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Kirschen: Mit richtiger Sorte und Pflege zum Erfolg

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Frühe Sorten – späte Fliegen

Die Sortenwahl ist eine bessere Methode, garantiert madenfreie Kirschen zu ernten. Das breite Spektrum an neuen und alten Sorten wird nach der Reifezeit in Kirschenwochen (KW) aufgeteilt, der Zeitraum erstreckt sich über zwölf Wochen. Je nach Klima reift eine Sorte der 1. KW zwischen Anfang Juni und Anfang Juli. Die Kirschfruchtfliege beginnt ihre Eiablage (bis zu 200 pro Fliege) erst in der 3. bis 4. KW, sodass Sorten der 1. und 2. KW nicht gefährdet sind, das bedeutet madenfreien Genuss ohne Pflanzenschutz.


Kirschsorte ‘Burlat’Foto: Buchter-Weisbrodt Die Kirschsorte ‘Burlat’ blüht früh und entgeht so dem Befall mit Kirschfruchtfliegen.


Die bekannteste und überall im Handel erhältliche Frühsorte ist die großfrüchtige, knackige ‘Burlat’. Weitere Frühsorten wie ‘Frühe Rote Meckenheimer’, ‘Kassins Frühe’, ‘Magda’, ‘Maibiggareau’, ‘Merton Glory’, ‘Valeska’ und ‘Werdersche Braune’ sind allenfalls lokal vertreten. Leider gibt es unter den Frühsorten keine selbstfrucht­baren, man benötigt also einen geeigneten Befruchter im Umkreis von 100 m.

In den letzten Jahren kamen einige früh­reife Neuzüchtungen auf den Markt. Aus Sicht der Obst­ver­suchs­sta­tion Jork haben sie, verglichen mit der Standardsorte ‘Bur­lat’, folgende Anbaueignung:

‘Burlat’ (Frank­reich): KW 2, 25 mm Durchmesser, 7,5 g, dunkelrot, starker Glanz, fest, guter Geschmack, kurzer Stiel, mittlerer Ertrag, aufrechter Wuchs, auf Gisela 5 relativ gesund.

‘Earlise’ (Frankreich): KW 2, drei Tage vor ‘Burlat’, 27 mm, 9 g, dunkelrot, eher matt, weich, sehr süß bis fade, kurzer Stiel, starker Wuchs, sehr platzanfällig.

‘Naprumi’ (Dresden): KW 2, gemeinsam mit ‘Burlat’, Abkömmling von ‘Hedelfinger’, 25 mm, 7,5 g, schwarzrot glänzend, mittel­fest, guter Geschmack, platzfest, kurzer Stiel, schöner Wuchs, etwas holzfrostgefährdet.

‘Narana’ (Dresden): KW 2, gemeinsam mit ‘Burlat’, 25 mm, 8,5 g, leicht nierenförmig, dunkelrot, mittelfest, guter Geschmack, platzfest, kurzer Stiel, aufrechter Wuchs, robust, aufgrund sehr früher Blüte eventuell blütenfrostgefährdet.

‘Sweet Early’ (Italien): KW 2, gemeinsam mit ‘Burlat’, 27 mm, 9 g, dunkelrot, herzförmig, mittelfest, sehr süß und eher fad, relativ platzfest, mittellanger Stiel, aufrechter, aber gut verzweigter Wuchs.

‘Valerij Tschkalow’ (Russland): KW 2, gemeinsam mit ‘Burlat’, 29 mm, 9 g, schwarz­rot, fest, an­ge­nehm süß-säuerlich, platzanfällig, ansonsten sehr robust, schöner Wuchs.

Im späten Reifesegment sind unverändert ‘Kordia’ (KW 6), ‘Regina’ (KW 7), die selbstfruchtbaren ‘Lapins’ (KW 5) und ‘Stella’ (KW 6) Standardsorten.

Süßkirschen-Unterlagen für unterschiedliche Standorte

Die meisten Baumschulen bieten Kirschbäume auf F12/1, Colt und Gisela 5 an. Es gibt aber inzwischen viele weitere, meist neue Unterlagen, die belegen, dass die Suche nach Besserem, vor allem Robustem und Schwachwüchsigem unverändert anhält.

  • Vogelkirsche (Prunus avium), Selektionen aus Sämlingen von Limburger Vogelkirsche, Hüttners Hochzucht und Alkavo: gute Verträglichkeit, robust, starker Wuchs (100 %).
  • Vogelkirsche (P. avium), vegetativ vermehrte Selektion F12/1, robust, bildet Wur­zel­aus­läu­fer, starker Wuchs (95 % von Vogelkirsch-Sämling).
  • Colt (P. mahaleb x P. pseudocerasus), für feuchtere Lagen, bei nicht zu tiefen Win­ter­tem­pe­ra­tu­ren (nicht sehr frosthart), Wuchs 80 % von F12/1.
  • Maxma Delbard 14 (P. avium x P. mahaleb), starker Wuchs (75 % von F12/1), für mittelschwere Böden.
  • Gisela 5 (P. cerasus x P. canescens), für gute Böden, hoher Ertrag, wenig Wurzelausläufer, Virustoleranz, Wuchs 50 % von F12/1, am meisten verbreitete schwach wachsende ­Kirschenunterlage im Erwerbs- und Hobbyanbau.
  • PHL-Serie (P. avium x P. cerasus), PHL-A: Wuchs 50 % von F 12/1, rela­tiv frosthart, er­trag­reich, wenig standfest, kaum Praxiserfahrungen.
  • Piku-Unterlagen (P. avium x P. canescens x P. tomentosa), bevorzugt für leichte Böden,
  • Piku 3: Wuchs 90 % von F12/1, Piku 1 und 4: Wuchs 60 bis 70 % von F12/1.
  • Weiroot-Selektionen W 154, W 158, W 53 und W 72 (P. cerasus), für trocken-warme Böden, wenig Wurzelausläufer, Wuchs zwischen 40 und 70 % von F12/1.
  • Tabel Edabriz (P. cerasus), bevorzugt auf fruchtbaren, bewässerten Böden, chlo­ro­se­an­fäl­lig, nicht standfest, Wuchs 30 % von F12/1.

 

Bezugsquellen

Neue Sorten führen z.B.:

Kiefer-Obstwelt
Tel. 07 81/9 32 25 00
www.kiefer-obstwelt.de

Ganter OHG Markenbaumschule
Tel. 0 76 42/10 61
www.obstbau.de


Dr. Helga Buchter-Weisbrodt

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