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Braunkohl: Vom „Arme-Leute-Essen“ zur „Spezialität“
Foto: Vetter Hoher Nährstoffbedarf
Der Grün- oder Braunkohl gehört, wie alle Kohlarten, zu den Starkzehrern, d.h. er hat einen hohen Nährstoffbedarf und benötigt viel Wasser. Ansonsten stellt er keine besonderen Ansprüche an den Standort, bevorzugt aber einen sonnigen Platz und einen kalkreichen Lehm- oder Lössboden.
Kein Frost vor der Ernte, aber kühle Temperaturen
Jetzt zu der oft gestellten Frage: „Benötigt Grünkohl Frost vor der Ernte?“ Hier sind sich alle Experten einig, den braucht er nicht. Trotzdem hört man immer wieder, dass ein Teil der im Grünkohl enthaltenen Stärke durch den Frost in Zucker umgewandelt wird und damit für einen besseren Geschmack sorgen soll.
Wichtig ist, dass der Grünkohl bei allgemein kühlen Temperaturen bis zur Ernte noch ausreichend Zeit bekommt, um durch die Photosynthese über das Sonnenlicht weiterhin genügend Traubenzucker aufzubauen. Durch die kühlen Temperaturen verlangsamen sich die Stoffwechselvorgänge in der Pflanze, was dazu führt, dass der Zuckergehalt in den Kohlblättern ansteigt.
Der Natur ein Schnippchen zu schlagen und die kühlen Temperaturen oder Frostgrade durch die Kühltruhe zu erzeugen, um den Geschmack des Grünkohls zu verbessern, funktioniert nicht. Nur die lebende Pflanze kann den Traubenzucker im Grünkohl anreichern, sodass er seinen typischen Geschmack erhält.
Vergessene Pflanzen erfreuen mit gelber Blütenpracht
Wenn Sie im Winter oder Frühjahr Pflanzen Ihres Grünkohls vergessen haben zu ernten, lassen Sie sie stehen und erfreuen Sie sich an ihrer wunderbaren gelben Blütenpracht im Frühling. Sollten Sie die Pflanze dann noch zur Samenreife kommen lassen, kann es Ihnen passieren, dass Sie im Sommer viele neue Kohlpflänzchen im ganzen Garten verteilt vorfinden.
Helmut Vetter,
Landesfachberater des
Landesverbandes Braunschweig der Gartenfreunde e.V.