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Multitalent Boden
Hauptsache fruchtbar und vielseitig nutzbar
Foto: Laukötter Durch Pflügen, Graben, Fräsen, Grubbern und sonstige Kultiviermethoden wird der bearbeitete Boden radikal verändert und seiner gewachsenen Struktur beraubt. Aus einem vormals den Bodentyp charakterisierenden Bodenprofil wird eine mehr oder weniger homogenisierte Bodenmasse, die in der gesamten Bearbeitungstiefe oft gleiche Eigenschaften aufweist.
Alle Ansätze, den Boden – zumindest gewisse Ausgangsmerkmale – wieder herzustellen, werden mit dem nächsten Spatenstich wieder zunichte gemacht. Der so entstandene Gartenboden weist kaum noch unterscheidbare Merkmale auf, ist aber für nahezu alle gewünschten Nutzungsformen sehr gut geeignet.
Für sehr viele Pflanzen bietet er ziemlich optimale Wachstumsbedingungen. Im Vergleich zum natürlichen Waldboden bleiben jedoch grundlegende Unterschiede.
Nackt ist unnatürlich
Wer durch Wälder wandert, kann oft endlos über einen weichen Teppich von Laubresten laufen. Moospolster und morsches Totholz sind noch weitere Kennzeichen auf solch einer Wegstrecke. Allenfalls ein Maulwurf befördert vorübergehend etwas sichtbare Erde an die Oberfläche.
Natürliche Böden besitzen immer eine „Haut“ aus unterschiedlich weit abgebautem organischem Material. Hinzu kommen noch (zeitweise) Pflanzen und Pilze.
Meist wird nur eine wenige Zentimeter dicke Auflage des Bodens so gestaltet. Darunter ist der Abbau der organischen Substanz schon so weit fortgeschritten, dass feiner Humus mit Bodenpartikeln eine innige Verbindung eingeht.
Jede Menge Pflanzenwurzeln und etliche Wurmgänge sind weiter unten die auffälligsten Erscheinungen in einem strukturierten Bodenkörper. Der ist oft in der Tiefe heller gefärbt, weil sich die Humusstoffe noch nicht so tief nach unten verlagert haben.
Beim Gartenboden fehlt an vielen Stellen die besondere „Haut“ des Bodens, oder sie wird künstlich durch Mulchmaterial wieder ergänzt. Besonders Gemüsebeete sind vom Herbst bis zum Frühjahr häufiger nackt.
Der beim Waldboden belebteste Anteil des Oberbodens fehlt hier. Das ständige Umgraben beseitigt bodenökologische Ordnungen und verringert den Artenreichtum des aktiven Bodenlebens.