- Kleingartenwesen
- Aktuelles, Trends und Geschichtliches
Rückblick Expertenforum 2013: Klimawandel im Garten
So wird man Biogärtner
„Intelligent gärtnern – mit und nicht gegen die Natur arbeiten“, das ist das Konzept des österreichischen Buchautors, TV-Moderators und Biogärtner Karl Ploberger. Mit österreichischen Schmäh referierte er über die Vorzüge des „Biogärtnerns” und wie man in wenigen Schritten zum eigenen Biogarten kommt.
Foto: Verlag W. Wächter
Der erste und wichtigste Schritt dabei ist die naturgemäße Gestaltung des Gartens. „Im Garten sollten wir immer darüber nachdenken: Wem nützt es? Statt einer Mauer aus Beton, sollten Sie lieber eine aus Trockensteinen bauen. Man schafft so Raum für Pflanzen und Nützlinge.” Wichtig ist, „wilde Ecken” im Garten zu schaffen, wie Stein- oder Totholzhaufen, die den Tieren genügend Verstecke bieten. Das ist auch wichtig für die Schädlingsbekämpfung ohne chemische Keule, dafür mit Nützlingen.
Nützlinge im eigenen Garten fördern
Wer die in seinem Garten fördern möchte, sollte ihnen Raum und Futter bieten. „Jeder liebt die gefüllten Rosen, aber man sollte immer bedenken, dass ungefüllte Blüten den Insekten viel mehr Nahrung bieten.” Einen passenden Unterschlupf und gleichzeitig Kinderstube bietet man beispielsweise Wildbienen und Ohrenkneifer durch das Aufstellen eines Insektenhotels. „Der ideale Standpunkt hierfür ist eine regengeschützte Südseite”, so Ploberger.
Nicht zu unterschätzen ist auch die Auswahl der richtigen Pflanzen für den geeigneten Standort. „Jeder kennt es, immer möchte man das, was eigentlich nicht geht.” Wer sich das Gärtnern immens erleichtern möchte, der sollte beispielsweise keine Rhododendren auf kalkhaltigen und keine Rosen auf sauren Boden pflanzen, sonst heißt es, „Mein Rhododendron ging mir im letzten Jahr noch bis zum Knie, ich glaube in diesem Jahr ist er schon kleiner geworden.”
Reifer Kompost muss angenehm riechen
Kompost ist das, was wir durch Ernte und Schnitt der Erde entzogen haben und ihr zurückgeben sollten. Jeder sollte daher einen eigenen Komposthaufen im Garten haben, und wer richtig kompostiert, braucht keine Substrate mehr zu kaufen. Dabei kann alles, was im Garten anfällt und nicht dicker als der Daumen ist, auch auf den Haufen, meint der Biogärtner. „Ob man am Ende alles richtig gemacht hat, erkennt man daran, wie der fertige Kompost riecht. Reifer Kompost darf nicht stinken, sondern sollte angenehm nach Waldboden riechen.”
Foto: Verlag W. Wächter
„Wer mulcht, fördert Nützlinge wie Laufkäfer, die auch zu den Feinden der Schnecken gehören. Diese Käfer benötigen eine schützende Laubschicht, um sich entwickeln zu können.” Ploberger rät, das Laub auch auf Rasenflächen liegen zu lassen und erst mit dem letzten Mähen aufzusammeln. So entsteht eine Mischung aus gehäckseltem Laub und Rasenschnitt, die sich wunderbar zum Mulchen unter Sträuchern eignet.
Die korrekte Schichtung eines Hochbeetes
Auch mit einem Hochbeet lässt sich das Gärtnern deutlich erleichtern. Und wer sein Gemüse selbst anbaut, leistet einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. Wie man ein Hochbeet richtig aufschichtet, erklärte Karl Ploberger anschaulich in seinem Vortrag. Zuerst sollte auf dem Boden ein Maschendraht gegen Wühlmäuse verlegt werden, darauf folgen eine Schicht (40–50 cm) grober Gehölzschnitt, umgedrehte Rasensoden (damit die Erde nicht absackt), grober Kompost, fertiger Kompost und auf die letzten 10 cm ganz normale Gartenerde.
Eine Fülle an Wissenswertem haben die Gartenfreunde wieder erhalten. Eines wird ihnen aber ganz besonders in Erinnerung bleiben: Das Wort „garteln“ – österreichisch für „gärtnern“. So fuhren die Teilnehmer vollgestopft mit Informationen nach Hausen, um dort dann wieder ordentlich „garteln“ zu können.
Für Teilnehmer und Experten eine gelungene Veranstaltung, und so ist jetzt schon sicher: Auch im nächsten Jahr wird es wieder ein „Gartenfreund-Expertenforum“ geben.
Gerrit Viets