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Generationswechsel im Vorstand
Moderne Kommunikationsmittel unbedingt nutzen
Voraussetzung für diesen Weg der Vereinsführung sind Vertrauen und dass man sich gegenseitig gut kennt. Um die Vereinsarbeit mit dem beruflichen Alltag vereinbaren zu können, entschieden sich die Drei, telefonisch nach einem Rotationsprinzip erreichbar zu sein. Der Vorsitzende und die Beisitzer sind zu vereinbarten Zeiten unter einer Handy-Nummer für die Mitglieder erreichbar. Soll heißen, jeder der drei Verantwortlichen hat für einen gewissen Zeitraum das Handy, während die anderen in ihrem Beruf aktiv sind oder ihren anderen privaten Interessen nachgehen.
Foto: Verlag W. Wächter/cb
Ergebnisse und Entscheidungen werden online kommuniziert. Überhaupt bedient sich der relativ junge Vorstand des Kgv. „Sommerdeich“ einer Online-Verwaltungssoftware, die extra für Vereine entwickelt wurde und zu der alle Berechtigten über einen Pin-Code Zugang haben. Nicht nur die Technik erleichtert die Vereinsarbeit, sondern die heute Verantwortlichen sind auf den alten Vorstand zugegangen und haben z.B. als „Praktikanten“ Erfahrungen als Kassierer und Schriftführer gesammelt.
Gute Beispiele überzeugen auch die Vereinsmitglieder
Seit dem Vorstandswechsel wurde viel erreicht. Das Vereinshaus wurde verschönert, durch die Anschaffung eines Beamers können Kinder-Kinonachmittage stattfinden, und eine Spiellandschaft mit Spielgeräten bereichert das Vereinsgelände. Alle Veränderungen werden durch einen Aushang im Verein und durch einen Newsletter regelmäßig bekannt gegeben. Wenn wundert es da, dass der ganze Vorstand des Kgv. „Sommerdeich“ eine hohe Akzeptanz genießt.
Durch die Umverteilung der Vereinsarbeit und das Einbeziehen Einzelner für zeitlich begrenzte Projekte können Mitglieder für anfallende Arbeiten gewonnen werden. Wenn Gartenfreunde Anregungen für ihren Verein einbringen wollen, nutzen sie einen Wunsch- bzw. Kummerkasten auf dem Vereinsgelände.
Erfahrungen nutzen und Veränderungen zulassen
Diese beiden positiven Beispiele von Bremer Kleingärtnervereinen zeigen, dass mit Kreativität und Engagement auch für Berufstätige die Vorstandsarbeit möglich ist. Frühzeitig sollten jüngere Mitglieder in die Arbeit des Vorstandes eingebunden werden. Dabei müssen Alt und Jung unterschiedliche Sichtweisen akzeptieren, und die Bereitschaft, Veränderungen zuzulassen, ist unabdingbar. Dass zur Wahl eines Vorstands keine Kandidaten zur Verfügung stehen, kann sich kein Verein leisten. Und was für eine Verschwendung von Ressourcen, wenn Erfahrungen von Älteren nicht genutzt werden (können)!
Ältere Mitglieder eines Vorstands, die ihr Amt einem Jüngeren übertragen, sollten klar und deutlich ihre aktuelle Situation und ihre Aufgaben darstellen, den notwendigen Zeitaufwand der Vorstandsarbeit benennen und für Fragen zur Verfügung stehen. Für neue Mitglieder eines Vorstands ist es wichtig, dass die Arbeit im Team von einem vertrauensvollen Miteinander geprägt ist. Nur so ist es möglich, langfristig einen Generationswechsel in der ehrenamtlichen Vorstandsarbeit zu garantieren, der dem Kleingartenwesen auf allen Ebenen der Verbandsarbeit eine für uns Gartenfreunde sprichwörtliche blühende Zukunft verspricht.
Hartmut Clemen
Landesfachberater der Gartenfreunde Bremen