- Pflanzenporträts
Orchideen für den Garten
Blühende Schönheiten für Ihren Garten
Foto: Heger Orchideen kennen wir vor allem als Topfpflanzen von der Fensterbank. Vielen Pflanzenfreunden ist gar nicht bewusst, dass es auch eine ganze Reihe von Arten gibt, die sich als dauerhafte, winterharte Gartenpflanzen kultivieren lassen.
Immerhin sind Orchideen ganz besondere Pflanzen. Fast alle Orchideen haben z.B. sehr kleine Samen, und jede Pflanze produziert Hunderttausende bis Millionen davon. Eine botanische Besonderheit vieler Orchideenarten ist ebenso, dass die Blüten sich von der Knospenbildung bis zur Blütenentfaltung um 180° drehen.
Auch die Bestäubung der Blüten ist ungewöhnlich, denn Orchideen bilden keine Staubgefäße aus, sondern sogenannte Pollinien. Das sind Pollenpakete, die auf einem Stiel sitzen. In jeder einzelnen Blüte sind genau zwei davon vorhanden. Fliegt ein Insekt die Blüte an, heften sich diese Pollenpakete mithilfe von Haftscheiben an den Kopf des Insektes an, und es sieht aus, als ob das Tier zwei zusätzliche keulenförmige Fühler hat. Foto: Medienzentrum Fulda
Wildart oder Zuchtsorte?
Für den Anbau im Garten eignen sich bestimmte Arten heimischer Wildorchideen. Zudem wurden in den letzten Jahrzehnten viele Wildarten züchterisch bearbeitet, sodass wertvolle Zuchtsorten von Gartenorchideen entstanden sind.
Diese „Hybriden“ sind häufig noch einfacher und anspruchsloser in der Kultur als die Wildarten. Sie kommen mit unseren überdüngten Gartenböden besser zurecht. Allerdings erfordert die Kultur dieser interessanten Pflanzen etwas Sachkenntnis, was die Qualität des Bodens, die Lichtverhältnisse und den Wasserbedarf angeht.
Der Standort muss passen
Heimische Wildorchideen sind Spezialisten. Es gibt Arten, die im Wald (Halbschatten bis Schatten), auf Feuchtwiesen (Sonne bis Halbschatten) oder Trockenrasen (Sonne) wachsen. Allen gemeinsam ist der geringe Nährstoffbedarf. Für die echten Wildarten ist unser Boden im Garten häufig zu stark gedüngt. Deswegen sollten Sie ihn mit Zuschlagsstoffen wie Sand, Split oder Bimskies abmagern.
Foto: Gärtner Pötschke Da Freilandorchideen nicht sehr durchsetzungsfähig sind, müssen Sie wuchsstarke, Ausläufer bildende Pflanzenarten in der Nachbarschaft mit einer Wurzelsperre am Hineinwachsen in die Orchideenbestände hindern. Ansonsten reicht es, wenn Sie die Pflanzabstände so wählen, dass um die einzelnen Orchideen etwas Freiraum bleibt.
Wüchsige Ständelwurze
Robust und für den Garten gut geeignet ist die Ständelwurz-Hybride ‘Sabine’. Sie ist eine Kreuzung aus der Sumpf-Ständelwurz (Epipactis palustris) und der Riesen-Ständelwurz (Epipactis gigantea). Sie hat sehr große, kräftig purpurrot und grün gefärbte Blüten, die an einem ca. 40 cm hohen Blütenstiel sitzen. Die Blütezeit beginnt Ende Juni und dauert drei bis vier Wochen.
Diese dekorative Züchtung bildet Ausläufer – wenn ihr der Standort zusagt, vermehrt sie sich willig. Die Ständelwurz wächst in vollsonniger bis halbschattiger Lage an feuchtem Standort. Günstig ist eine Mischung aus einer qualitativ hochwertigen Rhododendronerde mit Gartenerde. Das Substrat sollte Wasser speichern, denn der Boden darf nicht austrocknen.