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Weintrauben im Garten anbauen
Der richtige Schnitt – das A und O in der Rebenpflege
Foto: Köhler Für einen guten Ertrag und gesunde, kräftige Pflanzen sind auch beim Wein die entsprechenden Schnittmaßnahmen notwendig. Bei wurzelnackten Reben wurde das Edelreis – also der sortengebende Zweig oberhalb der Veredlungsstelle – in der Rebschule bereits zurückgeschnitten. Bei Topf- bzw. Containerware müssen wir darauf achten, dass der Trieb in der Höhe des zukünftigen Stammes (50 bis 60 cm) mindestens bleistiftstark ist. Trifft dies zu, wird auf diese Höhe zuzüglich drei Augen zurückgeschnitten.
Weitere Triebe, die aus der Veredlungsstelle wachsen, werden entfernt. Hat der Trieb, der den zukünftigen Stamm bilden soll, diese Stärke noch nicht erreicht, wird er auf ein, maximal zwei sichtbare Augen an der Basis zurückgeschnitten. Werden Reben im belaubten Zustand in der Vegetationszeit gepflanzt, ist der Pflanzschnitt erst im folgenden Frühjahr durchzuführen. (Quelle: Broschüre „Spalierreben“, Gerd Großmann, Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, Gartenakademie, Pillnitz)
Der Erziehungsschnitt richtet sich nach der zukünftigen Erziehungsform und würde in ganzer Ausführlichkeit den Rahmen dieses Artikels sprengen. Als Faustregel sollte man aber wissen: Weinreben tragen an einjährigen Trieben, die an zweijährigen Trieben wachsen müssen. Der Schnittzeitpunkt darf nicht zu spät liegen. Geschnitten werden sollte möglichst bei frostfreiem Wetter Ende Februar/Anfang März. Erfolgt der Schnitt zu spät, kann Wein „verbluten“, der Saft tropft sehr stark aus der Wunde, die Rebe wird geschwächt.
Da wir die Reben jährlich stark schneiden, haben sie einen erheblichen Nährstoffbedarf und müssen regelmäßig gedüngt werden, am besten mit 60 bis 80 g/m² chloridfreiem Mehrnährstoffdünger. In Trockenperioden ist eine Zusatzbewässerung notwendig.
Essen, Trinken, Einmachen ... alles ist möglich
Foto: BrederDie geernteten Trauben sind süß und schmackhaft. Sie eignen sich zum sofortigen Verzehr, zur Herstellung von Marmelade und Most und natürlich auch zur Weinherstellung. Diese Meinung vertreten nicht nur die enthusiastischen Kleingärtner, die sich dem Weinanbau verschrieben haben. Auch unsere „Mitbewohner“ wie Vögel und Insekten, die ja bekanntlich sehr hohe Anforderungen an die Qualität unserer Gartenerzeugnisse stellen, lieben die süßen Trauben. Ich habe die Erfahrung gemacht: Wenn die Wespen mit der „Lese“ meiner Trauben beginnen, sind diese wirklich süß.
Von den 8000 bis 10.000 Rebsorten, die weltweit angebaut werden, eignet sich nur ein Bruchteil für den Hobbygarten. Wir als Kleingärtner beschäftigen uns ausschließlich mit solchen, aus denen Tafelwein hergestellt werden kann. Es handelt sich dabei um durchaus wohlschmeckende Trauben, die leckere Tropfen ergeben, die aber keiner Qualitätsprüfung unterliegen.
Krankheiten und Schädlinge
Foto: Breder Eine ständige Kontrolle auf Krankheitsbefall ist sehr wichtig. Nichtparasitäre Erkrankungen wie Stiellähme, Chlorose, Krankheiten wie Grauschimmel, Falscher Mehltau, Echter Mehltau, Roter Brenner, Schwarzfleckenkrankheit, die Bakteriose Mauke, Schädlinge wie Kräuselmilbe, Rebenblattfilzmilbe, Rebstecher, Thrips, Zikade, Schildlaus und Reblaus können den Spaß für „Kleingartenwinzer“ trüben.
Indem wir vorausschauend und ökologisch gärtnern, resistente, für den Standort geeignete Sorten (z.B. die oben genannten) wählen und sehr sorgfältig einen geeigneten Standort aussuchen, können wir böse Überraschungen vermeiden. Bei der Anwendung von Pflanzenschutzmitteln bitte immer beachten, dass nur Mittel zum Einsatz kommen dürfen, die für den Haus- und Kleingartenbereich zugelassen sind.
Peter Köhler,
Kreisfachberater des Kreisverbandes
Aue/Stollberg der Kleingärtner
Gerd Großmann,
Sächsische Gartenakademie