• Gartengenuss

Pilze im Garten anbauen

Schlagworte zu diesem Artikel:
  • Pilze
  • Speisepilz
  • Myzel
  • Pilzbrut
  • Pilzmyzel
  • Stroh
  • Austernpilze
  • Strohballenkultur
  • Riesen-Träuschling
  • Braunkappen
  • Sommerausternseitling
  • Kräuterseitling
  • Champignon
  • Kompost
  • Schopftintling
  • Violetter Ritterling
  • Parasolpilz
  • Strohpilz
  • Dunkelstreifiger Scheidling
  • Pilzsubstrat
  • Parasol
  • Shii-Take
  • Samt­fußrübling
  • Südlicher Schüppling
  • Stockschwämmchen
  • Graublättriger Schwefelkopf
  • Ackerling
  • Pioppino
  • Schnittimpfmethode
  • Keilmethode
  • Judasohr

Pilze kultivierenFoto: ThePlejades/Panthermedia Pilze wachsen nicht nur im Wald. Bestimmte Arten lassen sich mit einfachen Methoden auch im eigenen Garten kultivieren.

Wir denken ihn uns im Wald, auf der Wiese oder am Feldrain, den dort beheimateten und von Kennern und Sammlern begehrten Speisepilz. Für viele Menschen ist die richtige Auswahl aus dem zum Teil giftigen Angebot der Natur ein oft bewundertes Rätsel. Sparen wir uns diese Kenner­schaft, indem wir ihm – dem Pilz – in unserem Garten die erforderlichen Lebensgrundlagen schaffen, ihn sozusagen domestizieren.


KulturpilzeFoto: Flora Press/Otmar Diez Leckere Speisepilze aus dem eigenen Garten, mit Kulturpilzen kein Problem.


Es gibt viele Speisepilze, die Sie im eigenen Garten kultivieren können. Dafür wird Stroh, Kompost oder Holz mit der sogenannten Pilzbrut „geimpft“. Die Pilzbrut besteht aus dem Pilzmyzel mit einem Trägermaterial, wie etwa Holzdübel oder Getreidekörnern. Im Fachhandel erhalten Sie eine große Auswahl dieser unterschiedlichen Starter-Pilzkulturen. Der ideale Zeitpunkt zur Anlage einer Pilzkultur, egal auf welchem Substrat, ist das Frühjahr. Auch im Herbst ist es möglich, dann sollte die Kultur aber spätestens im September beginnen, damit das Myzel bis zu den ersten Frösten anwachsen kann.


Stroh als Grundlage

Goldgelb muss er sein, der Hochdruckpressballen aus Weizen- oder Gerstenstroh, und er muss gut und frisch riechen. Nur wer auf Qualität achtet, kann auch gute Erträge erwarten. Idealerweise sollte das Stroh aus biologischem Anbau stammen, denn hier werden keine Wuchshemmstoffe verwendet.


AusternpilzeFoto: photo 5000/Fotolia Austernpilze auf Stroh.


Für die Strohballenkultur eignen sich u.a. Austernpilz, Riesen-Träuschling (vom Handel oft auch als Braunkappe bezeichnet), Sommerausternseitling, Kräuterseitling und Champignon. Um den Ballen für die Pilzbrut aber überhaupt besiedelbar zu machen, wird zunächst viel Wasser benötigt. Entweder begießen Sie ihn zehnmal täglich, und das eine Woche lang, oder Sie stecken ihn für zwei Tage in eine alte Wanne bzw. Regentonne.


Diese Prozedur führen Sie am besten in der Nähe des vorgesehenen Standortes (schattig und regengeschützt) aus, denn nach dem Wässern ist der Strohballen gewichtsmäßig eine echte Zumutung. Anschließend muss er 24 Stunden auf dem Trockenen liegen, dann ist er reif für die Impfung. Dafür brauchen Sie allerdings sta­biles Werkzeug. Ideal ist ein Pflanzholz oder eine Eisenstange, um die 8–10 cm tiefen Löcher – 15 sollten es mindestens sein – in gleichmäßigen Abständen in den Ballen zu bohren.


Strohballen beimpfenFoto: Die Grüne Kamera Um Strohballen zu beimpfen, empfiehlt sich stabiles Werkzeug wie ein Pflanzstab.


