- Gartenpraxis
- Pflanzenschutz
- Nützlinge
Nützlinge im Porträt: Marienkäfer, Ohrwurm und Florfliege
Florfliegen: hungriger Nachwuchs
Foto: blickwinkel/J. Meul-Van Cauteren
Bedeutende Nützlinge finden wir auch in der Familie der Florfliegen, die zur Ordnung der Netzflügler zählen. Es sind keine echten Fliegen. Im Gegensatz zu Fliegen, die nur ein Flügelpaar aufweisen, haben Netzflügler zwei Paar Flügel. Bei uns kommt am häufigsten die Gemeine (Grüne) Florfliege vor. Dieses filigrane 8–15 mm große Insekt wird aufgrund der auffallenden großen Facettenaugen auch Goldauge genannt. Es ist im voll entwickelten Stadium Vegetarier und ernährt sich von Pollen, Blütennektar und Honigtau.
Foto: blickwinkel/J. Kottmann
Das Weibchen legt seine Eier meist in Gruppen ab. Auffallend ist, dass die etwa stecknadelkopfgroßen Eier an lange, dünne Stiele (ein erstarrtes Eiweißsekret) geheftet sind. Es werden bis zu 800 Eier pro Weibchen abgelegt. Hieraus schlüpfen nach drei bis fünf Tagen (temperaturabhängig) winzige Larven, die sich sofort auf die Suche nach Nahrung machen und dabei auch ihre eigenen Artgenossen nicht verschmähen. Ihre Hauptspeise besteht aber aus Blattläusen, Milben und Milbeneiern. Die Fraßleistung der Larven, auch Blattlauslöwen genannt, ist enorm. So kann eine Larve in ihrer acht bis 18 Tage dauernden Entwicklungszeit bis zu 10.000 Spinnmilbeneier und bis zu 500 Blattläuse vertilgen.
Foto: Hoyer Die Blattläuse werden nicht gefressen, sondern außerhalb des Körpers verdaut. Hierfür stechen sie ihre zwei lanzenartigen Saugzangen in die Opfertiere, sondern ein Verdauungssekret ab und saugen den verflüssigten Körperinhalt der Beute ein. Die Larven werden bis zu 8 mm lang, sind braun-grau gefärbt und mit gelblich braunroten Rückenstreifen versehen. Ein typisches Erkennungsmerkmal sind auch die auf dem Rücken ersichtlichen kleinen Warzenhöcker mit Haarbüschel. Nach zwei bis drei Wochen Larvalentwicklung verpuppen sie sich in einem weißen Kugelkokon von 3–4 mm Durchmesser z.B. in Blattfalten oder an einer Astkrümmung, wo die Verwandlung zum Vollinsekt stattfindet. Es treten zwei Generationen im Jahr auf.
Klaus-Dieter Kerpa