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Das Osterfeuer fällt aus ...
Messungen sind dramatisch
In einem Bericht des Umweltbundesamtes (UBA) vom Mai 2009 wird die Situation deutlich. Die enorme Zunahme der Feinstaubkonzentration begann meistens in den Abendstunden des Sonnabends und erreichte am Ostersonntag ihren Höhepunkt.
Der Ort Waldhof in der Lüneburger Heide erreichte Ostersonntag 2002 den höchsten Wert seit 1989. In Regionen, in denen kein Osterfeuer abgebrannt wird, zeigten Vergleichsmessungen keinen Anstieg an den Ostertagen.
Kommen zu der erhöhten Feinstaubbelastung ungünstige – austauscharme – Wetterlagen hinzu, so können Osterfeuer großflächig für einen der 35 Überschreitungstage im Jahr verantwortlich sein, so das UBA. Das wiederum bedeutet für die Kommune, dass das Osterfeuer die Pflicht zur Einführung der Umweltzone beschleunigen kann. So war in Münster der Wert nach dem ersten Quartal bereits 13-mal überschritten worden!
Klimaschutz ist Bürgerpflicht
Klimaschutz geht uns alle an. Wir alle tragen Verantwortung dafür, dass unsere Welt auch für kommende Generationen noch lebenswert ist. Das gilt für die großen Unternehmen genauso wie für jeden einzelnen Bürger.
Wir alle, auch wir Gartenfreunde, werden uns in Zukunft noch umweltbewusster verhalten müssen, um die unvermeidliche Katastrophe wenigstens in ihrem Ablauf zu mildern. Und das gilt auch für die Osterfeuer.
Brauchtum bewahren
Wir Gartenfreunde pflegen seit vielen Jahrzehnten das Osterfeuer als eine der ersten Veranstaltungen im Gartenjahr, die für viele Menschen das Ende einer langen, dunklen und oft auch einsamen Winterzeit bedeutet. Aber wir müssen unsere Umwelt dabei im Blick behalten.
Osterfeuer sind keine Gelegenheit, um lästigen Baumschnitt oder andere brennbare Abfälle zu entsorgen. Auf das Ostfeuer gehören nur abgelagerte, trockene Laubhölzer. Und auch der Umsatz von Bratwurst und Bier darf nicht im Vordergrund stehen.
Bewahren wir uns eine alte Tradition, indem wir sie als solche pflegen: mit Maß und Vernunft für unsere Umwelt und unsere Gesundheit.
Osterfeuer als Brauchtum
Osterfeuer werden am Samstag vor Ostern entzündet, mancherorts auch erst am Abend des Ostersonntags. Die Ursprünge dieses Brauches werden im heidnisch-germanischen Sonnenkult vermutet. Das Feuer diente dazu, den Winter zu vertreiben. Später wurde der Brauch von den Christen übernommen. Das Osterfest beginnt häufig mit einem Feuerritual in der Osternacht. Zu Beginn der feierlichen Ostermesse wird vor der Kirche ein kleines Feuer entfacht. Der Priester entzündet daran die Osterkerze, die als Sinnbild für den auferstandenen Christus steht, und trägt sie in die dunkle Kirche. Die Gläubigen folgen in feierlicher Prozession.
Joachim Roemer,
Vizepräsident des Landesverbandes Niedersächsischer Gartenfreunde