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Die Ernte richtig einmieten
Alle Jahre wieder eine neue „Privat-Miete“
Als sinnvoller Platz für Erdmieten bieten sich leer geräumte Gemüsebeete an. Im zeitigen Frühjahr können Reste des Wintergemüses hier aber „im Weg“ sein. Außerdem hat nicht jeder Gartenfreund Spaß daran, Jahr für Jahr eine Erdmiete anzulegen, die immerhin mit Buddelarbeit, dem Heranschaffen etlicher Eimer Sand und haufenweise Stroh sowie dem Rückbau des Bauwerkes im Frühjahr einhergeht, wenn man das Beet wieder anderweitig nutzen möchte.
So funktioniert's: Gemeinschaftserdmiete anlegen
Fotos (4): Lebensgarten Dreisamtal
Die Alternative: Dauer- und Gemeinschaftsmieten
In vielen Vereinen bietet sich die Möglichkeit, in einem Gemeinschaftsgarten eine Gemeinschaftserdmiete anzulegen, wie z.B. im „Lebensgarten Dreisamtal“. Wenn dieser Verein auch den solidarischen Gemüseanbau für die Gemeinschaft als Vereinszweck verfolgt, so ist das Prinzip der Gemüselagerung durchaus übertragbar.
Foto: Lebensgarten Dreisamtal
„Unsere Dauermiete“, so Lebensgärtnerin Stefanie Kolarov, „besteht aus einem gut 1 m tiefen, 1,5 m breiten und 14 m langen Graben.“ Darin lagern die Lebensgärtner ihr Gemüse und Obst – sortiert nach Sorten – in Erntekisten aus Plastik, die sich stapeln lassen, oder – wie bei Möhren – auch in loser Schüttung.
„An den Seiten des Grabens fest arretierter Mäuseschutzdraht sorgt dafür, dass die Erntekisten auch ohne eigene Abdeckung vor den Nagern sicher sind. Zudem stabilisiert der Draht die Seitenwände der Erdmiete.“ Weitere Maßnahmen zu deren Standfestigkeit waren hier nicht erforderlich.
Die Vorteile einer Gemeinschaftsmiete liegen auf der Hand:
- Reicher Erntesegen bereitet kein Kopfzerbrechen, denn Lagerraum ist genug vorhanden.
- Tiefe, Dunkelheit und Luftfeuchte der Großraummiete bieten beste Lagerbedingungen.
- Einzelquartiere können mit Bretterwänden eingerichtet werden – unverträgliche Ernteprodukte (z.B. Apfel und Kartoffel) kommen sich so nicht zu nah.
- Lagerraum kann ganz nach Bedarf „angemietet“ werden.
Die Gemeinschaftsmiete hat aber nicht nur praktische Vorteile: In der kalten und dunklen Jahreszeit wird sie zum Treffpunkt der Gartenfreunde.
Gitta Stahl
Einmieten – wann und wie?
- Reif
Gut ausgereift muss das Lagergut sein, weder überreif noch weich und unreif. - Nicht zu früh!
Wenn es in langen, warmen Herbstzeiten in der Miete noch recht warm ist, Gemüse lieber stehen lassen oder kühl zwischenlagern und erst kurz vor dem Frost einmieten. - Mit Strunk
Grobes Blattwerk entfernen, Strunk und ggf. Wurzeln bleiben am Gemüse. - Ungewaschen
Erntegut nicht waschen, Erde nur mit den Händen abrubbeln. Nicht bürsten: Kleinste Verletzungen sind Eintrittspforten für Fäulniserreger! - Nicht nach dem Regen
Nach ergiebigem Regen mit Wasser vollgesogene Früchte sind nicht gut lagerfähig. - Unversehrt
Nur einwandfreies Gemüse und Obst einlagern (keine mechanischen Verletzungen durch Grabegabel oder Raupenfraß; keine Krankheiten wie Pilzbefall)!