- Pflanzenporträts
Heidelbeeren im Garten anbauen
Sauer muss er sein
Beim Boden ist die Blaubeere kompromisslos: Sauer muss er sein und humos. Das gilt bisher für alle genannten Arten und Sorten, auch wenn manche Marketing-Abteilung anderes behauptet. Der pH-Wert sollte bei 3,5 bis 4,5 liegen. Liegt er deutlich darüber, was für die meisten Gartenböden zutrifft, werden die Blätter gelbgrün, die Pflanze kümmert und bildet nur wenige Beeren.
Theoretisch könnten Sie großzügig Weißtorf in das Pflanzloch einbringen und so ein saures und humoses Substrat herstellen. Wie Sie auch ohne Torf für passende Bodenverhältnisse sorgen können, erfahren Sie hier.
Alternativ zur Kultur im Gartenbeet können Sie Ihre Blaubeeren auch in einen großen Kübel pflanzen. Damit sich die Gießarbeit in Grenzen hält, sollten Sie mindestens 50 bis 100 l für die starkwüchsigen Sorten und 20 bis 50 l für die kompakten einplanen. In Regionen mit sehr kalkhaltigem Wasser ist es sinnvoll, zum Gießen Regenwasser zu verwenden.
Wie andere Obstgehölze benötigen auch Blaubeeren genügend Nährstoffe. Sie sollten die Pflanzen daher möglichst zweimal jährlich, im März und im Juni, düngen. Am besten verwenden Sie einen sauer wirkenden Dünger wie Rhododendrondünger oder einen Spezialdünger für Heidelbeeren.
Foto: mauritius images/keith burdett/Alamy
Kein Hexenwerk
Von ihren Ansprüchen an den Boden abgesehen sind Blaubeeren pflegleicht. Sie gedeihen in sonnigen bis leicht halbschattigen Lagen. Zudem sind sie grundsätzlich sehr frosthart: Sowohl
die Amerikanische Heidelbeere als auch Vaccinium angustifolium vertragen Temperaturen
bis zu –25 °C.
Am Naturstandort wächst die Amerikanische Heidelbeere in Sümpfen, Mooren und auf nassen Wiesen. Auch im Garten benötigt sie eine gleichmäßige Bodenfeuchtigkeit, besonders im Sommer, wenn die Früchte wachsen und reifen und gleichzeitig auch die Knospen für das nächste Jahr angelegt werden. Für eine gute Ernte lohnt es sich daher, regelmäßig zu gießen – bei Kübelpflanzen an heißen, windigen Tagen durchaus täglich.
Regelmäßig schneiden
Amerikanische Heidelbeeren sind langlebig und können jahrzehntelang tragen. Das funktioniert allerdings nur mit einem regelmäßigen Schnitt. Wenn Sie Ihre Heidelbeere einfach nur wachsen lassen, bildet sie in den ersten Jahren zwar gutes Fruchtholz, trägt dann aber von Jahr zu Jahr kleinere und wenig aromatische Früchte. Sie hat nur noch schwache Neutriebe und vergreist.
Ziel aller Schnittmaßnahmen ist es, immer genügend vitales Fruchtholz zu haben. Da das Vergreisen von den Spitzen her erfolgt, sollten Sie jedes Jahr im Februar/März stark verzweigte Triebspitzen direkt oberhalb von starken, jungen Trieben entfernen. Nach einigen Jahren können Sie den ein oder anderen alten Ast auch komplett direkt über dem Erdboden abschneiden.
Auf die zwergwüchsigen Sorten mit ihrem dichten, kugeligen Wuchs lassen sich diese Schnittregeln schlecht übertragen. Hier kommt es ja auch eher auf die Optik als auf die Erntemenge an. Generell schneiden Sie die Zwergsorten als junge Pflanzen wenig. Wenn Sie möchten, können Sie einen leichten Formschnitt durchführen und gelegentlich trockene Triebe entfernen.
Wenn die Zwergheidelbeere nach einigen Jahren vergreist, können Sie die ganze Pflanze im Februar etwa 10 cm über dem Erdboden abschneiden. Kübelpflanzen sollten Sie nach dieser Verjüngungskur in frische Erde umtopfen oder zumindest düngen. Die Zwergsorten bilden schon im nächsten Jahr wieder schöne, dichte Büsche.
Foto: hildeanna/Adobe Stock
Früchte für jeden Tag
Voll ausgereifte Blaubeeren schmecken besonders aromatisch – warten Sie daher mit der Ernte, bis sich die Früchte leicht eindrücken lassen. Im Zweifelsfall einfach mal probieren! Die Früchte reifen nach und nach, sodass Sie bei den meisten Sorten einen Erntezeitraum von etwa vier bis sechs Wochen haben. Im Kühlschrank sind die Beeren durch ihre recht feste Schale problemlos zwei bis drei Wochen haltbar. Damit Sie aber überhaupt eine Chance haben, von den leckeren
blauen Kugeln etwas abzubekommen, sollten Sie die Sträucher mit Vogelschutznetzen abdecken, sobald die Beeren beginnen, von Grün auf Rotblau umzufärben.
Foto: alicja neumiler/Adobe Stock
Wenn nun auch Sie von den vielen Vorteilen der Heidelbeeren überzeugt sind, noch ein Tipp zum Schluss: Der Herbst ist die beste Pflanzzeit!
grr
Sortenliste Heidelbeeren
Sorte |
Ernetzeitraum (Monat) |
Fruchtgröße |
---|---|---|
starkwüchsig (150–200 cm): | ||
‘Ama’ | 7/8 | groß |
‘Aurora’ | 8/9 | mittel |
‘Bluecrop’ | 7/8 | groß |
‘Coville’ | 8/9 | groß |
‘Duke’ | 6–8 | mittel |
‘Elisabeth’ | 8/9 | groß |
‘Goldtraube’ | 7–9 | groß |
‘Hortblue Poppins’ | 8/9 | mittel |
‘Nui’ | 6/7 | groß |
‘Patriot’ | 7 | groß |
‘Reka’ | 7/8 | groß |
mittelgroß (60–120 cm): | ||
‘Hortblue Petite’ | 7/8 + 9/10 | mittel |
‘Lucky Berry’ | 7–10 | klein |
‘Pink Breeze’ | 7/8 | groß |
‘Peach Sorbet’ | 7/8 | groß |
‘Sunshine Blue’ | 7/8 | groß |
zwergwüchsig (40–60 cm): | ||
‘Berry Bux’ | 7/8 | klein |
‘Blautropf’ | 7–10 | klein |
‘Sunshine Blue’ | 7–10 | klein |
Foto: luntra/Adobe Stock
Bezugsquellen
Baumschule Horstmann
Tel. 04892/899 34 00
www.baumschule-horstmann.de
Erzgebirgische Wildobstzucht
Tel. 037291/695 30
www.wildobstschnecke.de