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Nützlinge im Porträt: Raubmilben und Nematoden
Nematoden gegen Dickmaulrüssler
Foto: Neudorff
Nematoden, auch Fadenwürmer oder Älchen genannt, sind sehr klein, manche kann man nur unter dem Mikroskop sehen. Es gibt Arten, die im Meer leben, andere kommen im Boden vor, wiederum andere leben parasitär in Tieren oder im menschlichen Organismus. Viele schädigen Pflanzen, z.B. Möhren. Hier geht es aber nur um Arten, die sich von Insekten ernähren.
Diese räuberischen (insektenparasitären) Nematoden kommen weltweit in allen Böden vor. Sie gehören zu den Familien Steinernematidae und Heterorhabditidae und werden gezielt zur biologischen Bekämpfung von zahlreichen Schädlingen eingesetzt, etwa zur Bekämpfung von Larven und Puppen des Gefurchten Dickmaulrüsslers.
Dieser Käfer aus der Familie der Rüsselkäfer richtet an Rhododendron, Engelstrompeten, Kirschlorbeer, Eiben u.a. beträchtliche Schäden an. Das typische Schadbild ist der sogenannte Buchtenfraß an den Blättern. Die Larven des Käfers fressen an den Wurzeln und schaden den Pflanzen dadurch zusätzlich. Zur Bekämpfung von Larven und Puppen setzt man Heterorhabditis bacteriophora ein, auch als HM-Nematoden bezeichnet.
Foto: Hoyer
Foto: Hoyer
Diese insektenparasitären Nematoden sind weniger als 0,1 mm lang und ca. 0,02 mm dick. Wie alle räuberischen Nematoden leben sie in Symbiose mit bestimmten Bakterien. Diese gelangen mithilfe der Nematoden in den Körper der Insekten. Als Gegenleistung produzieren die Bakterien Wirkstoffe, die den Nematoden helfen, die Immunabwehr des Insekts zu überwinden.
Sind die Nematoden in die Larven oder Puppen der Schadinsekten eingedrungen, werden die Bakterien freigesetzt. Sie vermehren sich in den Larven oder Puppen und töten sie durch Abgabe einer giftigen Substanz ab. Innerhalb von ein bis zwei Tagen sterben die parasitierten Tiere, und die zuvor weißlichen Larven der Dickmaulrüssler verfärben sich dunkel.
Praktische Anwendung der HM-Nematoden
Foto: Schneckenprofi
Die Nematoden werden in Tonmehl geliefert. Nach Eintreffen der Nützlinge sollten diese möglichst bald mit Wasser vermischt und mit der Gießkanne ausgebracht werden. Wichtig: Der Boden muss dafür feucht sein (evtl. vorher wässern) und die Bodentemperatur mindestens 12 °C betragen. Der beste Anwendungszeitraum gegen die Larven und Puppen des Dickmaulrüsslers ist im April/Mai und im August/September.
Neuerdings gibt es auch nützliche Nematoden (SC-Nematoden) gegen den fertig entwickelten (adulten) Käfer. Sie werden in sogenannten Köderfallen ausgebracht. Die Falle besteht aus einem Holzbrettchen mit Nuten, die mit einem nematodenhaltigen Gel gefüllt sind. Die Brettchen werden mit den Nuten nach unten auf den feuchten Boden gelegt. Die Käfer verstecken sich darunter und infizieren sich mit den Nematoden. Die Fallen wirken bis zu sechs Wochen, optimaler Anwendungszeitraum ist von Mai bis September.
Klaus-Dieter Kerpa