- Gartenpraxis
- Resistente Sorten
Neue Sorten: Resistent, gut vermehrbar und dekorativ
Foto: Benary
Wird denn schon gezielt auf Genmaterial von Genbanken zurückgegriffen?
Für landwirtschaftlich genutzte Kulturarten gibt es bereits Genbanken. Jetzt will das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Rahmen der nationalen Strategie zur biologischen Vielfalt auch eine Genbank für Zierpflanzen einrichten. In einem dezentralen Netzwerk sollen zierpflanzengenetische Ressourcen erfasst und koordiniert werden. Der Staat hat erkannt, wie wichtig die genetischen Ressourcen auch im Zierpflanzenbereich sind.
Nun wird geschaut, welche Arten und Sorten für Deutschland wichtig sind, welche Firmen Pflanzen züchten und eingebunden werden können, welche Arten evtl. über internationale Abkommen gesichert werden können.
Foto: Kiepenkerl
Inwieweit wird heutzutage gezielt gezüchtet, und inwieweit spielt auch der Zufall bei der Entstehung bestimmter Merkmale eine Rolle?
Früher war es mehr der Zufall, der zu neuen Merkmalen geführt hat. Heute werden konkrete Ziele definiert, und dann wird züchterisch daran gearbeitet, diese Ziele zu erreichen.
Was versteht man unter „Smart Breeding“, und spielt diese Methode im Zierpflanzenbereich eine Rolle?
Beim „Smart Breeding“ wird das Erbgut von Pflanzen analysiert. Mithilfe sogenannter molekularer Marker werden die für bestimmte Merkmale verantwortlichen Gene identifiziert und dann gezielt Kreuzungspartner ausgewählt. Auch nach der Kreuzung wird das Erbgut des entstandenen Hybriden auf die gewünschten Merkmale hin durchsucht.
Bei landwirtschaftlich genutzten Kulturen ist diese Methode bereits etabliert. Im Zierpflanzenbereich wird sie noch sehr wenig eingesetzt, und wenn, dann bei großen Zierpflanzengruppen. Bei Rosen ist die Erbgutanalyse beispielsweise bereits weit fortgeschritten. Ein Zuchtziel sind Rosen, die gegen Sternrußtau resistent sind.
Foto: Mr. Fothergill‘s
Inwieweit beeinflusst der Klimawandel Züchtungsziele?
Wenn es hier wärmer wird, werden sich die Produzenten freuen, da sie weniger Energiekosten für den Pflanzenanbau haben. Aber das nur am Rande.
Eine Gefahr sehe ich darin, dass neue Schaderreger hier Fuß fassen könnten: pilzliche Erreger, Thripse, Blattläuse, die andere Viren übertragen als bisher. Eventuell müssen dann andere Resistenzen gezüchtet werden. Das ist aber im Zierpflanzenbereich nicht so wichtig wie bei Gemüsepflanzen.
Mehr Sorge bereitet mir die Vorstellung, dass bei uns Pflanzen aus Asien oder anderen Ländern mit wärmerem Klima eingeführt werden, die aufgrund des milderen Klimas bei uns so gut Fuß fassen, dass sie sich unkontrolliert ausbreiten, also zu invasiven Arten werden. Denken wir nur an das Indische Springkraut oder den Japanischen Knöterich, die bereits in vielen Regionen Deutschlands große Dominanzbestände bilden und heimische Arten verdrängen. Aber das ist ein anderes Thema.