- Tiere im Garten
Naturnahes Gärtnern: Schnecken – Arten im Garten
Die Spanische Wegschnecke (Arion lusitanicus), auch Kapuzinerschnecke genannt, ist ein ganz besonders lästiger Vertreter der schleimigen Gesellen, und mancher Gartenfreund bezeichnet sie als der „wahre Horror“. Lange bestand die Vermutung, dass diese Wegschnecke um 1970 herum von der Iberischen Halbinsel eingeschleppt wurde. Jedoch zeigte vor Kurzem eine Studie, dass diese Art aus Mitteleuropa kommt.
Foto: ginasanders/Panthermedia
Ihre enormen Vermehrungsraten und die Fähigkeit, für ihre Futtersuche auch relativ weite Strecken zurückzulegen (in einer Nacht bis zu 20 m), haben sie zu einem echten Schädling werden lassen. Ihr Vorkommen beeinflusst auch die Lebensbedingungen für andere heimischen Nacktschnecken. So wird eine Pflanze, an der einmal eine Spanische Wegschnecke gefressen hat, wegen der verbleibenden Schleimspuren von anderen Nacktschnecken nicht mehr als Nahrung angenommen.
Zudem ist durch die starke Vermehrung dieser Art die Anwendung von Molluskiziden (Schneckengiften) enorm angestiegen. Das hat zur Folge, dass viele unserer heimischen Schnecken durch die unselektiv wirkenden Schneckengifte so stark reduziert wurden, dass sie inzwischen auf der Roten Liste der bedrohten Arten stehen.
Die Spanische Wegschnecke wird 7–12 cm lang, besitzt einen schlanken Körper und ist sehr variabel gefärbt. Sie kann orange, rötlich oder bräunlich sein und wird leicht mit der Roten Wegschnecke verwechselt.
Mit sommerlichen Temperaturen kommt sie besser zurecht als andere Wegschnecken und vertilgt auch solche Pflanzen, die andere Schneckenarten meiden. Da sie zäh und schleimig ist und außerdem sehr bitter schmecken soll, hat sie kaum natürliche Feinde. Lediglich beim Igel steht sie in kleinen Mengen auf dem Speiseplan. Igel wälzen die Schnecken auf dem Boden herum, wodurch sie etwas „ausschleimen“ und wohl deshalb bekömmlicher sind.
Häusliche Schnecken
Bei den Gehäuseschnecken sind drei Arten häufig in unseren Gärten anzutreffen.Die Weißmündige Bänderschnecke (Cepaea hortensis), auch Garten-Schnirkelschnecke genannt, und die Schwarzmündige Bänderschnecke (Cepaea nemoralis), auch Hain-Schnirkelschnecke genannt, sind Kletterkünstler. Diese hübschen Gehäuseschnecken finden Sie häufig in Sträuchern und auf Stauden. Sie wandern auch durch den Obst- und Gemüsegarten, richten aber selten größere Schäden an.
Foto: Herbert Reimann/Panthermedia
Die Weinbergschnecke (Helix pomatia) ist die größte heimische Gehäuseschnecke. Ihr Haus ist sandfarben bis braun und hat einen Durchmesser von bis zu 5 cm. Gemäß der Bundesartenschutzverordnung und der FFH-Richtlinie steht sie unter Schutz.
Auch wenn nicht alle Arten geschützt sind, sollten Sie Gehäuseschnecken grundsätzlich nicht töten, sondern nur absammeln und an geeigneten Stellen wieder aussetzen!
Horst Bublitz
Fachberater im Landesverband der
Gartenfreunde Mecklenburg und Vorpommern