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Rückblick Expertenforum 2009: Gärtnern mit der Natur stand im Mittelpunkt
„Gartenfreund“-Expertenforum lockte 130 Interessierte
Foto: Verlag W. Wächter
„Gartenfreund“-Expertenforum – das bedeutet, Experten aus der Zucht und Forschung des Gartenbaus geben ihr Wissen an Hobbygärtner weiter, durchweg an solche mit viel Vorwissen. Das verlangt spannende Themen und Qualität in Inhalt und Präsentation, und alles dies wurde auch in diesem Jahr wieder auf dem Kaldenhof bei Münster geboten.
Das Unternehmen Bruno Nebelung Kiepenkerl-Pflanzenzüchtung hatte organisiert und gemeinsam mit dem Verlag W. Wächter auf die Kiepenkerl-Versuchsflächen geladen. Rund 130 Gartenfreunde aus nah und fern waren im August der Einladung gefolgt. Und trotz des eher durchwachsenen Wetters traten am Ende alle „deutlich schlauer“ die Heimreise an.
„Resistent“ ist das Zauberwort im Gemüseanbau
„Erfolgreich und nachhaltig gärtnern mit der Natur“ – dieses Thema umspannte als zentrale Aussage alle Vorträge und Präsentationen. Bernd Wenninghoff, Koordinator Kiepenkerl Profi-Line-Pflanzen, machte am Anfang seines Referates deutlich: „Der Anbau resistenter und toleranter Gemüsesorten ist die Grundlage für eine erfolgreiche Gemüsekultur.“
Von Tomatensorten, die gegen die von allen Gärtnern gefürchtete Kraut- und Braunfäule resistent sind, bis hin zu Salatsorten, die gegen den Befall durch Falschen Mehltau und die Grüne Salatblattlaus resistent sind, reichte das vorgestellte Sortenspektrum.
Biegsam, formschön und vielseitig einsetzbar
Foto: Verlag W. Wächter
Wie vielfältig Weidenruten im Garten eingesetzt werden können, zeigte Angelika Laumann vom Kreislehrgarten Steinfurt anhand von Bildern der verschiedensten Kletter- und Rankhilfen, von Bündelungen und besonders dekorativen Weidenbällen in Töpfen oder auch im Beet. Dass ihre These „Wen einmal das Weidenfieber gepackt hat, der kann gar nicht genug davon bekommen“, bei ihr auf jeden Fall zutrifft, davon konnten sich alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort überzeugen.
Mit ihren praktischen Demonstrationen und vielen hilfreichen Tipps zur Verarbeitung von Weidenruten schaffte sie es, die Zuhörerinnen und Zuhörer in ihren Bann zu ziehen, sodass die Weidenexpertin auch nach dem Vortrag von Wissbegierigen „umlagert“ war.
Flach- und Tiefwurzler in trauter Eintracht
Die Vorteile des Anbaus von Gemüsepflanzen nach den Regeln der Mischkultur zeigte Raimund Schnecking, Produktberater bei der Firma Kiepenkerl, in seinem Vortrag auf. Bei der klassischen Mischkultur werden verschiedene Gemüsearten in Mischung mit Küchenkräutern auf einem Beet angebaut. Die Mischkultur berücksichtigt die unterschiedlichen Nährstoffbedürfnisse und das Wuchsverhalten der Pflanzen. Flach- und Tiefwurzler miteinander kombiniert, durchwurzeln den Boden optimal, so können die Nährstoffreserven des Bodens durch die richtige Pflanzenkombination bestens ausgenutzt werden.
Von Fruchtfolgen und Gründüngern
Außerdem erläuterte Raimund Schnecking, dass die Fruchtfolge entscheidend für den erfolgreichen Anbau von Gemüse ist. So sollten Stark-, Mittel- und Schwachzehrer in dieser Reihenfolge nacheinander auf einem Beet angebaut werden. Alle vier Jahre sollten Gründüngungspflanzen ausgesät werden, danach könnte dann wieder mit einer Starkzehrerkultur gestartet werden.
Gärtnermeister Herbert Kleine Niesse, Verkaufsleiter bei Kiepenkerl, widmete sich dem Thema „Gründüngung“. Er erläuterte, dass ein gesunder Boden die Voraussetzung für gesundes Pflanzenwachstum ist. „Gründüngungspflanzen helfen, den Boden gesund zu erhalten, weil sie z.B. den Boden mit Nährstoffen versorgen, ihn bei Regen vor Erosion schützen und verhindern, dass Nährstoffe ausgewaschen werden. Außerdem versorgen sie nützliche Insekten mit Nahrung“, so der Fachmann.
Schön und gut: Studentenblume, Phazelia und Co.
Herbert Kleine Niesse wies außerdem darauf hin, dass sich die Wahl der Gründüngungsart nach der Beschaffenheit und den Problemen mit dem Boden richten. So seien z.B. Tagetes ‘Single Gold’ als „Nematodenkiller“ bekannt. Sie eigneten sich insbesondere als Vorkultur bei Rosen, Obst, Erdbeeren und Möhren.
Noch schöner: Nützlingsfutterpflanzen
Foto: Verlag W. Wächter Volker Schevel, Produktberater Zierpflanzen bei Kiepenkerl, ging der Frage nach, warum Blumenwiesenmischungen helfen, Nützlinge im Garten zu fördern. Er beantwortete die Frage anhand des folgenden Beispiels: „Schlupfwespen legen ihre Eier in die Kohlweißlingsraupen, damit sich ihre Larven von der Raupe ernähren können. Die adulten Schlupfwespen benötigen Nektar und Pollen als Nahrung, sodass Blütenpflanzen, die in der Nähe der Kulturpflanzen angebaut werden, Nützlinge anlocken“, so der Experte.
Imposante Demonstrationsflächen
Der Tag war aber nicht nur mit diesen interessanten Vorträgen ausgefüllt, in den Pausen war ausreichend Zeit fürs Fachsimpeln und zur Besichtigung der Versuchsflächen, auf denen in diesem Jahr, insbesondere die Gründüngunspflanzen die Aufmerksamkeit der Fachberaterinnen und Fachberater auf sich zogen.
Am Schluss der Veranstaltung waren sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer einig: Es war wieder ein interessanter, erlebnisreicher Tag auf dem Kaldenhof.
Sigrid Schütt
Verlag W. Wächter GmbH