- Gartenpraxis
- Pflanzenporträts
- Zierpflanzen
Hortensien
Dem „echten Blau“ auf die Sprünge helfen
Foto: Breder
Eine Besonderheit stellen blaue Hortensien dar. Damit sie ihre Farbe behalten und nicht in Pink oder Violett umschlagen, ist ein niedriger pH-Wert von 4–5 im Boden Voraussetzung. Wichtige Maßnahmen, diesen niedrigen pH-Wert zu erhalten, sind die Verwendung von Hortensienerde und -dünger sowie ausschließlich mit Regenwasser zu gießen.
Spezielle Hortensiendünger verfügen über einen niedrigen Anteil Phosphor. Er ist gerade hoch genug, um die Ernährung mit diesem Nährstoff sicherzustellen, doch niedrig genug, um keinen Überschuss im Boden zu erzeugen. Denn Phosphor im Wurzelbereich blockiert die Aluminiumaufnahme. Aluminumionen aber braucht der Blütenfarbstoff Delphinidin, um auf sauren Standorten violette Blüten hervorzurufen. Der Düngerzusatz „Hortensienblau“ liefert zusätzlich Aluminiumsulfat zur Unterstützung der Blaufärbung, sollte aber – wenn überhaupt – nur gezielt zum Zeitpunkt des Blütenansatzes im Herbst und des Austriebs im Frühjahr gegossen werden. Nur zu der Zeit kann die Pflanze das Aluminiumsulfat sinnvoll verwerten.
Schnitt von Hortensien
Meist wird vom Schnitt der Bauern- oder Tellerhortensien abgeraten. Um gesunde und starke Pflanzenkörper zu erhalten, sollte jedoch im Frühjahr ein Drittel aller Triebe (die ältesten, gleichmäßig verteilt) bodennah abgeschnitten werden. Die Pflanzen treiben neu aus, behalten ihre kompakte Form, und es verbleiben ausreichend Triebe für die Blüte.
Die alten Blüten dienen als Frostschutz für künftige Blüten. Entsprechend werden sie ebenfalls erst im Frühjahr knapp unter ihrem Ansatz und oberhalb gut erkennbarer neuer Knospen entfernt. Werden nur wenige Zentimeter zu viel weggeschnitten, erfolgt eine Blüte an diesem Trieb erst spät im Folgejahr.
Foto: zu Jeddeloh Rispen- und Strauchhortensien werden ähnlich wie der Schmetterlingsflieder (Buddleja davidii) im ausgehenden Winter stark eingekürzt. Ein Rückschnitt auf zwei bis drei Knospen (ca. Kniehöhe) ist die beste Voraussetzung für kräftiges Wachstum und reiche Blüte im Sommer. Haben Sie Mut, denn auf starken Rückschnitt erfolgt stets ein starker Austrieb! Steht die Hortensie bereits mehrere Jahre ohne Schnitt im Garten, sollte auf Schnitt ins sehr alte Holz verzichtet werden. Sonst kann es manchmal zum Ausfall der Pflanze kommen.
Eine Ausnahme stellen die ‘Endless Summer’-Hortensien dar, die durchaus unterschiedlicher Abstammung sein können (Zuchtformen von Bauern- oder Strauchhortensien), aber zwingend winterhart und mehrfach blühend sein müssen. Diese Pflanzen bilden selbst an sehr jungem Holz Blüten aus. Daher ist hier auch ein Schnitt während des Jahres – für Vasenschmuck beispielsweise – ohne Verlust der Blühfreude möglich. Noch im selben Jahr erscheinen neue Blüten.
Kletterhortensien werden lediglich ausgelichtet. Dazu werden alle zwei bis drei Jahre ältere, wenig blühfreudige Triebe entfernt. Die Hortensie bildet neue Triebe und dankt den Schnitt mit reicher Blüte. Entwickelt sich nach mehreren Jahren der Körper der Kletterhortensie sehr stark, sollte durch entsprechenden Schnitt das Gewicht der Pflanze reduziert werden. So wird vermieden, dass die Pflanze sich plötzlich von der Wand weg neigt.
Viel hilft nicht immer viel
Nicht alle Hortensien lassen sich mit entsprechenden Dünger-Zusätzen blau färben. Weiße Sorten reagieren gar nicht oder derart verzögert auf die Aluminiumgaben, dass der Versuch schon Unsinn wäre. Auch auf zu basischen Standorten erreicht man bei violetten Sorten kaum einen guten Erfolg. Unter dem Strich bliebe: Der Boden wäre mit Aluminumionen überladen, und das Geld wäre weg. Daher unbedingt den pH-Wert und die Grundfarbe der Hortensie beachten, bevor unsinnig gedüngt wird.
Andreas Zitzmann