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Mauerassel, Mulch und Büschelschön: Tipps für einen gesunden Gartenboden
Foto: Wimmer Eigentlich ist der Maulwurf doch ein ganz possierlicher Kerl. Und nützlich obendrein: Auf seinem Speiseplan stehen viele „Schädlinge“ wie Schnecken, Engerlinge, Raupen und Larven. Wenn da nur nicht die Maulwurfshügel wären, die das ästhetische Empfinden vieler Gartenfreunde stören ...
Fakt ist: Ob Maulwurf, Regenwurm, Schnecke, Spinne, Assel, Milbe, Springschwanz, Wimperntierchen, Pilz, Alge oder Bakterium, ein gesunder Boden steckt voller Leben. In einer Handvoll Erde können Milliarden von Organismen vorkommen, sofern die Lebensbedingungen stimmen. Edaphon nennt sich diese Lebensgemeinschaft. Sie gilt es zu fördern und zu unterstützen, damit der Boden fruchtbar bleibt – wichtige Existenzgrundlage für Pflanze, Tier und Mensch.
Wie entsteht Boden?
Der Ursprung der Bodenbildung ist das Ausgangsgestein. Durch Verwitterung entstehen mineralische Bodenformen, wie z.B. Tone oder Sande. Algen, Flechten und Moose sind die ersten, die sich auf diesen noch „nackten“ Flächen ansiedeln können. Sie sorgen dafür, dass sich weitere Mineralien lösen. Zugleich fördert der Abbau ihrer organischen Substanz die Humusbildung.
Ist genügend Humus vorhanden, siedeln sich Arten der höher entwickelten Pflanzen an. Ihre Wurzeln fördern wiederum die Abbauprozesse des Gesteins, herabfallende Blätter oder absterbende Pflanzenteile sind ein gefundenes Fressen für die unzähligen Bodenlebewesen – die Humusschicht wächst.
Humus wichtig für den Garten
Foto: Wimmer Für den Gärtner ist die Humusschicht des Bodens von besonderem Interesse. Die in ihr enthaltenen organischen Substanzen sind wichtig für die Versorgung der Gartenpflanzen mit Stickstoff, Phosphor und weiteren Nährstoffen. Die zahlreichen größeren und kleineren Bodenorganismen sorgen dafür, dass diese Stoffe für die Pflanzen verfügbar werden.
Doch ist es auch wichtig, dass die Bodensubstanzen gelockert und durchmischt werden und der Boden „Luft“ bekommt. Daran „arbeiten“ die grabenden und wühlenden Arten, wie z.B. der bereits erwähnte Maulwurf. In diesem Zusammenhang sei auch der Regenwurm genannt. Er frisst sich durch die Erde und bildet dabei zahlreiche Gänge. Zwar ist er ein Allesfresser, doch ernährt er sich überwiegend von abgestorbenen Pflanzenteilen. Sein Kot enthält wertvolle Nährstoffe, die die Pflanzen für ihr Wachstum benötigen.
Das Bodenleben fördern
Den Boden im Garten gesund zu halten, ist gar nicht so schwer:
- Kahle Böden sollten der Vergangenheit angehören, die mögen Bodenlebewesen überhaupt nicht. Lassen Sie im Herbst das Laub liegen, z.B. unter Bäumen, Sträuchern oder Stauden. Ausnahmen bilden Rasenflächen, da die Gräser unter einer Laubschicht schnell faulen, und Wege, auf denen es rutschig werden kann.
- Mulchen Sie Ihre Beete, z.B. mit Ernterückständen, Rindenmulch, Stroh oder Grasschnitt. Eine Mulchschicht schützt den Boden vor Auswaschung, Austrocknung und Erosion. Sie dient außerdem als ständige Nahrungsquelle für die Bodenlebewesen, von deren Aktivität wiederum Ihre Gartenpflanzen profitieren. Außerdem verhindert eine Mulchschicht das Aufkommen vieler Wild- („Un-“)kräuter.
- Düngen Sie Ihren Gartenboden nur nach Bedarf. Viele Böden in deutschen Gärten sind völlig überdüngt. Daher empfiehlt es sich, eine Bodenuntersuchung durchführen zu lassen, bevor Sie zum Düngesack greifen. Sollten Sie Nährstoffe zuführen müssen, bevorzugen Sie organische Dünger.
- Eine weitere Alternative zu künstlichem Dünger bietet eine Gründüngung z.B. mit Büschelschön (Phacelia), Klee (Trifolium), Wicke (Vicia) oder Lupinen (Lupinus). Und auch Kompost eignet sich als organischer Dünger.
- Graben Sie Ihren Boden nicht oder nur selten um: Die Mehrzahl der Bodenorganismen lebt in den oberen Bodenschichten (bis 30 cm Tiefe) und hat dort meistens auch ihren angestammten Platz. Wenn Sie den Boden umgraben, stellen Sie dieses Gefüge quasi „auf den Kopf“, viele der Lebewesen verlieren ihre optimalen Lebensbedingungen. Nur bei schweren, tonigen Böden empfiehlt es sich, von Zeit zu Zeit umzugraben, um für eine bessere Belüftung zu sorgen.
Weitere Informationen zum Thema Boden finden Sie unter
Und der Maulwurf?
Kehren wir noch einmal zum Maulwurf und seinen ungeliebten Erdhaufen zurück: Wenn Sie ihn doch aus Ihrem Garten verbannen möchten, wenden Sie nur sanfte Methoden an. Da das geschützte Buddeltier ziemlich empfindlich auf Gerüche und Geräusche reagiert, empfiehlt der NABU u.a., Holzpfähle in die Haufen zu schlagen und möglichst oft dagegen zu klopfen, „bis dem Maulwurf so richtig die Ohren dröhnen“. Weitere Infos zur schonenden Maulwurfvertreibung unter www.nabu.de.
Christiane Breder
Literaturtipp: Bodenfruchtbarkeit