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Spätfröste und ihre Auswirkungen beim Obst
Foto: LWG
Waren das schon die vorgezogenen Eisheiligen oder kommt da noch was? Häufig treten im Frühjahr noch Nachtfröste auf und fügen den Pflanzen teilweise starke Schäden zu. Dabei wird aber meistens erst nach einigen Wochen das wirkliche Ausmaß sichtbar. Ist der Schaden gering, könnte es ein natürliches Ausdünnen sein. Denn viele Obstarten legen sowieso zu viele Blüten an, als Früchte ernährt werden können.
Gefährdete Neutriebe
Treten im zeitigen Frühjahr milde, fast sommerliche Temperaturen auf, werden die Pflanzen zu einem kräftigen und schnellen Austrieb angeregt. Schon bald erscheinen erste junge hellgrüne Triebe und Blütenknospen.Und das ist das Übel. Denn obwohl das Klima immer wärmer wird und damit die Vegetationszeit bis zu drei Wochen früher einsetzt, gibt es im Frühjahr weiterhin Fröste und kalte Phasen.
Bereits Temperaturen von –2 °C können offene Blüten schädigen. Durch einen frühen Austrieb und eine frühzeitige Blüte kann die Schädigung durch Fröste zu Ernteeinbußen oder bis zum Totalausfall führen. Problematisch ist auch, dass teilweise Steinobst und Kernobst zeitgleich blühen. Dadurch werden Ernteeinbußen noch gravierender.
Sofort sichtbare Schäden
Foto: LWG Typische Frostschäden sind Verbräunungen und eingefallenes Gewebe. Dies ist sowohl an der Blüte erkennbar, wie auch an jungen Blättern und Trieben. Braune und schwarze Fruchtknoten sind ebenfalls ein Indiz für Frost und den Ausfall der Ernte.
Besonders auffällig ist es bei der Erdbeerblüte, deren sonst gelbe Mitte ist dunkelbraun oder schwarz verfärbt. Hier bildet sich keine Frucht mehr aus. Beim Kern- und Steinobst bemerkt man den Schaden oft erst, wenn die Blüten abfallen und sich keine Früchte bilden.
Spätfolgen des Frostes
Wo sich kleine Früchte gebildet haben, kann es sein, dass diese plötzlich abfallen. Besonders häufig findet man dies bei Kirschen. Wenn die Früchte etwa die Größe eines Fingernagels erreicht haben, fallen sie ab. Das liegt häufig an einer schlechten Befruchtung. Kalte Temperaturen verringern nicht nur den Bienenflug stark, die Kälte sorgt auch für eine ungenügende Befruchtung der bestäubten Blüten.
Auch der Apfel lässt verstärkt junge Früchte fallen. Hier findet man aber auch noch weitere Schädigungen, die sich allerdings erst später an der reifen Frucht zeigen. Dazu zählen sogenannte Frostnasen und Berostungen, letztere treten auch bei der Birne auf. Sie stören zwar das ebenmäßige Bild der Frucht, könne aber problemlos verzehrt werden.
Bei allen Obstarten führen Frost- und Kälteeinwirkungen auch zu verkrüppelten Früchten. Erst später, wenn die Ernte beginnt, wird man aufmerksam. Dann sind jedoch die kalten Temperaturen in den Hintergrund gerückt und werden nicht mehr in Zusammenhang gebracht.
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Frostschäden vorbeugen
In größeren Obstplantagen und Weinbergen werden verschiedene Maßnahmen angewendet, um die Schäden gering zu halten, z.B. Luftverwirbelung durch Hubschrauber und Windräder, Aufstellen von Fackeln und Feuern oder Frostberegnung.
Im Kleingarten schützt das Abdecken mit Vlies und Folien, z.B. bei Erdbeeren und kleinen Bäumen oder Wandspalieren. Bei größeren Bäumen kann es helfen, wenn die Baumscheiben offen sind und gut gewässert.
Das Kleinklima lässt sich so etwas positiv beeinflussen, denn ein feuchter Boden speichert mehr Wärme vom Tag. Diese wird dann über Nacht abgegeben. Auch ein kurz geschnittener Rasen ist sinnvoll. Hoher Grasaufwuchs isoliert ähnlich wie eine Mulchschicht und lässt die Bodenwärme nicht aufsteigen.
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