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Was eignet sich zum Naschen?
Foto: Buchter-Weisbrodt Zierwert: Der Zierwert einer Pflanze hängt ab von Form, Blütezeit, Blühintensität, Blühdauer, Fruchtschmuck, Herbstfärbung, Aussehen im Winter und natürlich vom persönlichen Geschmack.
Eine Obstart mit ausgesprochen hohem Zierwert ist die Mispel. Der kleinwüchsige Baum trägt über einen langen Zeitraum seine großen, krönchenartigen Blüten, hat gesund aussehendes, intensiv grünes, dekoratives Laub und wirkt mit den heranreifenden, einzeln hängenden Früchten und der leuchtenden Laubverfärbung auch im Herbst sehr apart. Im Winter ergibt sich durch die etwas quirlig bizarr angeordneten Zweige eine hübsche Silhouette. Die bronzefarbenen Früchte sind erst nach Frosteinwirkung frisch genießbar.
Ähnlich überzeugend ist die Apfelbeere, die sehr hübsch blüht, eine Zeitlang mit dekorativen weinroten Früchten ziert und deren Laub im Herbst leuchtend kupferfarben strahlt und damit einen schönen Kontrast zu den dann schwarzblau durchgefärbten Früchten bildet.
Nutzwert: Bei vielen Wildobstarten ist gerade der Nutzwert Geschmackssache. Mit Genuss frisch naschen lassen sich Walderdbeere, Waldheidelbeere, Maulbeere, Felsenbirne, Kornelkirsche, Preiselbeere und Arktische Brombeere, bedingt auch Myrobalane sowie Elsbeere, Mispel und Mehlbeere nach den ersten Frösten.
Beurteilt man den Nutzwert nach dem Vitamin-C-Gehalt, stehen Wildrose, Sanddorn, Zierquitte und Kornelkirsche ganz oben auf der Rangliste. Es gibt Wildrosenzüchtungen, deren Hagebutten bis zu 3000 mg Vitamin C in 100 g enthalten, auch Sanddorn erreicht je nach Standort vierstellige Werte. Kornelkirsche und Zierquitte übertreffen auch immer noch die Zitrusarten.
Frisch naschbare Wildobstarten im Porträt
Walderdbeeren
Foto: Buchter-Weisbrodt Warum nicht an halbschattigen bis schattigen Stellen im Garten die anspruchslosen, pflegeleichten Walderdbeeren als Bodendecker nutzen? Sie liefern zwar im Vergleich zur großen Gartenerdbeere nur geringe Mengen an Früchten, dafür sind diese aber hocharomatisch. Walderdbeeren bilden zahlreiche Ausläufer. Auch wenn die Einzelpflanzen viel kleiner und niedriger sind als die üblichen Gartenerdbeeren, bedecken sie dank dieser „Kinderschar“ rasch den Boden. Zur Blüte- und Fruchtzeit wirken flächige Bestände besonders apart.
Walderdbeeren sind nur selten als Pflanzmaterial verfügbar. Sie lassen sich jedoch leicht aussäen – Samentütchen findet man in vielen Gartencentern. Beim angebotenen Walderdbeeren-Saatgut handelt es sich meist um die Sorte ‘Reine des Vallees’.
Hinter Namen wie ‘Alexandria’, ‘Baron von Solemacher’, ‘Falstaff’ und ‘Rügen’ verbergen sich Monatserdbeeren. Sie schmecken zwar auch hocharomatisch, eignen sich aber weniger gut als Bodendecker, da sie keine Ausläufer bilden. Eine dichte Pflanzung ist also erforderlich, und der Bestand verjüngt sich nicht von selbst.
Die Blätter der Wald- und Monatserdbeeren eignen sich – im Gegensatz zu denen der Gartenerdbeere – für wohltuende Teeaufgüsse. Außer heilwirksamen Ellag-Gerbstoffen und Flavonen enthalten sie ein nach Zitrone riechendes ätherisches Öl, das dem Tee ein angenehmes Aroma verleiht.