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Unkraut biologisch bekämpfen?
In der Praxis teuer und schwer zu handhaben
Foto: Hoyer In Europa konzentrierten sich die Forscher in den vergangenen 20 Jahren darauf, Ackerunkräuter mit ihren heimischen Gegenspielern in Schach zu halten. So kann man im Frühjahr z.B. beobachten, wie auf Wiesen der Ampfer von Tausenden von Käferlarven und Käfern zerfressen wird oder das Gemeine Kreuzkraut, das auch in unseren Gärten häufig anzutreffen ist, durch den Befall mit einem Rostpilz stark im Wachstum behindert wird.
Aufgrund dieser Beobachtungen versuchte man, Sporen der Schadpilze im Labor und später in biotechnischen Anlagen zu produzieren, um so beispielsweise das Kreuzkraut oder die Melde auf dem Gemüse- oder Erdbeeracker gezielt bekämpfen zu können.
Die Pilzsporen aus dem Labor werden dabei mit einer Spritze auf die Pflanzen gesprüht. Da sie nur ihren Zielorganismus, also das entsprechende Unkraut, infizieren können, hätte man hier eine sehr selektive Methode der Unkrautbekämpfung zur Verfügung.
Die Idee dieser Art der biologischen Unkrautbekämpfung ist sicherlich sehr überzeugend. In der Praxis ist sie aus folgenden Gründen bisher leider immer wieder gescheitert.
- Die Produktion großer Pilzsporenmengen ist zu teuer.
- Pflanzenschutzmittel, auch wenn sie biologischen Ursprungs sind, unterliegen in Deutschland der amtlichen Zulassung. Dieses Verfahren, das dem Schutz der Verbraucher und der Natur dient, ist sehr kostspielig.
- Unter Praxisbedingungen sind mit diesen „Bioherbiziden“ keine ausreichenden Wirkungen zu erzielen.
- Solche „Bioherbizide“ wirken sehr selektiv, nämlich nur gegen eine Unkrautart.
Im Garten wird daher auch in Zukunft die Unkrautbekämpfung weiterhin mechanisch erfolgen, durch Hacken, Jäten und Mulchen.
Christoph Hoyer