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Ambrosie jetzt rausreißen
Bundesweites Aktionsprogramm
Um der weiteren Ausbreitung der Allergiepflanze entgegenzutreten, unternehmen Bund und Länder vereinte Anstrengungen. Das Julius Kühn-Institut (JKI) – Bundesforschungsinstitut für Kulturpflanzen (ehemals BBA) koordiniert das nationale „Aktionsprogramm Ambrosia“ seit 2006. Nach ersten bundesweiten Erfassungsaktionen im Jahr 2007 liegt seitdem eine Übersichtskarte über Vorkommen und Verbreitung der Beifußambrosie in Deutschland vor.
„Dafür wurden die von verschiedenen Organisationen gesammelten Fundortdaten an das JKI gemeldet oder in Form von Tabellen oder Erfassungsbögen übergeben“, berichtet Koordinator Dr. Uwe Starfinger. „Ohne die Mithilfe der Pflanzenschutzdienste und Umweltbehörden in den Bundesländern sowie die agrarmeteorologischen Beobachter des Deutschen Wetterdienstes wäre diese Karte nicht zustande gekommen“, betont Starfinger. Doch auch den Medien und nicht zuletzt den aufgeklärten Bürgern kommt eine wichtige Rolle im Kampf gegen die unliebsame Pflanze zu.
Foto: JKI
„Bis auf einige Autobahnrandstreifen handelt es sich bei den Ambrosiafunden um begrenzte Einzelbestände, die oft von wachsamen Spaziergängern oder Gartenbesitzern entdeckt wurden“, sagt Starfinger. Große Bestände mit über 100 Pflanzen gibt es vor allem im Süden und in Städten. Eine Ausnahme bildet die südwestliche Niederlausitz in Brandenburg (Gebiet um Calau und Drebkau). Hier kommt Ambrosia großflächig vor und tritt auch in landwirtschaftlichen Kulturen auf.
„Durch Presse- und Öffentlichkeitsarbeit ist die Gefahr durch die Ausbreitung der Pflanze vielen Menschen bekannt geworden“, zieht Starfinger Bilanz. So wurden viele Pflanzen ausgerissen oder anders vernichtet. In gut der Hälfte (52 %) der Fälle in der JKI-Datenbank hatten die Meldenden selbst die Pflanzen beseitigt. Die erfassten Bestände wurden zu 64 % in Gärten oder Parks gefunden. In 14 % der Fälle handelte es sich um so genannte Ruderalflächen, z. B. nicht bewirtschaftete Wegränder. 55 % der Meldenden gaben an, die Pflanze sei höchstwahrscheinlich durch verunreinigtes Vogelfutter eingeschleppt worden. „Diese Zahlen zeigen, wie wichtig es ist, die Bevölkerung über den Einschleppungsweg und über die Pflanze selbst aufzuklären“, so Starfinger.