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Helfen Kälte und Schnee bei der Schädlingsbekämpfung?
Foto: Themenbild „Lange und kalte Winter dezimieren die Schädlinge.“ Diese Aussage ist zwar häufig zu hören, stimmt aber mit der Realität kaum überein. Schädlinge und Krankheitserreger überstehen wochenlange Kältephasen in der Regel problemlos.
Schließlich sind fast alle Schadorganismen, die an unseren Gartenpflanzen auftreten können, gut an kalte Winter angepasst. Sie überdauern diese Zeit in einer Ruhephase, als Ei, Larve oder Puppe. Erwachsene Insekten suchen rechtzeitig im Herbst geschützte Verstecke, um dort bis zum Frühjahr in eine Winterstarre zu verfallen.
Die Schwarze Kirschenblattlaus und viele andere Blattlausarten überstehen den Winter als Ei, das im Spätsommer oder Herbst an jungen Trieben abgelegt wird. Bei Apfelwickler und Rosenblattrollwespe ist es die Larve, die geschützt in einem Kokon der Kälte trotzt, und die Lauchminierfliege wartet als Puppe im Schaft der Porreepflanze auf den Frühling. Als erwachsenes Insekt überwintern einige Wanzenarten versteckt in der Laubstreu am Boden.
Von Ausnahmen abgesehen hat also die Winterkälte so gut wie keinen Einfluss auf die Entwicklung der Schädlinge im Frühjahr und Sommer. Ob es zu einer starken Blattlausvermehrung kommt oder ob sich die Rüsselkäfer ähnlich gut entwickeln werden wie im Vorjahr, darüber entscheiden nicht die Kältegrade im Winter, sondern die Witterungsbedingungen im Sommerhalbjahr.
Christoph Hoyer