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Birnen – Obstart für Könner
Die Unterlage bestimmt das Wachstum
Foto: Buchter-Weisbrodt Es gibt nicht viele Birnenunterlagen. Für Hochstämme und auf sehr schwierigen Standorten dienen Sämlinge als Unterlage, meist ‘Kirchensaller Mostbirne’. Sie geben den Bäumen kräftigen Wuchs, gute Standfestigkeit, lange Lebensdauer und hohe Widerstandsfähigkeit gegenüber Holzfrost, der erste Ertrag setzt aber frühestens nach vier Jahren ein.
Quittenunterlagen bewirken dagegen einen frühen Ertragsbeginn, schwächeren Wuchs, geringe Alternanz (Schwankung des Fruchtertrags) und gute Fruchtqualität. Auf Quitte veredelte Birnbäume haben jedoch eine kürzere Lebensdauer (maximal 40 Jahre), sie sind nicht standfest, weniger winterhart und auf kalkhaltigen Böden oder nach Nässeperioden deutlich anfälliger für Chlorosen. Am meisten verbreitet ist die aus England stammende Unterlage ‘Quitte A’ (= ‘Quitte aus Angers’), die frosthärter als ‘Quitte C’ und ‘Quitte Adams’ ist. Neuzüchtungen wie ‘Pyrodwarf’, ‘Sydow’ und OHF-Hybriden eignen sich nicht für alle Böden, teils bestehen Sortenunverträglichkeiten.
Birnbäume brauchen viel Pflege
Foto: Buchter-Weisbrodt Stärker als der Apfel neigen die meisten Birnensorten zu ausgeprägtem Höhenzuwachs und zur Betonung der Mittelachse. Dies kommt der Erziehungsform als Wandspalier entgegen. Soll der Baum eine freistehende Krone erhalten, muss die Höhe der Mittelachse durch Rückschnitt auf den nächsten Konkurrenztrieb begrenzt werden. Um Birnbäume als Spaliere zu formieren, sind entsprechende Draht- oder Lattengerüste erforderlich. Die Triebe werden im Frühjahr, wenn der Saftfluss bereits begonnen hat, vorsichtig in die gewünschte Richtung gebogen und befestigt.
Birnen auf Sämlingsunterlagen entwickeln ein tiefes Wurzelsystem, während die Wurzeln der Quittenunterlagen relativ flach liegen. Sie sollten deshalb in den ersten Jahren gut mit Wasser versorgt werden. Es empfiehlt sich zudem, den Boden zu mulchen.