit der Einführung vom „Tag des Ehrenamtes“, mit der Regelung eines steuerlichen Freibetrages und der Beschränkung der Haftung für ehrenamtlich tätige Vereinsvorstände in den letzten Jahren einiges für eine bessere Anerkennung des Ehrenamtes durch die Gesellschaft getan.
Bereits 1995 hat die UNO den 5. Dezember eines Jahres zum „Tag des Ehrenamtes“ erklärt. 1996 hat die Europäische Kleingärtnervereinigung Forderungen zur zeitgemäßen Ausstattung und öffentlichen Anerkennung des Ehrenamtes veröffentlicht. Dies alles trägt dazu bei, dem Ehrenamt jenen Status einzuräumen, der Motivation und Sinnerfüllung bringt.
Aktiv im Alter durch Ehrenamt
In den 15.000 Kleingärtnervereinen, die über die Landesverbände im Bundesverband Deutscher Gartenfreunde (BDG) wirken, sind mehr als 150.000 Kleingärtner in den verschiedenen Funktionen tätig. Das Interesse an dieser Freiwilligenarbeit ist vor allem bei Senioren groß, da sich hier zahlreiche Möglichkeiten bieten, sich nach dem Berufsleben weiterhin einer sinnvollen Aufgabe zu widmen.
Die Arbeit bringt nicht nur Abwechslung – die Bewältigung neuer Herausforderungen stärkt auch das Gefühl, gebraucht zu werden und einen sinnvollen Beitrag für die Gesellschaft leisten zu können. Die ehrenamtliche Arbeit als Vereinsvorsitzende, als Schatzmeister, Schriftführer, Buchprüfer, Fachberater oder als Gartenwarte sichert das reibungslose Wirken der Vereine und Verbände.
Die 16,2 Stunden, die in Deutschland monatlich und durchschnittlich im Ehrenamt erbracht werden, haben sogar eine volkswirtschaftliche Dimension. Sie entsprechen rund 3,2 Millionen Vollarbeitsstellen und damit bei einem Stundenlohn von 7,50 Euro einem Arbeitswert von 35 Milliarden Euro.