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Vielseitig begabt: die Gewürznelke
Antibakterielle Wirkung
Schon die Inselbewohner in Indonesien und auf den Molukken – so wird überliefert – verwendeten getrocknete Nelken bei Zahnschmerzen und Entzündungen im Mund, indem sie die Frucht in die Nähe der schmerzenden Stelle schoben und dort ließen, bis sie vom Speichel ganz weich wurde. Wissenschaftler haben später die schmerzstillende und antibakterielle Wirkung der Gewürznelke genauer untersucht und festgestellt, dass das ätherische Öl der Gewürznelke, das Eugenol, Bakterien, Pilze und Viren im Wachstum hemmt.
Hinzu kommt noch eine lokalanästhetische Wirkung: Die Wirkstoffe sind in der Lage, die Mundschleimhaut örtlich zu betäuben. Diese Erkenntnis hat dazu geführt, dass zahlreiche Mundwässer einen Extrakt aus der Gewürznelke enthalten – und zusätzlich noch mit Salbei, Kamille und Pfefferminz angereichert sind, was dem Geschmacksempfinden sicherlich entgegenkommt.
Abgeraten wird dennoch von der malayischen Methode, sich bei Zahnschmerzen eine Gewürznelke in die Backentasche zu stecken und darauf zu warten, dass der Schmerz nachlässt: Die Gewürznelke hat nämlich auch noch allergene Wirkungen.
Der direkte Schleimhautkontakt kann das Gewebe stark reizen und allergische Reaktionen auslösen. Beobachtet wurde diese Wirkung auch schon bei Nahrungsmitteln, die Nelkenöl enthalten: Lebkuchen, Printen, Dominosteine beispielsweise. Wer also zu Allergien neigt, sollte mit der Gewürznelke vorsichtig umgehen – und es vielleicht doch besser bei einer gespickten Apfelsine oder einem Duftpotpourri belassen.
Andrea Ferch