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Qualität bei Obstgehölzen erkennen
Die Veredelungsstelle
Foto: Roemer Nun zu einem weiteren wichtigen Aspekt bei Obstgehölzen – der Veredelungsstelle. Auch hier gibt es wieder zwei Möglichkeiten:
- Okulation
- Kopfveredelung
Bei der Okulation kommt es – wie schon zuvor erwähnt – auf den Abstand zum Wurzelansatz an. Nur ein ausreichend großer Abstand bietet Schutz vor dem sogenannten „Freimachen.“ „Freimachen“ bedeutet, dass sich, wenn sich die Veredelungsstelle im Boden befindet, aus den schlafenden Augen der Edelsorte Wurzeln bilden und sich die Pflanze über diese Wurzeln ernährt.
Damit gehen alle Eigenschaften, die durch die Unterlage gesteuert werden (wie z.B. die Schwachwüchsigkeit), verloren. So muss sich auch nach der Pflanzung des Gehölzes die Veredelungsstelle noch deutlich über dem Erdboden befinden, damit keine Wurzelbildung aus der Edelsorte heraus entstehen kann.
Die Veredelungsstelle muss zudem gut verwachsen sein und darf keine Risse oder Wucherungen aufweisen. Wichtig ist auch, dass zwischen der Unterlage und dem Stammansatz kein rissartiger Zwischenraum ist. Ein solcher Zwischenraum tritt auf, wenn der Zapfen, d.h. der verbleibende Teil der Unterlage, zu tief abgeschnitten wurde. An derartigen Stellen ist die Bruchgefahr besonders hoch.
Kopfveredelungen weisen eine Besonderheit auf, die man als Käufer unbedingt kennen muss. Bei einer Kopfveredelung wird ein Edelreis auf die Unterlage (oder den Stammbilder) gesetzt. Somit können nur so viele Augen austreiben und Gerüstäste bilden, wie das Edelreis aufweist. Die Anordnung der Gerüstäste ist also vorgegeben und nicht ergänzbar. Es kommt auf die sortentypische Ausbildung der Seitenäste an.
Die Veredelungsstelle muss gut und abstandsfrei mit der Unterlage verbunden sein. Achten Sie darauf, dass keine Einschnürungen durch die Bindemittel (Bast, Gummi oder Kunststoff) entstanden sind, da es sonst leicht zu Brüchen kommt. Die Veredelungsstelle ist bei der Pflanze der absolute Schwachpunkt.