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Neozoen: Kirschessigfliege, Citrusbockkäfer und Co.
Neue Schadorganismen als Nutznießer des Klimawandels
Foto: Julius-Kühn-Institut Der Pinienprozessionsspinner ist ein wärmeliebender Falter, dessen Raupen – ähnlich wie beim Eichenprozessionsspinner – allergene Wirkung für uns Menschen haben. Auch er ist auf dem Vormarsch nach Norden, wo er auch mit „normalen“ Kiefern vorlieb nimmt. Der Graue Lärchenwickler fliegt immer höher die Berge hinauf und wird auch diesseits der Alpen erwartet.
Die Ausbreitung einer Rebkrankheit immer weiter nach Norden ist wohl auch teilweise wärmeren Durchschnittstemperaturen geschuldet. Die Esca-Krankheit wird von einem Pilz verursacht und kann ggf. über viele Jahre schleichend verlaufen. Sie kann aber auch akut ganze Rebstöcke vernichten. Auch die Schwarzholzkrankheit kommt mit wärmeren Temperaturen nach Mitteleuropa. Die Vergilbungskrankheit der Rebe wird bislang ausschließlich von der wärmeliebenden Winden-Glasfügelzikade übertragen.
Chemische Pflanzenschutzmittel im Garten unnötig
Wann immer sich Schädlinge ungewohnt stark vermehren, wird gern der Klimawandel als (Mit-)Verursacher herangezogen. Tatsächlich vermehren sich Insekten besser, wenn es länger warm ist, das bestätigen Forscher unisono. Es bleibt dann Zeit für eine weitere Generation im Jahr. Doch es gibt auch andere Gründe. Ein Problem sei der einseitige Einsatz von Pflanzenschutzmitteln, sagt Dr. Stefanie Hahn vom JKI. Werden Mittel mit denselben Wirkmechanismen angewendet, werden Unkräuter, Insekten oder Pilze resistent.
Seit Oktober 2013 dürfen neonicotinoidhaltige Pflanzenschutzmittel mit den Wirkstoffen Clothianidin, Imidacloprid und Thiamethoxam nicht mehr eingesetzt werden (siehe dazugehörige Meldung). Damit fallen auch im Haus- und Kleingartenbereich Mittel gegen Insekten und Schädlinge weg. Doch im heimischen Garten sollte die Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ohnehin die Ausnahme sein. Hobbygärtner sollten zudem die Ratschläge zu Kauf, Anwendung und Lagerung von Pflanzenschutzmitteln beherzigen, die im Faltblatt für Hobbygärtner der zuständigen Zulassungs- und Verbraucherschutzbehörde nachzulesen sind und als pdf heruntergeladen werden können unter www.bvl.bund.de/pflanzenschutzmittel_garten
Lexikon:
Quarantäneschaderreger
Als Quarantäneschaderreger oder Quarantäneschadorganismus werden Organismen eingestuft, deren Eindringen in neue Gebiete verhindert werden soll, weil sie in der Regel in ihrem natürlichen Verbreitungsgebiet große Schäden in der Land- oder Forstwirtschaft verursachen. Es wird befürchtet, dass die Schaderreger in neue Regionen verbracht werden, in denen sie bisher nicht auftraten, obwohl entsprechende Wirtspflanzen vorhanden wären.
Gegen Quarantäneschaderreger gibt es wenige direkte Bekämpfungsmöglichkeiten, weshalb alle Maßnahmen darauf abzielen, die Einwanderung und Ausbreitung zu verhindern. Bei der Ausbreitung spielt die Einschleppung durch den Menschen eine besondere Rolle.
Gitta Stahl