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Nützlinge fördern im eigenen Garten
Wildbienen, Florfliegen, Marienkäfer, Schwebfliegen, Schlupfwespen, Laufkäfer, Kurzflügler, Weichkäfer ..., die Liste der Insekten, die im Garten helfen, Pflanzen zu bestäuben und Schädlinge abzuwehren, ist lang. Damit die nützlichen Tiere ihre Aufgaben aber auch ausüben können, ist der Gärtner in der Fürsorgepflicht. Er muss ihnen Nahrung, Nistmöglichkeiten und Unterschlupf bieten.
Wichtige Nahrungsquellen
Einige der o.g. Tiergruppen, wie z.B. die Wildbienen und Schwebfliegen, benötigen als erwachsenen Tiere (Imagines) Nektar und Pollen als Nahrung. Sie sind daher auf Blütenpflanzen wie Beinwell (Symphytum), Ehrenpreis (Veronica), Mohn (Papaver), Glockenblumen (Campanula), diverse Kräuter, Disteln (Carduus), Nachtkerzen (Oenothera), Sonnenblumen (Helianthus) oder Büschelschön (Phacelia) angewiesen.
Das vorhandene Nahrungsangebot entscheidet mit darüber, ob die Tiere eine maximale Anzahl an Nachwuchs produzieren können. Eine Schwebfliege legt z.B. unter günstigen Bedingungen zwischen 500 bis 1000 Eier.
Lauf-, Weich- und Marienkäfer, solitär lebende Wespen und ihr Nachwuchs, wie auch der von Schweb- und Florfliegen, fressen überwiegend „tierische Kost“. Auch hierzu am Beispiel der Schwebfliegen einige Zahlen: Eine einzige Larve verzehrt während ihrer acht bis 15 Tage dauernden Entwicklungszeit 400 Blattläuse.
Im günstigsten Fall entstehen aus 1000 Eiern pro Weibchen (siehe oben) 1000 Larven, die insgesamt 400.000 Blattläuse vernichten. Zudem gibt es bei dieser Tiergruppe pro Jahr bis zu fünf Generationen, was die Auswirkungen für den Pflanzenschutz noch um diesen Faktor vervielfacht.
Außerdem haben Schwebfliegenlarven nicht nur Blattläuse auf ihrem Speiseplan, sondern auch Blutläuse, kleine Raupen, Käferlarven und Spinnmilben. Insgesamt ist es also sehr wichtig, dieses „Nahrungsangebot“ in Form von „Schädlingen“ nicht unnötig durch Pflanzenschutzmittel zu dezimieren.
Nisthilfen für Wildbienen und Co.
In einigen Gärten befinden sich bereits selbst gebastelte oder industriell gefertigte Nisthilfen für Wildbienen und solitär lebende Wespen, die in Holz, Lehm oder Pflanzenteilen ihre Brutröhren anlegen. In diesen Anlagen hat es sich offensichtlich „rumgesprochen“, dass man den Tieren damit etwas Gutes tut.
Außerdem ermöglichen diese Herbergen einen Einblick in die faszinierende Welt der Insekten, z.B. wenn die Tiere an einem sonnigen Tag ein- und ausfliegen, um die Brutröhren für ihren Nachwuchs anzulegen oder Nahrung einzutragen. Dabei brauchen Sie, liebe Gartenfreundinnen und Gartenfreunde, auch keine Angst davor zu haben, dass die Tiere Ihnen schmerzhafte Stiche zufügen, denn sie sind meist scheu und friedlich. Bei vielen Arten ist der Stachel außerdem zu dünn, um die menschliche Haut zu durchdringen.
Selbst machen oder kaufen?
Kinder haben oftmals Spaß daran, einfache Nisthilfen selbst zu basteln.
Hier ein Beispiel:
Schneiden Sie im Herbst Holunderstängel ab, die Sie auf die Länge einer Konservendose kürzen, und lassen Sie sie gut trocknen. Ist das Mark durchgetrocknet, bohren Sie Löcher hinein, die so lang sind wie der Bohrer selbst. Stecken Sie die Abschnitte dann mit der Öffnung nach vorne in die Dose, und zwar möglichst fest sitzend, damit sie nicht von anderen Tieren herausgezogen werden können. Weitere Bauanleitungen für Nisthilfen finden Sie z.B. im Internet unter www.nabu.de
Es gibt auch einige Anbieter, bei denen Sie fertige Nisthilfen, Florfliegenkästen oder Bausätze für Nisthilfen erwerben können (z.B. Bienenhotel.de, Tel. 03834/813095, www.bienenhotel.de; Schwegler Vogel- & Naturschutzprodukte GmbH, Telefon-Hotline: 07181/977450, www.schwegler-natur.de). Denken Sie bitte auch daran, dass Nisthilfen an geschützten, sonnigen Standorten angebracht werden sollten.
Ein Florfliegenkasten zum Überwintern
Für Florfliegen ist z.B. ein Überwinterungsquartier wichtig. Die zarten Netzflügler leben als Imago nur von Wasser und Nektar, doch ihre Larven zeichnen sich als gefräßige Schädlingsvertilger aus: Eine einzige Larve frisst zwischen 200 und 500 ungeliebte Gartengäste, darunter Blattläuse, Spinnmilben, Schild- und Blutläuse. Damit die erwachsenen Tiere auch im nächsten Jahr für Nachwuchs sorgen können, brauchen Sie „Schutzräume“ zum Überwintern, z.B. in Form eines Florfliegenkastens.
Die anderen „Nützlinge“ nicht vergessen
Lauf-, Weich- und Marienkäfer, Schlupfwespen und Kurzflügler – auch sie brauchen geeignete Lebensbedingungen: Dazu gehören z.B. Unterschlupfmöglichkeiten wie Trockenmauern, Laub-, Reisig- und Steinhaufen, Totholz, und genügend „Tierisches“ als Futter. Also – wenn es geht – verzichten Sie auf Pflanzenschutzmittel, die „Nützlinge“ werden es Ihnen danken und ihr Bestes tun, damit Sie vielleicht ganz auf die Präparate verzichten können.
Christiane Breder