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So wird der Garten zum ‘Umweltschützer’ für eine grünere Zukunft

So wird der Garten zum ‘Umweltschützer’

In Zeiten, in denen Umweltschutz und Nachhaltigkeit immer größere Bedeutung erlangen, erweist sich der heimische Garten als ein unerwarteter Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel und den Verlust der Biodiversität. Durch bewusste Entscheidungen und nachhaltige Praktiken können Gartenbesitzer:innen dazu beitragen, ihre grüne Oase in einen effektiven ‘Umweltschützer’ zu verwandeln.

Der Umweltschutz ist von entscheidender Bedeutung, da er die Gesundheit des Planeten Erde, das Wohlergehen aller Lebewesen und die langfristige Nachhaltigkeit der Gesellschaft sicherstellt. Jeder Mensch kann dazu beitragen, eine nachhaltige Zukunft zu gestalten – und kann in seinem Garten bereits damit beginnen.

Balkonkraftwerk im Garten als erneuerbare Energiequelle

In nahezu allen Gärten wird Strom benötigt, sei es für den elektrischen Rasenmäher oder die Beleuchtung. Anstatt den Strom aus der Steckdose zu nutzen, ist es empfehlenswert, sich ein Balkonkraftwerk anzuschaffen.

Ein Balkonkraftwerk ist eine kleine Photovoltaik-Anlage, die auf dem Balkon, der Fassade und auch auf dem Gartenhaus installiert werden kann, um die Sonnenenergie in elektrischen Strom umzuwandeln. Damit trägt ein Balkonkraftwerk am Gartenhaus auf mehrere Arten zur Nachhaltigkeit bei:

  • Erneuerbare Energiequelle: Ein Balkonkraftwerk nutzt die Sonnenenergie als erneuerbare Energiequelle. Im Gegensatz zu fossilen Brennstoffen, die begrenzt sind und Umweltverschmutzungen verursachen, ist Sonnenenergie unbegrenzt verfügbar und emittiert keine schädlichen Emissionen.
  • Reduzierung der CO2-Emissionen: Durch die Erzeugung von sauberem, erneuerbarem Strom verringert ein Balkonkraftwerk den Bedarf an Strom aus fossilen Brennstoffen wie Kohle oder Erdgas. Dadurch werden die CO2-Emissionen, die zur globalen Erwärmung beitragen, reduziert.
  • Dezentrale Energieerzeugung: Balkonkraftwerke ermöglichen eine dezentrale Energieerzeugung. Dies bedeutet, dass Energie direkt an der Verbrauchsstelle erzeugt wird, was den Bedarf an langen Übertragungsleitungen und den damit verbundenen Energieverlusten verringert.
  • Einspeisung ins Stromnetz: Die überschüssige erzeugte Energie von einem Balkonkraftwerk wird ins öffentliche Stromnetz eingespeist. Dies trägt zur Versorgung mit erneuerbarer Energie im gesamten Netz bei und unterstützt die Energiewende.
  • Förderung der Energiewende: Indem selbst Energie erzeugt und genutzt wird, trägt man zur Diversifizierung der Energiequellen und zur Entlastung des Stromnetzes bei. Dies unterstützt die Umstellung von konventionellen, nicht-nachhaltigen Energiequellen auf erneuerbare Energien.

Tipps für die Gestaltung eines umweltfreundlichen Gartens

Gartenbesitzer:innen haben viele Möglichkeiten, um der Umwelt etwas Gutes zu tun. Der erste Schritt in Richtung eines umweltfreundlichen Gartens besteht darin, heimische Pflanzenarten zu bevorzugen. Diese sind an die örtlichen Bedingungen angepasst und benötigen meist weniger Wasser und Pflege. Indem invasive Arten vermieden werden, wird dazu beigetragen, den natürlichen Lebensraum für einheimische Tiere zu erhalten.

Zudem ist der Verzicht auf Pflanzenschutzmittel und mineralische Dünger ein weiterer wichtiger Schritt. Diese Chemikalien können nicht nur die Gesundheit von Menschen und Tieren gefährden, sondern auch das Grundwasser kontaminieren und die Biodiversität schädigen. Stattdessen können organische Dünger und natürliche Schädlingsbekämpfungsmethoden eingesetzt werden.

Darüber hinaus ist die Kompostierung von organischen Abfällen aus Küche und Garten ratsam, denn das ist nicht nur eine effektive Methode zur Reduzierung von Abfall, sondern auch eine Möglichkeit, wertvolle Nährstoffe für den Boden zurückzugewinnen. Kompost verbessert die Bodenstruktur, speichert Wasser und fördert das Wachstum gesunder Pflanzen.

