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Nachkulturen – Vitamine zum Saisonende
Löffel- und Tellerkräuter
Das Echte Löffelkraut (Cochlearia officinalis) ist ein etwas in Vergessenheit geratenes Küchenkraut. Mit einer Wuchshöhe von nur 10–20 cm bleibt es recht klein und kompakt. Es bildet Rosetten, deren runde – an langen Stielen sitzende – Blätter dem Kraut seinen Namen gegeben haben. Die Pflanze ist zweijährig (würde erst im zweiten Jahr Samen bilden, wird aber schon im ersten Jahr gegessen) und kann sowohl im Frühling als auch im Herbst ausgesät werden. Die Blätter der Herbstaussaat können sogar im Winter bei Schnee geerntet werden.
Löffelkraut enthält sehr viel Vitamin C und wurde deshalb früher auf Segelschiffen eingesalzen als Schutz gegen die Vitaminmangelkrankheit Skorbut verwendet. Der Geschmack ist scharf senfartig. Die rohen Blätter können zum Würzen von Salaten verwendet werden.
Foto: dagmar zechel /pixelio.de Alle oben genannten Gemüsearten gehören in die Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) und sind somit anfällig für die gefürchtete Kohlhernie.
Auch das Gewöhnliche Tellerkraut (Claytonia perfoliata) ist eine gute Vitaminquelle. Bekannter ist es als Kuba-Spinat, Winterportulak oder Postelein. Es sät sich leicht immer wieder von selbst aus. Zur Keimung sind jedoch Temperaturen von unter 12 °C nötig. Deshalb ist es ideal für eine Aussaat im Herbst, wenn die Nächte wieder kühler werden.
Die fleischigen Blätter können den ganzen Winter über bei frostfreiem Wetter geerntet werden. Der Geschmack ähnelt dem des Feldsalats, ältere Blätter kann man wie Spinat zubereiten. Winterportulak entwickelt trotz Lichtmangels im Winter kein Nitrat und ist deshalb eine gute Alternative zum Salat. Sobald im Frühling die kleinen weißen Blüten in der Mitte der Blätter erscheinen, ist er nicht mehr genießbar.
Foto: Fotolia/TwilightArtPictures
Mit dem Sibirischen Tellerkraut (Claytonia sibirica) kann das Nützliche mit dem Schönen verbunden werden, denn die im Frühling erscheinenden rosa Blüten sind sehr groß und eine Zierde im Blumenbeet.
Bodenpflege mit Nachkulturen
Wer rechtzeitig dafür sorgt, dass die frei gewordenen Gemüsebeete wieder genutzt werden, der braucht auch im Spätherbst und Winter nicht auf leckeres Gemüse und Vitamine zu verzichten. Außerdem wird durch den Anbau der Boden bedeckt und die Beete erhalten einen Winterschutz. So können sich die Bodenorganismen dichter unter der Oberfläche halten, Regenwürmer sorgen bei schönem Wetter für die Produktion von Humus und damit für die Gesunderhaltung des Bodens.
Claudia Heger,
Fachberaterin des Landesverbandes
Braunschweig der Gartenfreunde