Wenn Sie das Stroh gleichmäßig feucht halten, sollte das Pilzmyzel den gesamten Ballen nach vier bis sechs Wochen durchwachsen haben. Die Innentem­peratur des Ballens sollten Sie mit einem Stichthermometer regelmäßig kontrollieren, damit das Myzel nicht abstirbt, 28 °C sind ideal, 34 °C die Obergrenze.

Es ist von Vorteil, die Brut erst kurz vor der Impfung zu kaufen und im Kühlschrank zu lagern. Dass Ballen und Werkzeug vor Verschmutzung zu schützen sind, versteht sich von selbst.


Auf Kompost gesetzt

PilzFoto: marcofox41/Fotolia Parasol Auf Kompost gedeihen Champignon, Schopftintling, Violetter Ritterling, Parasolpilz und Strohpilz (Dunkelstreifiger Scheidling). Denn sie sind allesamt Folgezersetzer, die Nährstoffe müssen für sie also erst aufgeschlossen werden. Einen Kompost auf der Grundlage von Pferde- oder Hühnermist und Roggen­stroh mit dem erforderlichen Umsetzen und der Temperaturkontrolle anzulegen, ist für den Garten­freund durchaus möglich, aber doch recht aufwendig. Zudem erfordert es Kenntnis, Mühe und viel Platz und bringt wegen des notwendigen Volumens eine große Menge Substrat, die oft nicht benötigt wird. Die mögliche Lösung: fertiges Pilzsubstrat aus dem Fachhandel.

Ganz gleich, für welches Substrat Sie sich entscheiden, schütten Sie es an einem schattigen Platz etwa 20–30 cm hoch auf oder befüllen Sie damit Kisten oder Säcke. Anschließend ist erst einmal Ruhezeit – für einige Tage. Darauf folgt eine Temperaturkontrolle, liegt die Temperatur unter 25 °C, kann endlich mit der Beimpfung begonnen werden.

Die Brut sollten Sie gleichmäßig verteilen und ca. 5 cm tief einarbeiten. Wie schnell sich nun das Myzel entwickelt, entscheidet die Witterung. Da hier nun einmal unser Einfluss endet, gilt die Regel: je wärmer, desto schneller. Unter guten Bedingungen kann das Myzel in zwei bis drei Wochen das Substrat durchwachsen. Ist das geschehen, wird mit einer Schicht Erde, z.B. einer Mischung aus Garten- und Blumenerde, abgedeckt. Die Deckerde müssen Sie immer feucht halten.


Auf Holz gewachsen

Holzstämme sind die ideale Wachstumsgrundlage für Shii-Take, Austernpilz, Samt­fußrübling, Südlichen Schüppling (Pioppino, Ackerling), Stockschwämmchen und Graublättrigen Schwefelkopf. Das Holz, das Sie benötigen, sollte 15–50 cm dick und bis zu 50 cm lang sein. Für Shii-Take eignen sich auch 8–15 cm dicke und ca. 90–120 cm lange Äste. Die notwendige Feuchte des Holzes beträgt ca. 60 %.


Shii-Take PilzFoto: janken/Shutterstock Der Shii-Take ist ein aus Asien stammender, leicht zu kultivierender Speisepilz.

PioppinoFoto: Picture Partners/Fotolia Pioppino


Zur Kontrolle sägen Sie vom vorgesehenen Holzstück einfach dünne Scheiben ab, bis Sie eine Handvoll Sägemehl gewonnen haben. Nehmen Sie es und drücken Sie es zusammen. Hält es zusammen, können Sie von ausreichender Feuchtigkeit ausgehen, andernfalls müssen Sie nach­wässern. Lassen Sie das Holz für drei Tage in einem Behältnis abtauchen oder beregnen Sie es täglich für zwei bis drei Stunden. Am Ende der Prozedur steht dann wieder die Sägemehl-Prüfung. Stärkere Risse in der Schnittfläche deuten von vornherein auf zu trockenes Holz hin.