Wichtig ist zudem, Wasser bewusst sparsam einzusetzen. Denn die richtige Bewässerung ist entscheidend für einen umweltfreundlichen Garten. Durch das Sammeln von Regenwasser oder sparsamen Bewässerungssystemen kann der Wasserverbrauch reduziert werden. Mulchen, das Abdecken des Bodens mit organischen Materialien, hilft außerdem, die Feuchtigkeit zu bewahren und Unkrautwachstum zu unterdrücken.

Anbauweise, Nistplätze und Lebensräume

Die Anwendung von Permakultur-Prinzipien im Gartenbau zielt darauf ab, geschlossene Ökosysteme zu schaffen, in denen Pflanzen und Tiere zusammenarbeiten. Durch die Kombination von Nutzpflanzen, Sträuchern, Bäumen und Tieren in einem harmonischen System können Nährstoffkreisläufe optimiert und die Abhängigkeit von externen Ressourcen verringert werden.

Des Weiteren kann mit der Schaffung von Nistplätzen und Lebensräumen für Vögel, Insekten und andere Tiere ein bedeutender Beitrag zur Förderung der Biodiversität geleistet werden. Das Aufstellen von Nistkästen, „Insektenhotels“ und das Anlegen von Teichen oder kleinen Feuchtbiotopen können eine Vielzahl von Tieren anlocken und ihre Populationen unterstützen.

Anbau von bedrohten Pflanzenarten

Indem seltene oder einheimische Arten in den Garten integriert werden, wird ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung der regionalen Biodiversität geleistet. In Deutschland gibt es eine Reihe von bedrohten Pflanzenarten, die aufgrund von Lebensraumverlust, Umweltverschmutzung, Veränderungen in der Landnutzung und anderen menschlichen Aktivitäten gefährdet sind. Hier sind einige Beispiele für bedrohte Pflanzenarten:

  • Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris): Die Küchenschelle ist eine charakteristische Frühlingsblume mit auffälligen blauen, violetten oder weißen Blüten. Sie ist in vielen Regionen Deutschlands aufgrund der Zerstörung ihrer Lebensräume wie Magerrasen und Trockenrasen bedroht.
  • Sumpf-Calla (Calla palustris): Die Sumpf-Calla ist eine charakteristische Pflanze von nassen Standorten wie Moorbereichen und sumpfigen Wiesen. Durch die Entwässerung von Mooren und die Intensivierung der Landwirtschaft ist sie stark gefährdet.
  • Trollblume (Trollius europaeus): Die Trollblume ist eine auffällige gelbe Blume, die in Feuchtgebieten und nassen Wiesen vorkommt. Die Umwandlung von Feuchtgebieten in landwirtschaftliche Flächen und die Entwässerung haben zu ihrem Rückgang beigetragen.
  • Arnika (Arnica montana): Die Arnika ist eine Heilpflanze mit leuchtend gelben Blüten. Sie bevorzugt trockene Wiesen und ist durch intensive Landwirtschaft, Veränderungen in der Landnutzung und Sammelaktivitäten gefährdet.
  • Türkenbundlilie (Lilium martagon): Die Türkenbundlilie ist eine charakteristische Waldpflanze mit hängenden Blüten. Lebensraumverlust aufgrund von Waldrodungen und das Sammeln haben zu ihrer Bedrohung beigetragen.
  • Frauenschuh (Cypripedium calceolus): Der Frauenschuh ist eine der seltensten Orchideenarten in Deutschland. Sie bevorzugt kalkhaltige Wälder und ist durch Lebensraumverlust und illegales Sammeln gefährdet.
  • Sumpf-Stendelwurz (Epipactis palustris): Der Sumpf-Stendelwurz ist eine Orchideenart, die in feuchten Wäldern und an Gewässerrändern wächst. Die Entwässerung von Feuchtgebieten und die Veränderungen in der Landnutzung bedrohen ihre Lebensräume.

Fazit

Ein grüner Beitrag für die Umwelt: Der heimische Garten hat das Potenzial, sich von einer rein ästhetischen Fläche in einen aktiven Umweltschützer zu verwandeln. Durch nachhaltige Praktiken wie naturnahe Bepflanzung, Vermeidung von Chemikalien, Kompostierung, Schaffung von Lebensräumen und vor allem dem Einsatz von erneuerbaren Energien können Gartenbesitzer:innen einen bedeutsamen Beitrag zum Schutz der Umwelt und der Biodiversität leisten. Ein bewusster Umgang mit Ressourcen und die Förderung natürlicher Prozesse im Garten sind Schritte in Richtung einer grüneren und nachhaltigeren Zukunft für kommende Generationen.