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Rückblick Expertenforum 2011: Wieder da: Stängelprimel, Stielmus und Gartenmelde

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Zierpflanzen im Wandel der Zeit

LevkojenFoto: Volmary GmbH Levkojen waren vor rund 100 Jahren "Modepflanzen", es gab eine reiche Auswahl. Heute gibt es dagegen nur noch wenige Sorten. Damit befasste sich Volker Schevel, Produktberater Blumen bei Volmary. „Fast vergessene Blumenpracht – Bewährtes neu entdeckt“, lautete das Thema seines Vortrages. Er tauchte ein in die Zeit der Römer und Griechen, beschrieb die Bedeutung von Zierpflanzen im Mittelalter und landete abschließend in der Neuzeit.

Anhand zweier Pflanzengruppen erläuterte Schevel bei­spiel­haft Veränderungen in den Sortimenten in den vergangenen gut 100 Jahren. In einem Katalog der Firma Benary, Erfurt, aus dem Jahr 1893 wurde eine Fülle von Levkojensorten vorgestellt: für den Winteranbau, für den Sommeranbau, gefüllte, weniger gefüllte … Die Levkoje war eine richtige Modepflanze. Heute findet man im Saat­gut­ka­ta­log von Volmary gerade mal eine Topfsorte, eine Schnittsorte und eine Freilandsorte.

Zu einer umgekehrten Entwicklung kam es bei der Sonnenblume: Im Benary-Katalog von 1883 finden sich nur zwei Sorten, schlägt man den Katalog von Volmary auf, leuchten einem auf mehreren Seiten die vielfältigsten Sorten entgegen.

Weiterhin erläuterte Schevel z.B. die Entwicklung der Pelargonien (umgangssprachlich Geranien genannt) und zeigte, dass es – wie bei den Tomaten – wichtig ist, die Merkmale alter mit denen moderner Sorten zu verknüpfen. „Alte Sorten sind häufig viel schmächtiger als die modernen Sorten“, so der Fachmann. Er empfiehlt Nostalgikern daher: „Wählen Sie etwas Ähnliches wie die alten Sorten, z.B. statt ‘Marbacka Rose’ eine Sorte aus der Serie ‘Grandeur Classic’. Sie haben mehr davon.“

SonnenblumenFoto: Volmary GmbH Sonnenblumen sind heute in vielfältigsten Sorten erhältlich, vor 100 Jahren gab es nur eine ganz kleine Auswahl


StängelprimelnFoto: Volmary GmbH Stängelprimeln waren fast vergessen, vor rund zehn Jahren hat die Firma Volmary sie wieder in ihr Sortiment aufgenommen. Am Beispiel von Primeln zeigte Schevel zudem auf, wie wichtig es ist, alte Sorten zu bewahren. „Während Kissenprimeln schon lange zum Sortiment jedes Supermarktes gehören, waren Stängelprimeln fast vergessen“, so der Fachmann. Vor ungefähr zehn Jahren hat Schevel die Gruppe wieder ins Sortiment genommen – entgegen der Meinung einiger Zweifler. Doch die Vorteile lägen auf der Hand, so Schevel: „Die Blüten schauen aus dem Pflanzgefäß heraus, sie bekommen nicht so schnell Grauschimmel, einige Sorten sind winterhart, z.B. Primula ‘Inara Fire’, und es gibt die Pflanzen mittlerweile in sehr schönen Farben.“

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