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Frühblühende Gehölze für Nützlinge
Frühblühende Gehölze für Nützlinge
Foto: Tanja Riedel/Pitopia
Gerne streifen wir zu Beginn des Frühjahrs durch unsere Gärten und freuen uns über all die schönen Gewächse mit ihren Blüten. Die große Vielfalt leuchtender Farben, die tollen Formen der Blüten, der Duft, den sie verströmen – Pflanzen sind toll!
Dazu das fröhliche Flattern der ersten Falter, und auch die Hummeln und andere Wildbienen zeigen sich rege beim Bestäubungsakt. Wir Hobbygärtner wissen ja, dass die Blüte eigentlich nicht uns erfreuen soll. Die Pflanze hat sie für die Insekten platziert, um ihre eigene Art zu erhalten. Die Pflanzen wollen Sex – und das im Freien. Die Insekten hingegen wollen den Nektar und die Pollen, als Nahrung für sich oder ihre Brut. Neudeutsch bezeichnet man diese gegenseitige Abhängigkeit als „Win-win-Situation“.
Foto: Naturestock/Fotolia.com
Nahrung fürs zeitige Frühjahr
Wir sollten die Bepflanzung des Gartens so wählen, dass Nützlinge und andere Insekten rechtzeitig im Jahr Nahrung finden. Viele Hobbygärtner pflanzen zwar extra Pflanzen, die Nützlingen Nahrung bieten sollen, doch viele Bienen- und Insektenweiden blühen erst später im Jahr. Vor allem Wildbienen brauchen aber oft schon im zeitigen Frühjahr eine Starthilfe, aber auch Honigbienen freuen sich bei milder Witterung über ein frühes Nahrungsangebot.
Wir haben eine Auswahl von früh blühenden Gehölzen für Sie zusammengestellt, die Insekten ausreichend Nektar und Pollen bieten. Neben offenblütigen Zwiebel- und Knollenpflanzen sind sie ein wichtiger Teil des naturnahen Gartens.
Die Anpflanzung der beständigen Gehölze sollten Sie sorgfältig planen, beachten Sie vor allem Wuchshöhe, Boden- und Pflegeansprüche.
Salweide
- Salix caprea pendula (Hänge-Kätzchen-Weide): überhängender Wuchs, sehr zierend bei regelmäßigem Rückschnitt, Blütezeit für alle Sorten ab Mitte Februar bis April.
- Salix helvetica (Schweizer Weide): Busch, ca. 50 cm hoch und 100 cm breit.
- Salix lanata (Woll-Weide): Strauchform, ca. 100 cm hoch.
- Salix purpurea nana (Zwerg-Purpur-Weide): Strauch, bis 150 cm hoch, Rückschnitt empfohlen.
Haselnuss
- Corylus avellana ‘Contorta’ (Korkenzieher-Hasel): sehr dekorativ auch ohne Laub, regelmäßiger Rückschnitt empfohlen, Blütezeit aller Sorten ab März.
- Corylus colurna (Baum-Hasel): sehr dekorativer Baum dank der verkorkten Rinde.
- Corylus maxima ‘Purpurea’ (Purpur-Hasel): Das schwarzrote Blatt verleiht ihr den Namen, sehr dekorativ und fruchtend.
Scheinhasel
- Corylopsis pauciflora (Armblütige Scheinhasel): Kleinstrauch, bis 100 cm hoch und breit, Blütezeit März bis April.
Ginster
- Cytisus x praecox (Elfenbein-Ginster): tolle Blüte in verschiedenen Farben, besonders geeignet für Hummeln, Blüte ab April.
Fotos: Werner Fellner/Fotolia (l.);Steffen Hauser/Botanikfoto
Erle
- Alnus incana (Weiß-Erle): Diese Pflanze ist gern am Feuchtbiotop zu platzieren. Wächst als Großstrauch und wird bis zu 15 m hoch.
Felsenbirne
- Amelanchier laevis (Kahle Felsenbirne): Strauch, bis 5 m hoch, neben der Funktion als Bienenweide auch ein wiederentdecktes Wildobst, gern als Hecke oder Solitär, tolles Vogelschutz- und Vogelnährgehölz.
- Amelanchier spicata (Besen-Felsenbirne): Eigenschaften wie laevis, aber nur bis 3 m hoch.
Ahorn
- Acer platanoides ‘Crimson King’: bis zu 15 m Höhe und 10 m Breite. Die große Anzahl an unscheinbaren Blüten ab April ist aber wichtig für viele nützliche Insekten.
Blutjohannisbeere
- Ribes sanguineum ‘King Edward VII’: Die zierende Strauchform der Johannisbeere trägt nicht, ist aber sehr dekorativ und ab April ein Insektenmagnet.
Foto: Kleinworth
Hartriegel
- Kornelkirsche (Cornus mas): Strauch, bis 5 m hoch und deswegen nur für das Gemeinschaftsgrün geeignet, schmal, sehr frühe Blüte, Wildobst, Vogelnährgehölz, gibt es auch mit panaschiertem Laub.
Foto: LianeM/Panthermedia
Mahonie
- Mahonia auquifolium (Gewöhnliche Mahonie): Diese Art ist sehr schnittverträglich, leuchtend gelbe Blüte ab Mitte März, Vogelnährgehölz.
- Mahonia x media ‘Winter Sun’: Diese Mahonie blüht schon im Januar, bei jungen Pflanzen sollte ein Winterschutz gegeben werden, verträgt auch Schattenlage.
Foto: e-oelschlaegel/Panthermedia
Schlechte Beispiele
Diese beispielhafte Aufzählung zeigt uns Gartenfreunden, welche Vielzahl an Bepflanzung möglich, aber auch nötig ist, um die Insektenwelt zu fördern. Doch es gibt auch schlechte Beispiele wie Forsythie oder Rhododendron. Der tiefe Kelch fast aller Forsythien-Sorten lässt nur wenige Insekten an den Nektar, Forsythien-Hybride produzieren gar kein Nektar oder Pollen. Der Rhododendron wird hauptsächlich von „Schädlingen“ besiedelt. So sollten Sie sich überlegen, ob Sie den bei uns nicht heimischen Strauch wirklich pflanzen wollen – trotz der ausdrucksstarken, aber kurzen Blütezeit.
Nach Möglichkeit sollten Sie grundsätzlich auf Pflanzen mit gefüllten Blüten oder nicht heimische Gewächse verzichten. Mit etwas Geduld und einem guten Plan wird so aus Ihrem Garten eine Oase für Insekten. Schaffen Sie mit der richtigen Auswahl an Gehölzen die Basis für Artenvielfalt und bieten Sie Wildbienen und Co. einen Lebensraum – viel Erfolg!
Thomas Kleinworth
Geschäftsführer und Fachberater
des Landesverbandes Schleswig-Holstein der Gartenfreunde
Hier finden Sie umfangreiche Listen von Pflanzen für einen "wildbienenfreundlichen" Garten.
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