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Podiumsdiskussion: Kleingärten für jedes Alter
Kleingartenanlagen müssen altengerecht sein
In der Altenpolitik wird zur Zeit diskutiert, wie Städte und Wohnviertel altengerecht gestaltet werden können. Verkürzt gesagt ist damit nichts anderes gemeint, als dass ältere Menschen auch bei eingeschränkter Mobilität sich selbst mit dem Nötigsten versorgen können, am kulturellen und geselligen Leben der Stadt oder im Wohnviertel teilnehmen können.
Bezogen auf die Kleingartenanlage bedeutet dies: Gibt es altengerechte Anlagen? Sind die Kleingärten mit dem Gehstock, notfalls mit dem Rollator zugänglich? Gibt es genügend Sitzplätze und Bänke, die zum Verweilen einladen und von denen man auch mit schwachen Beinen wieder aufstehen kann, weil die Bänke hoch genug sind? Gibt es Toiletten mit dem Komfort, den ältere Menschen nun einmal brauchen? Gibt es die Möglichkeit, nur für einen kleinen Garten verantwortlich zu sein, sich die Arbeit eventuell mit anderen, möglichst jüngeren zu teilen?
Dr. Steinbach zeigte sich erschüttert von der Information im Vortrag von Prof. Richter, dass in einer Untersuchung über die Stadt Schwedt festgestellt wurde, dass dort 2/3 der Kleingärtner ihren Garten mit Eintritt in den Ruhestand aufgegeben haben.
„Wenn es gelingt, mit Hilfe der vorgenannten Fragen dahin zu gelangen, dass Ältere sich in den Kleingartenkolonien und ihren Vereinen wohl und aufgehoben fühlen, dann bin ich davon überzeugt“, so Dr. Steinbach, „werden sie auch länger in diesen Gemeinschaften bleiben.“
Mia-Elisabeth Krüger, Vorsitzende des Seniorenverbandes „Graue Löwen“ Leipzig, sagte, wie es geht. Seit über zehn Jahren ist der Verband Mitglied in einem Leipziger Kleingärtnerverein und bewirtschaftet dort einen eigenen Kleingarten, streng nach den Regeln des Vereins. Die Idee dazu kam zufällig. Kleinere Feiern und Veranstaltungen wurden wegen der günstigen finanziellen Bedingungen in Vereinsgaststätten der Kleingärtnervereine durchgeführt, und dabei ergaben sich unerwartete Reaktionen:
„Ach, so einen Kleingarten hatten wir auch, als mein Mann noch lebte.“ „Hier sieht man noch, wie Obst und Gemüse reifen, anders als im Park.“ „Schau mal, wie schön die Beete hier aussehen.“ Die spontanen Äußerungen signalisierten, der Verein hatte „gelernte“ Kleingärtner unter sich, es gab ein besonderes Interesse am Kleingartengrün, aber keiner der Interessenten hätte einen solchen Kleingarten noch allein bewirtschaften können oder wollen.