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Schlanke Bäume – viel Ertrag
Hecke oder Solitär: Säulenobst im Garten
Foto: Riedeberger Bei Pflanzung in der Reihe sollte der Abstand zwischen Apfelbäumen 60 cm, bei allen anderen Obstarten 80–100 cm betragen. Das ergibt zwar keine akkurate und blickdichte Hecke, weil die Wuchshöhen unterschiedlich sind. Aber als Sichtschutz und Raumteiler sind Säulenobstbäume besonders in kleinen Gärten gut geeignet. Solitäre, also einzeln gepflanzte Säulen, passen z.B. an den Rand des Gemüse- oder Staudenbeets oder neben die Terrasse.
Kirsche, Pfirsich, Nektarine und Aprikose brauchen die meisten Sonnenstunden. Apfel, Birne, Zwetsche und Mirabelle kommen mit etwas weniger aus. Der Boden sollte nicht zu sauer sein, nicht verdichtet oder staunass. Das Pflanzloch wird doppelt so tief und so breit ausgehoben, wie der Topfballen groß ist. Die ausgehobene Erde mit Pflanzerde oder Kompost im Verhältnis 5:1 mischen. Nach dem Einpflanzen mit reichlich Wasser angießen.
Im Frühjahr nach dem Blattaustrieb bekommt jede Pflanze 50 g mineralischen Langzeitvolldünger mit einem hohen Stickstoffanteil. Organischer Dünger wird dem Nährstoffbedarf eines Säulenobstbaums nicht gerecht, weil der Baum nur wenig Blattmasse besitzt. Ab Ende Juni keinen stickstoffbetonten Dünger mehr geben, sonst sind die Pflanzen zu wüchsig und die Triebe zu weich. Damit das Holz vor dem Winter gut ausreift, wird ab August mit einem mineralischen Volldünger mit hohem Kaligehalt nachgedüngt. Die letzte Düngung sollte spätestens zwei Monate vor der Kälteperiode durchgeführt werden, damit genug Zeit zum Aushärten gegeben ist.
Sorten-Empfehlungen von Säulenobst-Experte Marek Riedeberger
Äpfel: ‘Rondo’ (süß, mehr mehlig, wie ‘Elstar’) und ‘Greencats’ (mit gesunder Säure und ziemlich bissfest, wie ‘Granny Smith’). Von der Anfälligkeit gegenüber Krankheiten her die beiden besten.
Birnen: ‘Obelisk’ (wächst langsam und hält ihre Säulenform mit wenig Schnitt) und ‘Novembra’ (robuste Neuzüchtung, die fast nie Birnengitterrost bekommt und ziemlich früh trägt).
Zwetschen: ‘Haganta’ und ‘Tophit’ (beide mit sehr großen Früchten, gut steinlösend und aromatisch, ‘Tophit’ hat eine dünne, zarte Schale).
Pfirsiche: ‘Roter Weinbergpfirsich’ (wächst langsamer als andere Pfirsiche und muss dadurch nicht so oft geschnitten werden, rotes, aromatisches Fruchtfleisch, wenig Probleme mit der Kräuselkrankheit).
Aprikosen: ‘Hilde’ und ‘Clarina’ (beide extrem winterhart, wachsen fast von allein als Säule, ‘Hilde’ setzt bereits im ersten Standjahr Früchte an, ‘Clarina’ ein Jahr später).
Mirabellen: ‘Aprimira’ (schmeckt nach Aprikose und Mirabelle) und ‘Bellamira’ (trägt am einjährigen Holz, beide tragen reich).
Nashi: ‘Nijiseiki’ (wächst schmal und gedrungen, braucht wenig Schnitt und bildet trotzdem gute Seitenverzweigung).
Kirschen: ‘Silvia’ (die älteste Sorte, wächst langsam und gedrungen, mittelgroße, dunkle Kirsche) und ‘Cesar’ (ziemlich große, rote, herzförmige Kirsche, die sehr früh reift und dadurch selten Probleme mit Maden hat).