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Neue Sorten: Tomatenzüchtung fast nur noch im Ausland
Preisunterschiede gewaltig
Foto: N.L. Chrestensen
Wo immer auch nur einige Sorten Gemüsesaatgut angeboten werden – die Tomate ist immer dabei. Dabei ist die Preisspanne für dieses Saatgut gewaltig, von wenigen Cent bis weit über 5 Euro reicht der Preis für die Portion, wobei – welch Paradoxon – in der Regel mehr Samen für weniger Geld zu haben sind. Grund hierfür sind die unterschiedlichen Sorten mit ihrem bestehenden Sortenschutz und der Vermehrungsfähigkeit.
Wie also funktioniert Züchtung, dass solch unterschiedliche Preise heute möglich sind? Neben ökologischer Züchtungsarbeit an der Universität Göttingen und im Kultursaat e.V. konzentriert sich die kommerzielle Züchtungsarbeit heute fast ausschließlich auf die Hybridzüchtung (Erklärung hier), so Horneburg und Strotmeier. Das ist ein aufwändiges, mehrere Jahre umfassendes Verfahren, basierend auf gezielter Kreuzung von Inzucht-Individuen, das nur sehr wenige Betriebe leisten können.
Hybridzüchtung schwächt genetische Vielfalt
Laut Horneburg führt diese Art der Züchtung zu einer enormen Verarmung der genetischen Ressourcen, da Hybridsorten sich nicht sortenecht weitervermehren lassen. Dadurch werden sie in der Praxis kaum erhalten bzw. weiterentwickelt und auch nicht in Genbanken für zukünftige Generationen erhalten.
Für seine eigene Forschung lehnt Horneburg die Hybridzüchtung daher ab. Vielmehr engagiert er sich seit vielen Jahren für den Erhalt der genetischen Ressourcen. Er entwickelt an der Georg-August-Universität traditionelle Züchtungsmethoden zum Wohle der Gartenbauer, die sich nicht von Konzernen abhängig machen wollen.
Foto: Horneburg
Praxisnahe Wissenschaft
Mehr über die Suche nach freilandtauglichen Tomaten von Dr. Bernd Horneburg und seiner Arbeitsgruppe „Ökologische Züchtung Tomate und Linse“ können Sie im Internet nachlesen (http://www.uni-goettingen.de/de/48392.html).
Per E-Mail können Sie ihn unter bhorneb@gwdg.de erreichen. Schriftlich beantwortet er auch gerne Fragen nach Verfügbarkeit und Bezugsquellen der von ihm empfohlenen Sorten.