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Birnen – Obstart für Könner
Die Früchte sind gesund und bekömmlich
Foto: Buchter-Weisbrodt Bei einem Vergleich der Inhaltsstoffe von Apfel und Birne zeigen sich erstaunlich ähnliche Werte. Deutliche Unterschiede gibt es nur beim Rohfasergehalt – er ist bei der Birne fast doppelt so hoch – und vor allem bei den Säurewerten. Während Äpfel je nach Sorte eine Schwankungsbreite von 5 bis 15 g/l aufweisen, enthalten Birnen nur 1 bis 3 g/l, sind also säureärmer als die mildesten Apfelsorten.
Die Heilkundigen des Mittelalters warnten davor, Birnen roh zu essen: „Roh die Birne vom Baum zu essen, ist giftig. Gegengift sind Birnen gekocht, doch meide die rohen. Solche beschweren den Magen, gekochte hingegen erleichtern.“ Birnen sind auch frisch gegessen alles andere als giftig, in einem Punkt haben die mittelalterlichen Ärzte jedoch Recht: Gekochte Birnen und Birnensaft gelten als ausgesprochene Schonkost. Schwer im Magen liegen nur sehr unreife frische Früchte.
Die Birne ist beliebter Bestandteil von Therapien, die den Körper entgiften. Sie enthält fein ausgewogene Mengen an Mineralstoffen und Spurenelementen, die Schwermetalle und schädliche Lebensmittelzusätze neutralisieren und ausscheiden helfen. Auch bei Verdauungsstörungen leistet diese Frucht wirksame Hilfe. Wertvoll ist auch die reichlich enthaltene Folsäure, ein Vitamin des B-Komplexes, das Wachstum und Blutbildung fördert. Folsäure spielt zudem eine Rolle beim Aufbau von Glückshormonen. Frische Birnen können also dazu beitragen, unsere Laune zu heben und den Alltag zuversichtlich anzugehen.
Birnen als Zierbaum
Von nahezu allen Obstarten gibt es Zierformen, so auch von den Birnen. Die Wild- oder Holzbirne (Pyrus pyraster) kommt allenfalls für das Rahmengrün von Kleingartenanlagen oder für große, naturnahe Gärten in Frage.
Ebenso die gut 10 m hohe Schnee- oder Lederbirne (Pyrus nivalis). Ihre jungen Triebe sind filzig behaart, die Blätter mit ihrem anfänglich weißen Haarfilz umgeben die 3 cm großen, weißen Blüten im April. Im Herbst überrascht sie mit dunkelroter Färbung. Die rundlichen Birnchen lassen sich allenfalls überreif essen.
Als Birnen-Ziergehölz am meisten verbreitet ist die Weidenblättrige Birne (Pyrus salicifolia), ein 5 bis 10 m hoher Baum mit hängenden Zweigen. Die schmalen Blätter sind silbrig behaart und erklären die Namensgebung. Nur 2 cm groß sind die unscheinbaren Früchte, sie werden nicht genutzt. Die Sorte ‘Pendula’ fällt durch den Hängecharakter der Äste auf, ‘Silver Cascade’ hat nicht nur stark hängende Zweige, die Blätter schimmern auch besonders silbrig.
Die Chinesische Birne (Pyrus calleryana) ist ein kleiner Baum mit kleinen, dunkelgrünen Blättern. Ende April, Anfang Mai erscheinen die 2 cm großen, weißen Blüten. Daraus entwickeln sich 1 cm große Birnchen. Sorten sind z.B. säulenförmig wachsende wie ‘Capital’ oder pyramidenförmige wie ‘Clerizam’, ‘Gladzam’, ‘Valzam’ und ‘Cleveland Select’. ‘Edgeball’ hat silbrige Blätter, ‘Jilzam’ bleibt besonders klein, ‘Stonehill’ wird überdurchschnittlich groß.
Die Ussuri-Birne (Pyrus ussuriensis) wird 15 m hoch. Die gelblichen Zweige tragen deutlich gezähnte Blätter. Im April erscheinen je Büschel 6 bis 10 gut 3?cm große Blüten. Daraus entwickeln sich 3 cm große grünlichgelbe Früchte mit kurzen Stielen. Die Sorte ‘Bailfrost’ wächst streng aufrecht, ‘Mordak’ bleibt kleiner und hat eine runde Krone.
Helga Buchter-Weisbrodt
Bezugsquellen
für Birnbäume (Fruchtsorten):
Artus Group Gesellschaft für Obstneuheiten mbH
Tel. 07 21/94 48 07
www.artus-group.de
Krämer Markenbaumschulen
Tel. 0 52 31/6 87 78
www.baumschule-kraemer.de
Baum- und Rosenschule Wolfgang Müller
Tel. 03 43/59 76 1-0
www.baum-rosenschule-mueller.de