- Pflanzenporträts
Alpenveilchen
Nicht mitten ins „Herz“ gießen
Das Gießen verlangt in der Tat etwas Fingerspitzengefühl. Am besten sorgen Sie stets für eine leichte Feuchtigkeit. Die Erde sollte nicht ganz austrocknen, aber auch keinesfalls zu nass sein. Hierauf reagieren die Winterblüher besonders empfindlich und werden dann schnell von Pilzen wie Grauschimmel, Cyclamenwelke oder der Cylindrocarpon-Krankheit befallen.
Gegossen wird keinesfalls direkt auf die Knolle, sondern an den Topfrand oder auch in den Untersetzer. Nicht aufgesaugtes Wasser schütten Sie weg. Mit dem Gießwasser können Sie während der Blütezeit alle ein bis zwei Wochen einen Flüssigdünger ausbringen.
Alpenveilchen für den Garten
Wer keine geeigneten kühlen Räume hat oder mehr auf den grazilen Charme und den dezenten Duft von Wildarten steht, kann sein Glück mit Wildalpenveilchen für den Garten probieren. Staudengärtnereien oder der Blumenzwiebelhandel bieten einige winterharte Arten an.
Gefällt den Wildformen ihr Standort im lichten Schatten von Laubgehölzen oder im Steingarten, säen sie sich auch selbst aus. Hierzu rollen sich die Blütenstände nach dem Abfallen der Kronblätter spiralig ein und drücken die Fruchtkapseln in die Erde. Damit sie sich ungestört entfalten können, sollten Sie die Pflanzen vor allzu ausbreitungsfreudigen Nachbarn schützen.
Freilandalpenveilchen können die kalten Winter nur überleben, wenn ihre Knollen bei Frost unter einer geschützten Decke liegen. Im Gegensatz zu den Knollen der Zimmer-Alpenveilchen kommen ihre Knollen ca. 2–5 cm unter die Erde.
Schutz vor Winterkälte
Foto: Visions/Pötschke
Eine schützende Decke aus Fichtenreisig oder eine dünne Laubdecke hilft dabei, strenge Winter zu überleben. Etwa 17 Arten sind im südlichen Mitteleuropa und dem Mittelmeergebiet beheimatet. Winterhart in unserem Klima sind allerdings nur einige. Hierzu gehören das Europäische Alpenveilchen, das Vorfrühlings-Alpenveilchen (Cyclamen coum ssp. coum) oder das Herbst-Alpenveilchen (Cyclamen hederifolium).
Mit einem warmen, gut durchlüfteten und kalkhaltigen Boden kommen die Wildarten am besten klar. Nasse Füße und schwere, kalte Böden sind für Wildalpenveilchen ungeeignet. Im Herbst sorgt eine fingerstarke Schicht aus reifem Kompost für einen langsam fließenden Nährstoffnachschub in der Wachstumsphase.
Alternativ ist liegen gelassenes Laub nicht nur ein sehr guter Frostschutz, sondern liefert auch Nährstoffe langsam nach, sodass Düngen fast überflüssig wird. Manche Arten, wie z.B. das Europäische Alpenveilchen, sprechen auf leichte Gaben von Knochenmehl gut an.
„Unwillige Exemplare“
Der große Staudenzüchter Karl Foerster hat für „unwillige“ Exemplare folgenden Ratschlag: „Von den winterharten Alpenveilchen wollen mitunter die Erdscheiben nicht austreiben. Das liegt zumeist daran, dass einige wichtige Pflanzvorschriften nicht beachtet wurden. Setze Cyclamen-Knollen an absonnige, aber warme, gleichmäßig frisch-feuchte Stellen. Mürber Lehmzusatz wird dankbar angenommen, leichte Kiesgaben in die Erde rund um die Knolle reizen meist zu schneller Neubewurzelung, und wenn diese erfolgt ist, kommt bestimmt auch der Austrieb und das Blühen. Einmal in Gang gesetzt, versagen Cyclamen nie mehr.“
Blütengruß nach dem Schnee
Den Auftakt im Gartenjahr macht das Vorfrühlings-Alpenveilchen. Bei der Pflanzung im frühen Herbst sollten Sie es mit 3–5 cm Erde abdecken. Je nach Witterung schickt es bereits ab Februar/März einen ersten Blütengruß aus der Deckschicht. Maximal 10 cm kann es hoch werden.
Die Blütenfarbe schwankt zwischen karminrot, rosa und weiß. Wer es ganz weiß haben möchte, kann auf die Sorte ‘Album’ zurückgreifen. Das Vorfrühlings-Alpenveilchen liebt kühl-feuchte Winter und trocken-warme Sommer. In der warmen Jahreszeit sterben auch bei ihm die Blätter ab, und die Knolle ruht.
Foto: Neder
Zauberhafter Herbst
Das Europäische Alpenveilchen wächst vor allem im Wanderschatten von Bäumen gut. Bei ausreichender Bodenfeuchte und einer guten Nährstoffversorgung kann das Wildalpenveilchen die Blätter auch während des ganzen Jahres behalten. Sonst kann es bis Juni ruhen und erst dann mit der Bildung herzförmiger, silbergrauer Blätter beginnen. Im Herbst erfolgt die Bildung der leuchtend roten Blüten. Sie duften zart und angenehm.
Auch das Herbst-Alpenveilchen ist ein interessanter Herbstblüher und entfaltet seine rosa Blüten zwischen Ende August und Oktober. Die Blüten erscheinen oft vor den Blättern. Je nach Wetter kann der Flor auch länger anhalten. Auch nach der Blüte fällt es durch das efeublättrige Laub auf. Die Sorte ‘Perlenteppich’ blüht weiß, die Sorte ‘Rosenteppich’ dunkelrosa. Die Blüten duften sehr angenehm. Das Herbst-Alpenveilchen gilt bei vielen Kennern als das beste, da es bei uns überall winterhart ist.
Auslegen der Knolle
Beim Auslegen der Cyclamen-Knollen müssen Sie etwas aufpassen, damit Sie oben und unten nicht vertauschen. Die Unterseite ist oft kahl. Die Oberseite erkennen Sie an den Triebhälsen, die mit Erde bedeckt sein müssen. Sie fallen besonders beim Europäischen Alpenveilchen deutlich auf.
Foto: Neder
Thomas Neder
Kreisfachberater im Landkreis Coburg