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Apfelsorten
Krankheitserreger verändern sich
Foto: Hoyer Die Resistenzzüchtung bietet interessante Möglichkeiten, die allerdings durch die Natur selbst begrenzt werden. Wie das Beispiel Stachelbeermehltau zeigt, sind Krankheitserreger in der Lage, sich im Laufe der Zeit so zu verändern, dass sie Sorten, die als resistent galten, befallen können.
Dieses Phänomen beruht auf der ständigen Veränderung und Anpassung von Lebewesen. So existieren auch von Pilzen verschiedene Rassen. Durch natürlich vorkommende Änderungen im Erbgut können neue Pilzrassen entstehen, die dann in der Lage sind, bis dahin widerstandsfähige Kulturpflanzen zu infizieren.
Die Pflanzenzüchter versuchen dieses Phänomen zu berücksichtigen, indem sie nach stabileren Resistenzen suchen. Dabei werden schorf- aber auch mehltauresistente Apfelsorten, z.B. ’Rote Sternrenette’, und widerstandsfähige Wildäpfel mit anderen Sorten gekreuzt, um so die Widerstandsfähigkeit gegenüber bestimmten Krankheiten auf neue Sorten zu übertragen.
Stammt das Erbgut, das beispielsweise die Schorfresistenz bedingt, aus mehreren Quellen, ist die Chance, dass die Neuzüchtung langfristig von Schorfbefall verschont bleibt, deutlich größer, als wenn die Resistenz nur auf eine Erbgutquelle zurückzuführen ist.
Die Apfelsortenvielfalt ist mit weit über 1000 beschriebenen Sorten riesig und wird in den nächsten Jahren noch zunehmen. Jedoch nur ein kleiner Teil davon eignet sich für den Anbau im Garten. Bei Ihrer Auswahl sollten Sie nicht nur den Blick auf bewährte Sorten, sondern auch auf die Neuheiten im Sortiment richten. Die derzeit häufig diskutierten Lokalsorten sind zwar wertvolle Quellen für die Obstzüchtung und sicherlich auch ein Zeichen für die Vielfältigkeit der Agrarkultur vergangener Tage. Ihre Eigenschaften hinsichtlich Geschmack, Lagerfähigkeit, Gleichmäßigkeit im Fruchten und frühem Ertragsbeginn können jedoch häufig nicht mit denen der neueren Sorten konkurrieren.
Christoph Hoyer