Je nach geplanter Pilzkultur ist es wichtig, einen Blick auf die unterschiedlichen Holzarten zu werfen. Grundsätzlich können Sie Pilze sowohl auf Hart- als auch auf Weichhölzern ansiedeln. Allerdings ist der Nährstoffgehalt im Weichholz geringer, die Folge: Eine Pilzzucht ist nur etwa drei Jahre auf dieser Unterlage möglich – bei Hartholz sind es bis zu sieben Jahre. Dafür dauert dort die Durchwachsphase, also die Zeit, die das Myzel braucht, um im Wirtsholz Fuß zu fassen, bis zu zehn Monate länger.

Wofür auch immer Sie sich entscheiden, wichtig ist, Holz einzusetzen, das erst vor zwei bis drei Monaten geschlagen wurde. Andernfalls laufen Sie Gefahr, dass sich bereits andere, unerwünschte Pilzkulturen eingenistet haben. Ein Nachwässern der Stämme ist nur in besonders trockenen Zeiten nötig.

Seite 1 von 2

Online-Seminar - Permakultur im Kleingarten

Permakultur im Kleingarten

Was Permakultur ist – und was nicht, das erklärt Landschaftsgärtner und Diplom-Permakultur-Gestalter Volker Kranz. Sie lernen Design-Prinzipien kennen, nach denen Sie Ihren Kleingarten ökologisch gestalten können und erfahren am Beispiel des neuen Kleingartengebietes in Berlin-Britz, wie ein Waldgarten funktioniert.

Mehr Informationen 

Online-Seminar am 22.05.2024

Bio-Dünger selbst herstellen

Beinwell, Rasenschnitt und Äste: der Kleingarten wirft viel Material ab. Wie Sie daraus Kompost herstellen und wie Jauchen, Tees und Wurmkompost sowie Mulchen den Boden und das Gemüse unterstützen, zeigt Melanie Schoppe in ihrem Vortrag.

Mehr Informationen 

Unsere Gartenschätze

Im Fokus: Gartenschätze

Sie sind auf der Suche nach Besonderheiten für Ihren Garten? Dann schauen Sie sich doch mal unsere Gartenschätze an. Neben interessanten Infos zu den einzelnen Pflanzen, finden Sie hier auch passende Bezugsquellen.

mehr…

Der Blühkalender der Stauden

Der Blühkalender der Stauden

Unser Blühkalender hilft Ihnen dabei, Stauden mit unterschiedlichen Blütezeiten zu pflanzen – das freut das Auge und bietet vielen Insekten das ganze Gartenjahr Nahrung.

mehr…

Was liegt an im Obstgarten?

Obstgarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…

Was liegt an im Gemüsegarten?

Gemüsegarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…

Was liegt an im Ziergarten?

Ziergarten April

Hier finden Sie unsere aktuellen Gartentipps für den April.
mehr…


Der Gemüse-Saisonkalender

Gemüse-Saisonkalender

Wann kann ich meine Bohnen aussäen, wann kommt das Kohlrabi-Saatgut ins Frühbeet
und ab wann beginnt
die Ernte von Feldsalat? Mit dem Gemüse-Sai­son­ka­len­der wissen Sie auf einem Blick, wann Sie welches Gemüse aussäen, vereinzeln oder ernten können.

mehr…

Blühkalender Sommerblumen

Mit ein- und zweijährigen Sommerblumen können Sie für ein wahres Blütenmeer im Garten sorgen. Unser Aussaat- und Blühkalender hilft Ihnen dabei, die Blumen so auszuwählen, dass Sie das gesamte Gartenjahr Wildbienen und Co. Nahrung bieten können.

mehr…

Starter-Paket: FISKARS SingleStep Heckenschere HS 22 & Hurra-Buch für Gartenneulinge

Starter-Paket FiskarsEgal ob für sich selbst oder als Geschenk für Garten-Anfänger. Die Kombination aus dem Buch „Hurra! Ich habe einen Kleingarten“ und der Heckenschere HS 22 von Fiskars ist perfekt für einen erfolgreichen Start im eigenen Garten.

mehr…

Wildbienenarten im Porträt

Wildbienenarten im Porträt Vom Frühling bis zum Herbst können Sie Wildbienen in Ihrem Garten beobachten. Oft sehen sich die Arten allerdings ziemlich ähnlich und das Bestimmen gestaltet sich schwierig. Daher haben wir für Sie eine Auswahl häufiger Arten zusammengestellt.

mehr…