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Kleingärten und ihre Bedeutung im Grünsystem unserer Städte und Gemeinden
"Kleingärten sind für die breite Öffentlichkeit nutzbar"
Ernst Prüsse ist Vorsitzender der SPD-Fraktion im Rat der Stadt Dortmund. Mit ihm führte Wilhelm Spieß das folgende Interview.
Herr Prüsse, Dortmund verfügt über 118 Dauerkleingartenanlagen, die mit anderen Grünflächen zusammengefasst oder verbunden sind. Wie stellen sich für Sie die Auswirkungen für die Stadt dar?
Zum einen ist es wirtschaftlich eine gute Sache, dass Dauerkleingartenanlagen und Grünflächen zusammengefasst werden, da Kosten für die Pflege und Erhaltung der Flächen vermindert werden. Die Gartenfreunde pflegen somit öffentliches Grün. Zum anderen werden auf diese Weise großflächig Grünanlagen und Grünverbindungen in ihrer Gesamtheit erhalten und der Bürgerschaft zur Verfügung gestellt.
Welche Leistungen der Kleingärtner und Kleingartenanlagen sind für Sie als politischer Entscheidungsträger besonders wichtig?
Wichtig ist, dass der Zusammenhalt unter Gleichgesinnten gefördert wird. Ein besonderer Vorteil liegt darin, dass die Kleingartenanlagen für die breite Öffentlichkeit nutzbar sind. Nicht zu vernachlässigen ist, dass für Kinder und Jugendliche Spiel-, Freizeit- und Lernmöglichkeiten angeboten und erhalten werden.
Dortmund unterliegt einem gigantischen Strukturwandel. Sind Kleingärten Ihrer Meinung nach noch zeitgemäß und können Sie noch Aufgaben im Gefüge der Stadt erfüllen?
Unter dem heutigen Gesichtspunkt sind Kleingartenanlagen sicherlich anders zu bewerten, als es bei ihrer Gründung war. War in der Vergangenheit die Versorgung der Bevölkerung durch den Anbau von Gemüse, d. h. Geldersparnis, wichtig, so spielt heute die Freizeitnutzung eine größere Rolle. Nicht zu vernachlässigen ist, dass neben dem Erhalt der Grünflächen auch die soziale Verantwortung der Mitglieder und Bürger angeregt und gesteigert wird.
Der Flächennutzungsplan wurde im letzten Jahr neu aufgestellt und beschlossen. Wurde, und wenn ja, wie wurde auf die Veränderungen, den demografischen Wandel und die städtebauliche Situation reagiert?
Bei der Aufstellung des Flächennutzungsplanes war es wichtig, dass neben der Sicherung der bestehenden Anlagen auch zusätzliche Flächen ausgewiesen werden konnten, um der Nachfrage nach Gärten gerecht zu werden. Man kann sicherlich auch feststellen, dass in einigen Stadtbezirken eine Überversorgung vorhanden ist, in anderen Stadtbezirken jedoch noch Bedarf besteht. Aufgrund dieser Situation haben wir im Flächennutzungsplan noch Flächen ausgewiesen, um bei erkennbarem Bedarf neue Gärten erstellen zu können.