- Gartenpraxis
- Gut zu wissen
Wintergrün schützt Boden und Grundwasser
Wie und wann einarbeiten?
Foto: Scheu-Helgert Die jungen Ackerbohnen mäht man ab, lässt sie gut anwelken und arbeitet sie dann flach ein, am besten mit der Fräse. Wer keinerlei technische Hilfe hat, reißt die Pflanzen aus, lässt sie anwelken und legt sie beiseite.
Nach dem Anpflanzen der Folgekultur breitet man die Pflanzen in den Zwischenräumen aus. Geschieht dies gleichmäßig, ergibt sich ein durchaus ansehnlicher Anblick. Bei Sä-Gemüse werden die Ackerbohnen kompostiert, und der enthaltene Stickstoff kommt den Beeten später wieder zugute.
Niedrige Gründüngungsbestände lassen sich einfach sehr flach umgraben. Nach gut einer Woche kann dann gepflanzt werden. Vor Einsaaten sollte man noch eine Woche länger warten.
Enthält die Einsaat einen hohen Anteil von Leguminosen (Kleearten, Luzerne, Lupinen, Wicken, Erbsen), bleibt nach dem endgültigen Einarbeiten, das nach Mitte November erfolgen soll, ein Stickstoffüberschuss im Boden. Noch besser ist das Roden im Frühjahr, dazu sollte aber eine Fräse zur Verfügung stehen. Nach einer Woche kann gepflanzt, nach zwei Wochen auch gesät werden.
Stickstoff stabilisieren und Krume schützen
Abschließend sollen hier noch einmal die zahlreichen Gründe für die Gründüngung zusammengefasst werden.
- Herbstliche Einsaaten brauchen restlichen Boden-Stickstoff im Boden auf, der ansonsten über den Winter ins Grundwasser ausgeschwemmt würde. Die Wurzeln nutzen vorhandene Spalten und auch Regenwurmgänge zum Durchwurzeln und stabilisieren somit diese Lockerzonen. Sie holen sich wichtige Nährstoffe auch aus tieferen Schichten und schließen so den Boden auf.
- Kurzlebige Arten wie Phazelia reichen etwa 1 m in die Tiefe, lang stehende wie Sonnenblumen oder Lupinen bis 3 m! Alle Leguminosen (Ackerbohne, Lupinen, Wicken, Erbsen) binden Luftstickstoff. Ein reiner Leguminosenbestand schafft im Sommer leicht 20 g Rein-Stickstoff.
- Nach dem Einarbeiten hinterlassen die Wurzeln überall im Boden Humus bildende organische Masse, wobei die unterirdische Masse in etwa der oberirdischen Grünmasse entspricht. Blätter, die auf dem Boden liegen, sind eine wichtige Regenwurmnahrung (eingearbeitete Blätter nehmen sie kaum zu sich).
- Aus faserigen Pflanzenteilen entsteht mehr Humus. Saftige Pflanzenteile verrotten schnell und setzen ihren hohen Stickstoff-Gehalt innerhalb von ein bis zwei Wochen frei (vgl. Hinweise zur Ackerbohne). Das gilt übrigens auch für Gemüsereste oder frischen Rasenschnitt.
- Lässt man Grüneinsaaten abblühen, eignet sich die gehäckselte Masse als Mulchmaterial oder als Kompostzutat, sie wirkt also eher als Humusbildner. Vor der Blüte abgemähte oder ausgerissene Bestände sind ein nährstoffreiches Mulchmaterial oder Rottebeschleuniger bei Kompost mit holzigen Komponenten.
- Üppig entwickelte September-Aussaaten speichern in sich rund 10g Stickstoff pro m². Das bedeutet umgerechnet 40 g Nitrat, die dem Grundwasser pro Quadratmeter erspart bleiben! Niedrigere Teppiche, die sich bei späterer Aussaat entwickeln, nehmen zwar etwas weniger Nitrat aus dem Boden auf, sorgen aber dennoch für guten Bodenschutz.